Kalkum Ein neues Zuhause für Fledermäuse

Kalkum · Die Jugendfeuerwehr Kalkum hat 13 neue Fledermauskästen gebaut. Für 20 Euro kann man selbst Eigentümer eines Nistkastens werden - inklusive Montage.

 Noah Wiesmann (l.) und Lars Kentenich von der Jugendfeuerwehr zeigen die selbstgebauten Nistkästen.

Noah Wiesmann (l.) und Lars Kentenich von der Jugendfeuerwehr zeigen die selbstgebauten Nistkästen.

Foto: Andreas Bretz

Irgendetwas Praktisches wollten sie machen, mit Hammer und Nägeln und am besten noch für einen guten Zweck. Und wenn man schon eine Diplom-Biologin in den eigenen Reihen hat, deren Diplomarbeit sich rund um das Thema Fledermäuse drehte, liegt es nicht fern, beides zu verbinden. Schnell stand deshalb fest: Nistkästen für die nachtaktiven Tiere sollten es werden. Viele einheimische Fledermäuse sind als gefährdet eingestuft und stehen auf der Roten Liste. Durch Sanierungsarbeiten an Gebäuden gehen immer mehr Quartiere für Fledermäuse verloren. Besonders betroffen sind Zwergfledermäuse und ihre etwas größeren Artgenossen, die Grauen Langohren.

Die Mitglieder der Jugendfeuerwehrgruppe waren sofort begeistert von der Idee: "Wir fanden das Projekt toll. Praktische Arbeit macht immer mehr Spaß als Theorie", sagt Lars Kentenich. Und das Beste daran: Das Projekt leistet sogar im doppelten Sinne Naturschutz. Nicht nur die Fledermäuse bekommen ein neues Zuhause, auch neue Bäume können im Rahmen der Aktion "Neue Bäume für Düsseldorf", an die die Jugendlichen den Erlös, spenden, gepflanzt werden. "Auch wir als Feuerwehr in Kalkum waren bei Orkan ,Ela' vor zwei Jahren fast zwei Wochen im Einsatz. Natürlich ist das auch den Jugendlichen in Erinnerung geblieben. Deshalb war es uns ein Anliegen, diese Aktion zu unterstützen", erklärt Jugendwart Dennis Rätzer.

Auch bei Branddirektor Arvid Graeger stieß die Idee auf offene Ohren. "Es ist wichtig zu wissen, dass die Feuerwehr auch eine umfassende allgemeine Jugendarbeit leistet. Nicht nur Feuerwehrtechnisches ist dabei." Neben der Grundausbildung, Geräte- und Fahrzeugkunde und Erster Hilfe stehen bei der Jugendfeuerwehr nämlich auch regelmäßig Fahrradtouren, Grillabende und Ausflüge auf dem Programm.

Die heiße Phase für das Fledermaus-Projekt startete Ende Januar: Nachdem die Holzbretter besorgt waren, wurden sie in der Schreinerei der Feuerwache in Flingern zugeschnitten. An einem Übungsabend bauten die Jugendlichen die Kästen dann mit Schrauben, Leim und Bohrmaschine zusammen, und zu guter Letzt folgten noch ein wetterfester Anstrich, ein Dach aus Teerpappe und natürlich das Logo der Jugendfeuerwehr Kalkum. Wie viele Fledermäuse in einem solchen Kasten nun Platz finden, ist sehr unterschiedlich. "Wenn sich in einem Nistkasten eine Wochenstube befindet, können es mit allen Weibchen, Verwandten und dem ganzen Nachwuchs auch schon mal bis zu 50 Zwergfledermäuse werden", erklärt Biologin Eva Fuhrtmann.

Die fertigen Nistkästen verkaufen die Mitglieder über die Facebook-Seite der Jugendfeuerwehr Kalkum zu einem Preis von 20 Euro pro Stück - inklusive Montage am gewünschten Platz durch die Jugendlichen der Feuerwehrgruppe. Noch suchen sieben der 13 Kästen einen neuen Besitzer. Gefragt sind nicht nur Kalkumer: "Fledermäuse gibt es in ganz Düsseldorf", sagt Eva Fuhrtmann. "Auch in der Innenstadt können sie vorkommen und nisten dort oft in Winkeln und Spalten an Häusern."

Viel sicherer und luxuriöser haben es die Fledermaus da in einem der selbstgebauten Nistkästen. Diese sollten in einer Höhe von drei bis fünf Metern an einem Baum oder am Haus befestigt werden. Ist die Umgebung eines Balkons nicht zu laut, können die Fledermäuse sogar dort ihren Unterschlupf finden.

(RP)
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