Kalkum Nutrias ärgern Kalkumer Gartenbesitzer

Kalkum · Die Nager vermehren sich immer mehr und richten Schäden in den umliegenden Gärten an. Gegen die Tiere vorgehen darf man jedoch nicht so ohne Weiteres.

Die Hoffnung von einigen Kalkumern, dass die Nutrias (Biberratten), die im Wassergraben von Schloss Kalkum heimisch sind, den Winter nicht überlebt haben, haben sich nicht erfüllt. Im Gegenteil: "Die Tiere werden immer dreister und werden immer mehr. Sie haben meine gesamten Seerosen weggefressen und die Enten, die immer in meinem Entenhaus nisten, vertrieben", sagt Anwohnerin Hiltrud Taprogge. Sie hat bereits ihren Gartenzaun tief in die Erde eingelassen und die Seerosen in großen Drahtkörben nachgepflanzt, um die großen Nager abzuhalten. "Genutzt hat das aber nichts."

Auch andere Anlieger und der Angelsportverein Düsseldorf und Wittlaer, der den Wassergraben und ein Teil des Schwarzbaches gepachtet hat, haben sich bereits im Sommer über die bis zu 65 Zentimeter langen Nager beschwert. Die Vegetarier, die bis zu zehn Jahre alt werden können, hatten immer wieder den Anglern die Schwimmer geklaut oder sich in den Angelhaken verfangen. "Bisher hat sich daran nichts geändert. Im Moment können sie uns bloß weniger stören, weil wir in der kalten Jahreszeit weniger angeln gehen", sagt Vereinsvorsitzender Michael Korte.

Zuständig für den Schlosspark ist als Eigentümer das Land Nordrhein-Westfalen. Dort ist das Problem bekannt. "Wir stehen mit der Unteren Landschaftsbehörde im ständigen Austausch. Aber bisher besteht für uns kein Anlass, gegen die Tiere vorzugehen, denn sie verursachen keine gravierenden Schäden", sagt Nicole Zander, Sprecherin beim Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB NRW), der für das Schloss verantwortlich ist. Die Nutrias würden schon seit vielen Jahren im Umfeld des Wasserschlosses leben, ohne dort größere Probleme zu verursachen. So wurden bereits in den 1980er Jahren, als für das unter Denkmalschutz stehende Gelände ein Parkpflegewerk erstellt wurde, Nutrias registriert. Vorgegangen werden darf ohnehin nur gegen die Tiere mit einer Sondergenehmigung. Im Jagdjahr 2015/16 wurden 16 Abschüsse dieser Nager in Düsseldorf gemeldet.

Die Angler hoffen deshalb auf eine andere Lösung. Im nächsten Jahr wird die Fassade des Schlosses aufwendig saniert und gestrichen. "Da dann die Gefahr besteht, dass Speis in den Wassergraben fällt, der die Fische schädigt, wollen wir diesen vorher leerfischen" sagt Michael Korte.

Dafür werden von Fachleuten Elektroden in das Wasser gehalten, welche die Tiere für eine kurze Zeit ohnmächtig machen. Diese sollen dann mit Keschern eingesammelt und in dem Lichtenbroicher Baggersee ausgesetzt werden. Danach kann das Wasser abgepumpt werden, um den Graben zu säubern. "Wenn dann das Wasser fehlt, wandern die Tiere hoffentlich ab", sagt Korte.

Die fühlen sich in Kalkum bislang besonders wohl, weil sie von einer älteren Dame aus falsch verstandenen Tierliebe, trotz Verwarnung durch das Ordnungsamt, regelmäßig mit großen Mengen Brot, Gemüse und Obst gefüttert werden. Anwohner bemängeln, dass dadurch nicht nur die Nutrias-Kolonie prächtig gedeihe, sondern das Futter auch noch Ratten anlocken und das nicht gefressene Futter später faulen und stinken würde. Der Angelverein als Pächter des Grabens, hat deshalb einen Platzverweis für die Nutrias-Fütterin ausgesprochen. Das hätte aber keine Konsequenzen gezeigt.

(brab)
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