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Lierenfeld Düsseldorfs innovativster Stadtteil

Lierenfeld · Wer Lierenfeld hört, denkt an Industrie und Staus im Berufsverkehr. Doch der Stadtteil ist vor allem für Trendsetter attraktiv. Denn hier gibt es noch Raum, um Visionen zu verwirklichen. Zum Beispiel für Künstler.

 Andreas Blum ist einer der Künstler, der die Umgebung in Lierenfeld schätzt und sich davon inspirieren lässt. In seinem Atelier gibt es viel Platz und Ruhe zum Arbeiten.

Andreas Blum ist einer der Künstler, der die Umgebung in Lierenfeld schätzt und sich davon inspirieren lässt. In seinem Atelier gibt es viel Platz und Ruhe zum Arbeiten.

Foto: Andreas Endermann

An der Auffahrt verbietet ein Schild das Parken, die Namen auf den Klingelschildern sind vergilbt und kaum lesbar. Viele Fensterscheiben sind schmutzig oder von innen mit Folie beklebt. Dennoch ist das Haus an der Lierenfelder Straße eines der größten Atelierhäuser Düsseldorfs und bietet Künstlern Raum für ihre Kreativität.

Einer von ihnen ist Andreas Blum. Seit April 2014 ist er Mieter eines Ateliers im hinteren Teil des Gebäudes. Blum wohnt in Duisburg und nimmt für die Arbeit den langen Weg nach Düsseldorf in Kauf. "In Duisburg hatte ich ein Einzelatelier, in dem ich mich zuweilen etwas einsam gefühlt habe", sagt er und griff zu, als an der Lierenfelder Straße ein Atelier frei wurde. Die Anfahrt stellt für ihn kaum ein Problem dar. Der Stadtteil Lierenfeld sei gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Allerdings scheint Lierenfeld eher für Autofahrer gemacht.

Der Stadtteil besteht zu etwa zwei Dritteln aus Gewerbegebiet, so dass die Anbindung aus allen Richtungen gewährleistet ist. Von breiten Straßen mit freien Parkplätzen an den Seiten dürfte so mancher Bewohner Flingerns nur träumen. Lierenfelds Nachbarstadtteil ist bekannt für seine Dichte an Kunstgalerien und Künstlerateliers. Für Andreas Blum kam Flingern als Arbeitsplatz kaum in Frage - hauptsächlich eine finanzielle Angelegenheit. "Das Atelierhaus ist bezahlbar, ich habe einen schönen, großen Raum. Ich fühle mich wohl hier, ich gehöre hier hin."

Ähnlich positiv bewertet Jón Thor Gíslason das Arbeiten in dem Haus. Aus Oberkassel kommt er fast täglich mit Bahn und Bus. Für den Isländer ist Lierenfeld der richtige Ort zum Arbeiten, nicht obwohl, sondern weil das Gebiet etwas von der Stadtmitte entfernt liegt. "Ich möchte zum Arbeiten meine Ruhe haben." Diese Stille ist rund um das Haus fast immer gewährleistet. Zwar ist der Auto- und LKW-Verkehr an der Lierenfelder Straße werktags recht dicht, denn immerhin gibt es in der Nachbarschaft einige große Firmen. Allerdings verschwinden die Häuser hinter den vielen Bäumen und Büschen, die den Verkehrslärm zusätzlich etwas dämpfen. Auf dem Gelände des Atelierhauses herrscht vor allem am Wochenende eine idyllische Ruhe. Dichte Hagebuttensträucher wachsen wild, Bienen summen und durch das Blattwerk der hohen Bäume rauscht der Wind. Und obwohl so manches Fenster geöffnet ist, dringt aus dem Haus kaum ein Ton.

Bereits seit 2006 arbeitet Natalie Bell im Atelierhaus Lierenfelder Straße. Ebenso wie ihre Nachbarn schätzt die Zeichnerin die Ruhe, fügt aber hinzu, dass auch der Platz rund um das Gebäude wichtig sei. "Wer als Künstler in sein Atelier Werkzeug und Material anliefert, kommt schon mal mit einem Transporter an. Hier ist das Parken und ausladen kein Problem." Bei solchen Arbeiten gibt es noch einen weiteren wichtigen Aspekt: einen Lastenaufzug. Natalie Bell wertet auch das Nachbarschaftsleben von Flur zu Flur positiv. Zwischen den Mietern entstünde schon so manche Freundschaft. "Aber dennoch arbeitet hier jeder in Ruhe für sich, ohne dabei den anderen aus den Augen zu verlieren."

(RP)
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