Lierenfeld Stolperfalle Bürgersteig

Lierenfeld · Ein bisschen darf Wolfgang Meßing sein Knie wieder beugen. Erst vor ein paar Tagen hat seine Frau Liselotte den Winkel der Schiene, die um das Bein geschnallt ist, vergrößert. Und auch das Laufen wird von Tag zu Tag besser. Nur Stufen und Bordsteinkanten bewältigt der 70-Jährige noch mit Mühe - eine falsche Bewegung, und der Schmerz ist wieder da. Dabei ist Meßing immer gern und viel gelaufen. Arztbesuche, Einkäufe, Brötchen holen - das meiste hat der Lierenfelder zu Fuß erledigt. Auch am 20. März, als der Unfall passierte. Vom Supermarkt kam der Rentner gerade, mit Toilettenpapier, Küchenrollen und Taschentüchern war er beladen. Meßing übersah eine hervorstehende Bodenplatte und stolperte, stürzte, verletzte sich schwer. "Zwei Passanten halfen mir auf, wollten den Rettungswagen rufen", erzählt Meßing. Aber durch den Schock spürte er keinen Schmerz.

 Wolfgang Meßing verletzte sich bei einem Sturz schwer. Auf dem Gehweg an der Posener Straße stolperte er über eine unebene Bodenplatte.

Wolfgang Meßing verletzte sich bei einem Sturz schwer. Auf dem Gehweg an der Posener Straße stolperte er über eine unebene Bodenplatte.

Foto: h.-j. bauer

Er lief die 500 Meter bis nach Hause. Als seine Frau Liselotte von der Arbeit kam, waren Knie und Handgelenk angeschwollen. "Wir sind sofort ins Krankenhaus gefahren", sagt Liselotte Meßing. Die Kniescheibe war doppelt gebrochen, im Handgelenk stellten die Ärzte ebenfalls eine Fraktur fest. Beides musste operiert werden, zwölf Tage lang lag Wolfgang Meßing im Krankenhaus. Schwere Vorwürfe erhebt der 70-Jährige gegen die Stadt, "ich bin nicht der Einzige, dem das passiert ist". Vor allem der linke Bürgersteig von der Reisholzer Straße kommend ist stark beschädigt. Immer wieder stehen Platten heraus oder haben sich verschoben. Einige Steine sind auch gebrochen. "Die Bäume, die auf dem Gehweg gepflanzt sind, sind schön", sagt Liselotte Meßing, "aber die Wurzeln heben die Platten an." Es liege bei der Stadt, die Mängel auszubessern, findet Wolfgang Meßing. Nicht nur, weil sie eine Gefahr sind für Fußgänger, "als ich im Rollstuhl saß, habe ich gemerkt, wie schwierig es ist, den Weg zu bewältigen", sagt der Lierenfelder.

Als Ingo Pähler, Leiter des Amtes für Verkehrsmanagement, von Wolfgang Meßings Sturz hörte, schickte er sofort einen Mitarbeiter nach Lierenfeld, um die Straße zu überprüfen. Eine lose Gehwegplatte sei festgestellt worden, die sei noch am gleichen Tag befestigt worden. "Aus technischer Sicht haben wir sonst keinen Handlungsbedarf gesehen", sagt Pähler, der die Bürger zur Vorsicht mahnt, wenn sie auf einem mit Bäumen bepflanzten Gehweg laufen. "In einem gewissen Rahmen muss man solche Kanten hinnehmen", sagt er. Alle drei Monate kontrollieren Straßenläufer die Gehwege, "wir sind bemüht, dass solche Unfälle nicht passieren", meint Ingo Pähler. Aber die Bäume hätten auch ein gewisses Schutzbedürfnis. Kurz hat Wolfgang Meßing sogar überlegt, rechtliche Schritte einzuleiten. "Doch gegen die Stadt werde ich kaum Chancen haben", glaubt er.

(RP)
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