Düsseldorf Ein Jahr mit Königs-Kette und Ballkleid

Lörick · Zwölf Monate lang durfte Katrin Honert nun Jungschützenkönigin der Löricker Sebastianer sein. Am Wochenende gibt sie ihre Krone wieder ab. Engagieren will sie sich weiter für die Frauen im Verein und die Jugend.

 Mit Kette, Krone und Ballkleid wird Katrin Honert am Sonntag zur Parade der Löricker Schützen antreten. Anschließend muss sie Abschied nehmen und ihr Amt als Jungschützenkönigin wieder ablegen.

Mit Kette, Krone und Ballkleid wird Katrin Honert am Sonntag zur Parade der Löricker Schützen antreten. Anschließend muss sie Abschied nehmen und ihr Amt als Jungschützenkönigin wieder ablegen.

Foto: hans-jürgen Bauer

Wie viele Versuche sie vor gut einem Jahr gebraucht hat, um den Vogel abzuschießen und damit die Krone als Jungschützenkönigin der Löricker Sebastianer zu gewinnen, weiß Katrin Honert gar nicht mehr. "Da war ich viel zu aufgeregt. Aber es hat lange gedauert, ich hatte noch einen Mitbewerber", sagt sie. Ein Jahr lang durfte sie nun das hoheitliche Amt für die Schützen ausüben, war als Mitglied des Hofstaates von Regimentskönig Philipp Meseck auf fast allen Schützenfesten in Düsseldorf zu Gast.

Am Wochenende hat diese Zeit nun ein Ende: Beim großen Schützenfest der Löricker wird Honert ihre Krone am Sonntagabend wieder abgeben müssen. "Natürlich bin ich deswegen ein bisschen traurig. Aber ich hatte ein so tolles Jahr und was jetzt am Wochenende kommt, ist noch einmal ein richtiger Höhepunkt", sagt die 20-Jährige. Ihr ganzes Leben schon ist sie Mitglied bei den Löricker Schützen. "Ich wurde da reingeboren, meine ganze Familie ist mit dabei und deshalb ist es für mich ganz normal, auch bei den Schützen zu sein."

Sich nur dem Brauchtum fügen, will Katrin Honert aber auch nicht: Als es zum Beispiel nach der Zeit als Pagin darum ging, einer Gesellschaft beizutreten, gründete sie mit ihren Freundinnen eine neue Frauengruppe, die Löricker Mädels. "Ich hatte damals zwei Möglichkeiten: Entweder ich trete bei den Schützen aus - und das schien mir von Anfang an keine Alternative - oder ich trete den Reitern bei. Aber ich bin auch wirklich kein Pferdefreund", sagt Honert. Also beschloss sie einfach, eine neue Gesellschaft zu gründen - mit Erfolg: Bei der großen Parade der Schützen am Sonntag treten die Löricker Mädels erstmals in ihren eigenen, neuen Uniformen an.

Und auch die Jugendarbeit liegt der Schützenkönigin am Herzen: "Ich finde es sehr wichtig, auch jungen Leuten zu zeigen, dass wir Schützen uns nicht nur zum Trinken treffen. Wir sind eine richtige Gemeinschaft, sind Freunde." Zeigen, dass das Schützenwesen bei den Lörickern nicht bloß Sache der Älteren ist, konnte der Nachwuchs in den vergangenen Monaten zur Genüge: "In unserem Hofstaat waren fast nur junge Leute. Überall, wo wir hingekommen sind, war deshalb auch gleich die Stimmung irgendwie besser", sagt Katrin Honert.

Und auch ihre Freundinnen, die nicht Mitglied der Schützen sind, bringt die 20-Jährige regelmäßig dazu, an den Festen teilzunehmen. "Ich erzähle immer ganz viel und dann kommen sie irgendwann mit." So wie auch Freund Kevin Haida - der hat nämlich eigentlich nichts mit dem Brauchtum am Hut und durfte nun direkt an der Seite einer Königin mitmarschieren. "Das war am Anfang ziemlich witzig, wir mussten ihm einen Anzug kaufen, Krawatten und erstmal erklären, was es bedeutet, in der Parade mitzulaufen." Mittlerweile sei er aber auch kurz davor, dem Verein beizutreten.

Abgesehen von Parade und Jungschützenabend ist da aber noch etwas, auf das sich die Noch-Königin freut: ihre drei neuen Ballkleider am Wochenende zu tragen. "Wann kann man sich schon mal wie eine richtige Prinzessin fühlen? Nur dass ich Kette und Krone tragen muss, ist fast schon zu viel", sagt Katrin Honert. In ein paar Jahren wird sie dies vielleicht wieder tun - dann als Regimentskönigin der Schützen.

(lai)
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