80-Jährige aus Lörick Ein Leben für den Basketball

Lörick · Thilde Breuer ist 80 Jahre alt und blickt auf eine ungewöhnliche Sport-Karriere zurück: Mit 14 Jahren fing sie als Basketballerin an, später trainierte sie Mädchenmannschaften. "Ich habe Meistertitel wie Briefmarken gesammelt", sagt die Frau aus Lörick stolz.

 Im Keller ihres Hauses hängen Thilde Breuers Ehrenzeichen, Zeitungsausschnitte und Belobigungen aus ihrer Basketball-Zeit.

Im Keller ihres Hauses hängen Thilde Breuers Ehrenzeichen, Zeitungsausschnitte und Belobigungen aus ihrer Basketball-Zeit.

Foto: andreas bretz

Es gibt sie noch, die verwunschenen Winkel im Linksrheinischen. Einen davon hat sich Thilde Breuer gesichert - und das hat auch seinen Grund. Denn in Lörick, wo sie mit ihrem Mann Walter wohnt, gibt es ein Wäldchen, das sie liebt und in dem sie ihren Bewegungsdrang ausleben kann. "Ich laufe zwei Mal in der Woche fünf Kilometer", sagt sie und möchte eigentlich gleich losrennen. Unglaublich, denn Thilde Breuer hat gerade ihren 80. Geburtstag gefeiert.

Mit Blick auf ihren Ehemann, den sie als "mein Rückgrat" bezeichnet, entschließt sie sich aber, in ihrem eleganten Heim mit Blick in den "Traumgarten" von ihrer Sportkarriere zu erzählen. Nicht ohne Stolz, denn die Seniorin hat "Meistertitel wie Briefmarken gesammelt" - als Basketball-Spielerin und Trainerin von Mädchenmannschaften. Wer nun denkt, dass Thilde Breuer, wie die meisten Basketball-Stars, die Mitmenschen um etliche Zentimeter überragt, irrt sich. Sie ist zwar schlank und rank, aber eher zierlich mit normaler Körpergröße. "Kein Problem für mich. Ich hatte schon als junges Mädchen viel Kraft in den Armen und konnte gut werfen."

Das allein aber ebnete ihr nicht den Weg zum Erfolg. Vielmehr war es ihre Leidenschaft, die sie schon als 14-Jährige antrieb, beim ATV, später ART (Allgemeiner Rather Turnverein) Basketball zu spielen. Und nicht zuletzt ihr Selbstbewusstsein. "Bei Wind und Wetter radelte ich von Derendorf zum Training nach Unterrath." Dabei kam ihr ein Wesenszug zur Hilfe: Verbissenheit. "Ich habe so lange gekämpft, bis ich mein Ziel erreicht hatte."

Gemeinsam mit ihrem 84-jährigen Ehemann Walter, dem ehemaligen Düsseldorfer Basketball-Kreisvorsitzenden und Lehrwart des Westdeutschen Basketballverbandes, gründete sie die Basketball-Abteilung beim DJK Agon 08 (Deutsche Jugendkraft). Mit 35 Jahren wurde sie Deutsche Meisterin als Agon-Spielerin. Da war sie bereits mit ihren Schülerinnen Deutscher Meister geworden und hatte sich längst als "Thilde, die Mutter der Kompanie" einen Namen gemacht. "Was ich anpacke, hat Erfolg", sagt sie ohne mit den Wimpern zu zucken. Klar, denn die "Breuer-Mädels" haben viele Westdeutsche Meisterschaften nach Düsseldorf geholt. Das blieb auch den Nachbargemeinden nicht verborgen. "Kaarst wollte mich abwerben." Der damalige Oberbürgermeister Josef Kürten verhinderte das mit den Worten: "Dat King müssen wir in Düsseldorf halten."

Von den vielen Erfolgen der Spielerin und Trainerin Thilde Breuer kann man sich im gemütlichen Souterrain ihres Hauses überzeugen. In Hülle und Fülle zieren Ehrenzeichen, Zeitungsausschnitte und Belobigungen die Wände. "Goldene Thilde aus Lörick" lautet eine Schlagzeile, eine andere "Eine Frau schreibt Sportgeschichte" oder "Abschied mit Goldmedaille".

Abschied? "Mit der Überreichung der Goldmedaille für den Sieg meiner Jugendmannschaft bei den DJK-Mannschaften in Mainz habe ich mich als Trainerin vom Basketball zurückgezogen", klärt sie auf. "Ich wollte mich mehr um meine Familie kümmern, meine Töchter waren älter geworden und brauchten mich." Damit ging sie, die auch "Mädelswartin im Deutschen Basketballbund" war, aber längst nicht in den Ruhestand. "Ich entschied mich für den Schuldienst, fing als Sportlehrerin am Rückert-Gymnasium an, wechselte dann zu St. Ursula und war auch dort erfolgreich", erzählt die Seniorin.

Thilde Breuer brennt regelrecht für den Sport und hat das Gen an ihre Töchter und ihre vier Enkel weitergegeben. "Die Jungs spielen Basket-, die Enkeltochter Volleyball." Sie möchte aber nicht nur für ihre Familie ein Vorbild sein, sondern für alle. "Fünf Kilometer rennen muss ja niemand, aber ich kann nur empfehlen, sich dem Oberkasseler Seniorensport anzuschließen und bei der Gymnastik mitzumachen."

(RP)
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