Lörick Kaum Gegenwind für Geisel in Lörick

Lörick · Der 17. OB-Dialog führte Thomas Geisel ins Linksrheinische. Der Oberbürgermeister musste sich in der Philippus-Kirche nur wenigen kritischen Fragen stellen. Top-Themen waren die U81 und der Verkehr auf der Luegallee.

 Thomas Geisel hatte gestern einen vergleichsweise ruhigen Abend beim OB-Dialog.

Thomas Geisel hatte gestern einen vergleichsweise ruhigen Abend beim OB-Dialog.

Foto: Andreas Endermann

Es ist nicht so oft vorgekommen, dass Thomas Geisel (SPD) beim Gespräch mit den Bürgern in den Stadtteilen einen derart geruhsamen Abend wie gestern bei der 17. Auflage des OB-Dialogs in der Philippus-Kirche in Lörick hatte. Wenig offen geäußerte Kritik, so gut wie keine Polemik, und auch die Fragerunde an Geisel kam nur schleppend in Gang.

Beitragsfreiheit für Kita-Kinder unter drei Jahren, ja oder nein? Das war der wenig lokale Eisbrecher. Geisels Antwort: Ein bedarfsgerechter Ausbau habe höchste Priorität, danach komme die Qualität, "und erst dann die Frage, können wir uns das auch noch leisten". Ab einem bestimmten Einkommen Beiträge von Familien zu verlangen, das betrachte er schon als gerechtfertigt.

Bei der gewünschten Ausdehnung der Öffnungszeiten des Freibades könne er die Löricker durchaus verstehen. "Das Freibad bereits Anfang September zu schließen, ist nicht unbedingt mehr zeitgemäß." Und das neue Hallenbad? "Kommt 2019", auf der Grenze von Heerdt und Oberkassel, "und es wird alle Wünsche erfüllen", schwärmte der Oberbürgermeister.

Dass der Gehweg auf dem Deich kaum noch passierbar sei, finde Geisel nicht in Ordnung, immerhin gehe er dort selbst joggen, "aber auf dem gut ausgebauten Radweg". Diesen auch für die Zukunft für Spaziergänger und Radfahrer zu teilen, könnte die Lösung sein. Von Meerbusch lernen könne man dem Anschein nach bei der Aufstellung von Sitzbänken. Dort gebe es alle 300 Meter eine, in Düsseldorf dagegen vielfach gähnende Leere, so eine ältere Dame.

Auseinander gingen die Meinungen beim Thema möglicher Radweg für die Luegallee. Den Stein ins Rollen hatte eine Mutter gebracht, die beklagte, für radfahrende Kinder sei die Strecke zwischen Belsenplatz und Oberkasseler Brücke lebensgefährlich. Einen Königsweg könne auch er nicht benennen, räumt der OB ein, Überlegungen, dort etwa die rechte Spur als "Shared Space" (in diesem Fall: Auto-Verkehr und Radler teilen sich die Spur) anzulegen, gebe es jedoch durchaus. Kindern die Cheruskerstraße als Alternativstrecke ans Herz zu legen, wie es ein Mann vorschlug, sei jedoch nicht die Lösung, hagelte es sofort Kritik - alles zugeparkt.

Womit der Weg geebnet war für ein Dauerärgernis, das bei keinem OB-Dialog fehlen darf: die Parkplatzproblematik. Eine Anwohnerin berichtete von den Zuständen am Kaarster Weg, wo die Mitarbeiter eines größeren Unternehmens das Zweite-Reihe-Parken derart übertreiben würden, dass kein Rettungsfahrzeug mehr passieren könnte. Geisel räumte "Vollstreckungsdefizite" ein, hält seine "Park"-Politik aber für prinzipiell richtig: "Wir haben nur nach wie vor zu viele leerstehende Tiefgaragen." Da helfe nur konsequentes Knöllchenverteilen.

Und dann kam sie doch noch, die U81: Die Bahnlinie von Flughafen und Messe über den Rhein spaltet nicht nur die Meinungen im Linksrheinischen. Braucht man sie wirklich und wenn ja, wo soll sie genau lang führen? Die Ansichten gingen auch gestern auseinander, und Geisel versicherte, nichts werde ohne Beteiligung der Öffentlichkeit geschehen. Und außerdem: "Ein Plan ist erst fest, wenn er festgestellt ist." Will heißen, bis ein Planfeststellungsverfahren durch ist, vergehen mindestens dreieinhalb, eher fünf Jahre. Es ist also noch viel Zeit.

(RP)
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