Lörick Paradies für Liebhaber antiker Uhren

Lörick · Bernd Deckert eröffnet in Lörick ein Museum für Comtoise-Uhren. Am Sonntag gibt es eine erste Führung. 2001 begann er an der Suitbertusstraße, seine historischen Uhren zu präsentieren.

 Bernd Deckert ist leidenschaftlicher Uhrensammler. Jetzt zeigt er seine Schätze in seinem neuen Uhrenmuseum.

Bernd Deckert ist leidenschaftlicher Uhrensammler. Jetzt zeigt er seine Schätze in seinem neuen Uhrenmuseum.

Foto: Bernd Schaller

Wenn eine der Comtoise-Uhren schlägt, ist das in allen Museumsräumen deutlich zu hören. "Die 'Morbier-Clock', wie sie im angelsächsischen Raum genannt wird, hat große Glocken und einen lauten Stundenschlag, der sich wiederholt", erklärt Bernd Deckert. Diese Eigenschaft der Uhren aus der französischen Provinz Franche-Comté machte die Zeitmesser sehr beliebt: "Im 19. Jahrhundert hing in jedem Haushalt ein Exemplar."

Im Comtoise-Uhren-Museum von Bernd Deckert hängen über 400 unterschiedliche in circa 45 Jahren zusammengetragene Typen, die als Kulturgut gelten. "Es gibt keine andere Uhr, die so viel über die Geschichte Frankreichs erzählt", weiß Deckert. Er erinnert sich, dass er seine erste Uhr 1967 als Schüler des Comenius-Gymnasiums kaufte, in den 1970/80er Jahren mit seinem Vater häufig auf Uhren spezialisierte Trödler in Frankreich aufsuchte und im Studium - er wollte Lehrer werden - die zweite antike Uhr erwarb.

Diese Leidenschaft ließ ihn nicht mehr los und schließlich eröffnete er am 6. Dezember 2001 in der Suitbertusstraße das Comtoise-Uhren-Museum. Auf den Tag genau fünf Jahre später wurde die Erweiterung gefeiert. Jetzt - ebenfalls am Nikolaustag - konnten sich Bernd Deckert und Ehefrau Angelika über die Fertigstellung eines Erweiterungsbaus an ihr Wohnhaus in Lörick freuen. Wo früher eine Scheune stand, ist heute das Museums-Entrée. Unter Zuhilfenahme antiker Baumaterialien haben sich die Bauherren bemüht, das Gebäude der Bebauung von Alt-Lörick anzupassen, einen entsprechenden Rahmen für das Uhrenmuseum zu schaffen und die heutigen Bauvorgaben hinsichtlich Wärmedämmung und Heizung zu erfüllen. Bernd Deckert ist stolz darauf, dass diese Forderungen übertroffen werden: "Die Eisspeicher-Solar-Heizung ist auf Nachhaltigkeit ausgelegt." In der dem Museum angeschlossenen Werkstatt repariert Deckert mit Sohn und Uhrmachermeister Thomas antike Großuhren. Liebhaber kommen aus ganz Deutschland, aus Belgien, der Schweiz, Australien, den Niederlanden oder USA: "Das sind überzeugte Uhren-Freaks." Sie sehen sich um, bekommen auf ihre Fragen fachmännische Antworten und können nebenan auch die ein oder andere Uhr als Sammelobjekt erwerben.

Unter den zwischen 1710 und 1914 angefertigten Exemplaren sind viele "Normalpreisige" zu finden: "Aber es sind auch richtige Rosinen dabei." Antiquitätenliebhaber wissen solche Raritäten zu schätzen. Allerdings bedauert der Fachmann, dass sich die jüngere Generation nur noch selten für derartige Sammlerstücke interessiere: "Die mangelnde Nachfrage schlägt sich in den Preisen nieder." Als Serviceleistung seiner Meisterwerkstatt bietet Deckert für reparaturbedürftige Uhren in der Region - "auch für Köln" - einen Abholservice an.

2008 und 2009 hat er außerdem einen Text- und einen Bildband mit dem Titel "Die Geschichte der Comtoise-Uhren" herausgegeben: "Ich habe vier Jahre daran gearbeitet." Darüber ist auch einiges über Pendule nachzulesen, Pendeluhren, die in unterschiedlicher Weise auf Napoleon Bonaparte Bezug nehmen. Im Museum sind einige Exemplare zu sehen: "Sie zu suchen und zu finden, ist sehr spannend." Wer mehr über die Historie der Uhren wissen möchte, hat am Sonntag Gelegenheit dazu.

(RP)
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