Düsseldorf-Lörick Wassersport-Vereine wollen Paradieshafen umbauen

Lörick · Der Paradieshafen in Düsseldorf-Lörick könnte sich bald stark verändern. Die Vereine des dort gegründeten Wassersportzentrums bemühen sich darum, die Fläche zu vergrößern und die Infrastruktur zu verbessern. Denn besonders bei Niedrigwasser haben Boote dort Probleme.

Der Paradieshafen in Lörick ist ein beliebtes Ausflugsziel im Linksrheinischen und außerdem Heimat eines Wassersportzentrums. Dieses treibt jetzt Pläne voran, die gesamtfläche zu erweitern.

Der Paradieshafen in Lörick ist ein beliebtes Ausflugsziel im Linksrheinischen und außerdem Heimat eines Wassersportzentrums. Dieses treibt jetzt Pläne voran, die gesamtfläche zu erweitern.

Foto: Andreas Bretz

Tausende Besucher wandern oder radeln an jedem sonnigen Wochenende vorbei und freuen sich über die pure Idylle zwischen Altrhein und Strom: Der Paradieshafen in Lörick ist eines der beliebtesten Ausflugsziele der Stadt. Nebenan liegt der Campingplatz, über eine kleine Holzbrücke überquert man die Verbindung des Altrheinarms zum Fluss und kommt zu langen Sandstränden, an denen im Sommer Tausende baden und in der Sonne liegen.

Die Idylle wird sich womöglich bald verändern, vielleicht sogar verschwinden: Denn das dort in 2016 von mehreren Vereinen und der Stadt gegründete Wassersportzentrum hat bei den zuständigen Planern der Stadt Entwürfe und Konzepte vorgelegt, nach denen man den Paradieshafen ausbauen könnte. Für die Vereine spricht Wolf-Peter Zeplin (70): "Der Hafen ist so nicht mehr zeitgemäß, vor allem bei dem immer häufiger auftretenden Niedrigwasser haben wir große Probleme."

Hafen entspricht nicht mehr heutigen Anforderungen

Das ist offensichtlich: Fällt der Pegel des Flusses so tief, dass die knapp einen Kilometer entfernt am Ufer liegenden Hungersteine sichtbar werden, haben nicht nur die großen Frachtschiffe auf dem Rhein Probleme. Auch die im Paradieshafen liegenden Yachten brauchen einen Mindesttiefgang, um manövrierfähig bleiben zu können. Die enge Zufahrt zum Strom wird dann zum schwer (oder gar nicht mehr) zu passierenden Nadelöhr.

Außerdem, so Zeplin, entspreche der Hafen nicht mehr heutigen Anforderungen an eine von Wassersportlern erwartete Infrastruktur. Es gibt z.B. keine Tankstelle für Motorschiffe, und auch sonst, fürchtet der frühere Kaufmann des Thyssen-Vorstandes, werde man unattraktiv für Wassersportler der Region.

Drei Millionen Euro Kosten

Umbau heißt vor allem: Ausbaggern für Tiefe, aber auch Erweiterung der Gesamtfläche durch Begradigung der seitlichen Böschung, die dem Hafen seinen besonderen Charakter gibt. Diese Fläche, für die die Vereine Pacht an die Stadt zahlen, sei für sie in Wahrheit nicht nutzbar, sagt Zeplin. In einer Skizze, die man der Stadt vorgelegt hat, errechnet man durch diese Begradigung (und Befestigung durch Spundwände) eine Vergrößerung der Fläche um ca 40 Prozent. Davon würden zwei Vereine profitieren, die zur Zeit ihre Liegeflächen im Industriehafen zwischen Spedition- und Kesselstraße haben, aber dort demnächst nicht mehr bleiben dürfen, weil sie geplanten Neubauten direkt nebenan in die Quere kämen. Diese Boote würden in Lörick einen neuen Platz finden.

Ob es zu dem Umbau kommt, hängt von der Finanzierung ab. Zeplin hat bereits erkundet, dass die Chancen gut sind, von der Europäischen Union Zuschüsse zu bekommen - um die auf etwa drei Millionen Euro geschätzten Kosten tragen zu können.

DLRG ist gegen Ausbau

Mit Widerstand gegen die Pläne ist dennoch zu rechnen: Die DLRG, die den Hafen ebenfalls nutzt, ist gegen den Ausbau (obwohl sie ebenfalls unter Niedrigwasser leidet) und möchte den Jetzt-Zustand erhalten. Und die im Wassersportzentrum vertretenen Kanuten und Wasserwanderer stehen der Idee neutral gegenüber, sagt Oliver Mast vom Kanu-Club - sie benötigen nämlich weder den Hafen noch mehr Wasser unter dem Kiel. Zudem sind sie im Streit mit anderen Vereinen des Wassersportzentrums wegen der umlegbaren Kosten des Vereins-Gebäudes.

(RP)
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