Ludenberg Farce um Forsthaus geht weiter

Ludenberg · Das Ensemble in Ludenberg soll anders genutzt werden. Doch in der Bezirksvertretung 7 wurde ein Antrag bei Stimmengleichheit erneut abgelehnt. CDU fürchtet "Ausverkauf des Grafenberger Waldes".

 Auch beim dritten Versuch, eine Nutzungsänderung für das Gebäudeensemble an der Rennbahnstraße zu erwirken, scheiterte die Verwaltung.

Auch beim dritten Versuch, eine Nutzungsänderung für das Gebäudeensemble an der Rennbahnstraße zu erwirken, scheiterte die Verwaltung.

Foto: marc ingel

Zweimal schon war die Verwaltung damit gescheitert, in der Bezirksvertretung 7 für den Gebäudekomplex an der Rennbahnstraße 15 eine Nutzungsänderung durchzusetzen, und auch das dritte Mal ging der Versuch, ein positives Votum von der Politik zu bekommen, in die Hose. Hintergrund des Bauantrags sei allein die formelle Nutzungsänderung des denkmalgeschützten Forsthauses, das bislang theoretisch allein Forstarbeitern der Stadt vorbehalten sei, erläuterte Michael Pfaff, Leiter des Bauaufsichtsamtes, zu Beginn einer lebhaften Diskussion. Stattdessen wolle man eine "allgemeine Nutzung" erlauben, damit der "illegale Zustand" für die jetzigen Bewohner - Rentner, die dort schon seit mehreren Jahrzehnten leben - ein Ende habe.

Das sah allen voran die CDU jedoch anders. Alleiniger Grund für den Bauantrag sei der geplante Verkauf, wetterte Rainer Klöpper. Um das Grundstück interessanter zu gestalten, sei es extra um 2000 auf insgesamt 4475 Quadratmeter vergrößert worden. Damit sei der künftigen Bebauung des Grafenberger Waldes Tür und Tor geöffnet. Pfaff verwies darauf, dass beides verschiedene Verfahren seien und aktuell die Legalisierung der Mietverhältnisse im Vordergrund stehe. Einem internen Schreiben der Stadt zwischen Liegenschaftsamt und Bauaufsicht, das unserer Redaktion vorliegt, wird allerdings nicht nur der beabsichtigte Verkauf offen angesprochen, auch die Erweiterung der Fläche, um das Objekt für einen Interessenten attraktiver zu machen, wird darin offensiv angegangen und stößt bei keinem der beteiligten Ämter auf Bedenken.

Auch Maria Icking (Grüne) äußerte ihr Unbehagen, eine Bebauung der Freifläche im Wald müsse unbedingt verhindert werden. Sönke Willms-Heyng (FDP) wiederum konnte die Aufregung nicht verstehen: "Die Nutzungsänderung ist zwingend erforderlich, sonst sind die Mieter schutzlos. Ein Verkauf kann ohne Ratsbeschluss ohnehin nicht funktionieren." Elke Fobbe (SPD) meinte: "Ich fände es nicht so dramatisch, wenn verkauft wird. Die Stadt hat Wichtigeres zu tun, als sich um vier Wohneinheiten zu kümmern." Dass die Stadt als Vermieter sich weigere, zwei der leerstehenden Wohnungen renovieren zu lassen und neu zu vermieten, entlarve die schon seit langem vorherrschende Intention, Immobilie und Grundstück veräußern zu wollen, sagte dagegen Ingolf Rayermann (CDU). Auch Parteikollege Hanno Bremer machte klar: "Nur wenn wir das hier ablehnen, behalten wir die Hebel in der Hand."

So kurios wie Bauantrag und Diskussion war dann auch die Abstimmung: CDU, Linke und der Vertreter der Deutschen Sportpartei stimmten dagegen, SPD, FDP und Grüne dafür. Da jedoch ein Grünen-Mitglied erkrankt fehlte, gab es ein Patt. Konsequenz: Antrag abgelehnt! Da das Baurecht für das Forsthaus damit rechtlich illegal ist, hatten sich alle anderen Anträge und Anfragen (sechs!) zu dem Thema erledigt.

(RP)
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