Mörsenbroich Bewohner kritisieren Verkehrsplanung

Mörsenbroich · Im Neubaugebiet Gartenstadt Reitzenstein gibt es Ärger wegen geplanter Abpollerung. Mobile Redaktion der RP am Samstag.

 Die Zur-Weide-Anwohner haben die Sorge, dass Autofahrer bei einer Abpollerung der Kreuzung durch ihre Straße fahren.

Die Zur-Weide-Anwohner haben die Sorge, dass Autofahrer bei einer Abpollerung der Kreuzung durch ihre Straße fahren.

Foto: Andreas Endermann

Die Bauarbeiten im 23 Hektar großen Neubaugebiet Gartenstadt Reitzenstein neigen sich langsam dem Ende zu. Der Großteil der Häuser mit rund 800 Wohneinheiten wurde fertiggestellt, Bauzäune und Baufahrzeuge werden weniger. Ruhe kehrt dennoch nicht ein, denn einige der Anwohner befürchten, dass künftig in ihrer Straße viel Schleichverkehr herrschen wird. Sie wollen das verhindern. Bisher sind ihre Bemühungen vergeblich, aufgeben wollen sie aber nicht. "Wir werden an dem Thema dranbleiben", sagt Igor Ilievski. Auslöser des Ärgers sind Poller. Noch wurden sie nicht auf der Straße Zur alten Kaserne aufgestellt, aber schon bald sollen sie eine direkte Durchfahrt von der Lenaustraße im Osten zu der Ludwig-Beck-Straße im Südwesten verhindern. Die Verwaltung möchte damit Schleichverkehre unterbinden, die das Wohngebiet als Alternative zu vielbefahrenen Straßen wie der Graf-Recke-Straße oder des Mörsenbroicher Wegs nutzen.

Das Problem ist dabei aber, dass die kleine Wohnstraße Zur Weide in einer Schleife geführt wird, die es erlaubt, die Poller zu umfahren. Die Anwohner befürchten, dass dann in der schmalen Straße erst recht viel Schleichverkehr herrschen wird und die Autos vermehrt über die Bürgersteige ausweichen müssen, um überhaupt aneinander vorbeizufahren. "Da viele Kinder in dem Baugebiet nicht größer als die Mülltonnenschränke sind, wird es hier zwangsläufig zu einer Gefahrensituation kommen", sagt Ilievski.

Er hat bereits 180 Unterschriften gegen die Abbindung der Straße Zur alten Kaserne gesammelt. "Wir warten immer noch auf eine Reaktion von Oberbürgermeister Thomas Geisel", sagt Ilievski. Er hat sich auch mit Politikern und Verwaltung ausgetauscht. Bisher aber ohne Erfolg. Denn die Verwaltung sieht einen Vorteil in der Enge der Straße Zur Weide: Diese und die Höchstgeschwindigkeit von Tempo 30 würde Autofahrer abschrecken.

Bezirksbürgermeister Ralf Thomas, der zuletzt angeschrieben wurde, verweist zudem darauf, dass den Bewohnern der Ludwig-Beck-Straße zugesagt wurde, dass ihre Straße nur für den westlichen Teil des Neubaugebietes zur Erschließung dienen solle und deshalb die Abpollerung im Bebauungsplan festgeschrieben wurde. "Ein Verzicht der Abpollerung würde hier einen Sturm der Entrüstung nach sich ziehen, da die gegebenen Versprechen nicht eingehalten würden", sagt Thomas. Einige der Bewohner der Gartenstadt Reitzenstein bemängeln aber, dass dieses Versprechen aufgrund eines Verkehrsgutachtens aus dem Jahr 2007 zustande kam. Jetzt könne die Situation ohne Poller realistisch eingeschätzt werden und es könnte festgestellt werden, ob die Ludwig-Beck-Straße überhaupt belastet sei und sich die dortigen Anwohner gestört fühlen.

Solch eine Überprüfung könnte es geben, allerdings ist sie erst nach Fertigstellung der Straßen im Neubaugebiet und nach der Aufstellung der Poller vorgesehen. "Bei dem Beschluss des Bebauungsplans einschließlich der Verkehrsführung hat der Rat, in dessen Zuständigkeit dies liegt, auch beschlossen, dass die Verkehrsführung nach einem halben Jahr evaluiert werden soll. Falls sich die Prognosen also wider Erwarten nicht bewahrheiten sollten, ist über eventuelle Maßnahmen zu beraten", sagt Thomas.

(brab)
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