Mörsenbroich Pfarrer Körber wechselt nach Bangkok

Mörsenbroich · Nach 17 Jahren verabschiedet sich der engagierte Pfarrer von Düsseldorf und übernimmt in Thailand eine Pfarrstelle.

Die Thomaskirche, die seit einem Jahr zur Evangelischen Emmaus-Kirchengemeinde gehört, muss sich von ihrem langjährigen Pfarrer Carsten Körber verabschieden. Nach 17 Jahren in der Mörsenbroicher Gemeinde wird der 57-Jährige Ende Juli seine Koffer packen und nach Bangkok ziehen.

"Ich habe mich schon seit längerem für eine Auslandspfarrstelle interessiert. Mich reizt daran der Perspektivwechsel, als Fremder in einem anderen Land zu leben. Und jetzt, ein paar Jahre vor dem Ruhestand, ist genau der richtige Zeitpunkt für so einen Schritt", sagt der Seelsorger. Fernweh ist immer schon ein Motor für Körber, sich auf den Weg zu machen. Als Schüler hat er im Rahmen eines Schüleraustausches ein Jahr in Nordamerika gelebt. Nach dem Theologiestudium arbeitete er mehrere Jahre als biblischer Archäologe in Jordanien. Und seit über 17 Jahren engagiert er sich in der ökumenischen Partnerschaft zwischen den Evangelischen Kirchenkreisen Düsseldorf und Mariental in Namibia, was mit vielen Reisen in das afrikanische Land verbunden ist. "Die lebendigen Gottesdienste mit viel Tanz und Gesang in Namibia haben mich sehr berührt", sagt der Pfarrer. In Düsseldorf rief Körber gemeinsam mit zwei Kollegen 2003 das "Aktionsbündnis gegen Aids" ins Leben und gestaltete mehrere Jahre regelmäßig Aidshilfe-Gottesdienste in der Landeshauptstadt. Neben der Gottesdienstgestaltung, der Kinder-und Jugendarbeit und dem Feiern von Gemeindefesten legte Carsten Körber seinen Schwerpunkt auf die persönliche Begegnung. Dazu zählte ein Bibelkreis, in dem sich Gemeindeglieder über viele Jahre mit ihm einmal in der Woche zum Austausch über die Bibel trafen und die zahlreichen Hausbesuche in seinem Viertel. Nach seinem Grundsatz, die Hemmschwellen vor der Kirchentür abzubauen, öffnete Körber die Thomaskirche für zwei inklusive Kunstaktionen mit Gemeindegliedern und psychisch Kranken.

Ab Ende Juli wird Körber nun für sechs Jahre Pfarrer in der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde in Bangkok. In Thailand erwarten ihn neue Aufgaben. Dort leben rund 40.000 Deutsche, darunter viele Rentner. Deshalb gehört zu Körbers neuer Gemeinde auch ein Begegnungszentrum in Pattaya, einer Touristenhochburg. Nicht nur Rentner finden in der Deutschen Evangelischen Gemeinde einen regelmäßigen Treffpunkt, sondern auch in Bangkok gestrandete Deutsche, teils hochverschuldet oder drogensüchtig, sind sie auf Hilfe angewiesen. In der Gemeinde erfahren sie sozialdiakonische Betreuung. Zudem wird Körber in der deutschsprachigen Schweizer Schule in Bangkok Religion unterrichten. Sein erstes Projekt in Bangkok wird erst einmal ein Sprachkursus in Thai sein. "Damit ich mich auf den Märkten und im Taxi mit den Einheimischen verständigen kann", sagt Körber.

Erstmals mit Thailand in Berührung kam er 2004, als er nach dem verheerenden Tsunami als Notfallseelsorger in das Land flog, das er später erneut besuchte. "Mir gefällt die Landschaft. Und ich habe jetzt die Möglichkeit, den asiatischen Raum besser kennen zu lernen." Kurios an seinem Ziel ist, das die Gemeinde in Bangkok vor mehreren Jahren von Pfarrer Christoph Dielmann, einem langjährigen Kollegen Körbers in der Thomas-Gemeinde, übernommen werden sollte. Damals scheiterten die Pläne, da Dielmann wegen politischen Unruhen Sorge um die Sicherheit seiner Familie hatte. Vor zwei Jahren zog Dielmann dann nach Melbourne.

(brab)
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