Niederkassel 60 Kinder malen Koi-Karpfen für Olympia

Niederkassel · Unter Anleitung eines japanischen Künstlers haben Kinder bunte Fahnen angefertigt.

 Die fünfjährige Rinka malt nach altem Brauch eine Karpfenfahne im Eko-Kindergarten.

Die fünfjährige Rinka malt nach altem Brauch eine Karpfenfahne im Eko-Kindergarten.

Foto: Bernd Schaller

60 Kinder sitzen abwechselnd auf dem Boden des deutsch-japanischen Eko-Kindergartens und tauchen ihre Pinsel vorsichtig in die Fahnenfarbe. Dann beginnen sie, ein Stück Stoff in der Form eines Fisches zu bemalen. Diese besondere Farbe muss es sein, denn das Ergebnis - ein "Koi-Karpfen" soll später bei Wind und Wetter flattern.

Angeleitet werden sie vom japanischen Künstler Taichiro Takamatsu aus Ginza, der ein Kunstprojekt unter dem Motto: "Die Welt von Morgen ist die Zukunft der Kinder" initiiert hat. Dazu malen er und sein Team mit Kindergartenkindern weltweit diese traditionellen Koi-Karpfen, die später als Fahne zu den Olympischen Spielen in Tokyo 2020 in den Straßen aufgehängt werden. Rund 1000 dieser Fahnen sind aus der Türkei, aus Österreich, Australien, Kenia, Uganda, Nepal, Sri Lanka, Japan und jetzt Deutschland schon zusammengekommen. "Es ist für uns eine besondere Ehre, an diesem Projekt mitzuwirken", sagt die Kita-Leiterin Syliva Ehard. Auch Rinka Sato (5) und Luis Semer (2) macht die künstlerische Gestaltung sichtlich Spaß, auch wenn sie den eigentlichen Sinn des Projekts nicht verstehen können. Für sie ist nur klar, dass "ihre" Fische bald auf die Reise gehen.

Die Idee zu diesem Projekt entwickelte Taichiro Takamatsu 2011 nach der Nuklearkatastrophe in Fukushima. Immer wieder erhielt er Anfragen, wie es den Menschen dort, speziell den Kindern ginge. Er kam zu dem Schluss, ein Zeichen zu setzen, das ganz ohne Worte auskommt. So begann er mit Bekannten aus Wien, denen er die ersten bemalten Karpfen von Kindern aus Japan schickte, seine Idee in andere Länder zu tragen. Seitdem befinden sich die Karpfen auf einer langen Reise um den Globus. Nächstes Jahr kommen mit Frankreich und den USA weitere hinzu, und die Zahl wird sich in den nächsten fünf Jahren auf 3000 erhöhen.

Traditionell werden diese "Wind-Kois" in Japan am Kindertag (5. Mai) gehisst. Dabei symbolisieren die jeweiligen Farben ein Familienmitglied. Was das mit Fukushima zu tun hat? "Für viele Menschen steht der Koi-Fisch von jeher für Entschlossenheit, Kraft und Ausdauer - Eigenschaften, die man durch das Hissen einer Koi-Karpfenfahne auch seinen Kindern wünscht - so auch gegen den Strom schwimmen zu können", sagt Takamatsu. "Es ist ein Projekt für Kinder von Kindern."

(RP)
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