Niederkassel Britta Damm tritt nicht mehr an

Niederkassel · Die 1. Chefin des St. Sebastianus Schützenvereins Niederkassel wird sich beim Titularfest nicht mehr zur Wahl stellen. Man solle gehen, wenn es am schönsten ist - Höhepunkt war für sie das 125-jährige Vereinsbestehen.

 Britta Damm möchte nicht länger 1. Chefin des St. Sebastianus Schützenvereins in Niederkassel sein.

Britta Damm möchte nicht länger 1. Chefin des St. Sebastianus Schützenvereins in Niederkassel sein.

Foto: Andreas Endermann

Elf Jahre war sie die 1. Chefin des St. Sebastianus Schützenvereins Niederkassel, insgesamt 21 Jahre wirkte sie im Vorstand der Bruderschaft mit. Beim Titularfest des Vereins am 23. Januar wird sich Britta Damm jedoch nicht wieder zur Wahl stellen und die Führung abgeben. In ihrer "Weihnachtspost" hat die Chefin diese Entscheidung den Mitgliedern des Vereins bereits mitgeteilt.

"Es war für mich seit Langem ein zumindest abstraktes Ziel, das 125-jährige Jubiläum des Vereins im vergangenen Jahr als Höhepunkt meiner Amtszeit noch mitzunehmen und gebührend zu zelebrieren. Und wer seine Ziele erreicht hat, sollte auch nicht an seinem Amt kleben, sondern andere ans Ruder lassen. Dass ich das 150-jährige Bestehen in dieser Funktion noch erlebe, wäre dann ja doch eher etwas illusorisch", erklärt Damm den entscheidenden Grund, der sie zu diesem Schritt bewogen hat. "Ohnehin bin ich dagegen, dass eine Person zu lange an ein- und derselben Funktion festhält", sagt sie.

Die getroffene Entscheidung habe jedoch keinen Einfluss auf ihre Arbeit bei der Interessengemeinschaft Düsseldorfer Schützenvereine (IGDS). Britta Damm ist seit vergangenem Jahr die 1. Vorsitzende der Dachorganisation der Schützenvereine in der Landeshauptstadt und steht damit an der Spitze von 15.000 Düsseldorfer Schützen. "Ich habe für diese Aufgabe jetzt natürlich viel mehr Zeit, das schafft freie Kapazitäten, die ich auch nutzen möchte", sagt die 52-Jährige. Vor allem die Verbesserung des Images der Schützen zählt zu den Anliegen, die ihr besonders wichtig sind. "Wir sind da innerhalb von nicht einmal einem Jahr bereits ein ganzes Stückchen weiter gekommen. Daran wollen wir anknüpfen und das Bild der Schützen in der Öffentlichkeit aufpolieren. Das Schützenwesen im Allgemeinen und in Düsseldorf im Besonderen hat es verdient, positiver wahrgenommen zu werden", sagt Damm, die gerne auch eine professionelle Imagekampagne in die Wege leiten würde, "dafür fehlt es uns aber noch an Geldgebern".

Britta Damm freut sich außerdem darüber, jetzt wieder mehr Zeit für ihre große Leidenschaft, dem Dressurreiten, zu haben. "Ich würde gerne an mehr Turnieren teilnehmen. Außerdem besitze ich einen Trainerschein, vielleicht bewege ich mich auch in diese Richtung weiter." Nicht zuletzt soll ihr Mann Thomas Damm, der doch ein wenig zu kurz gekommen sei, von der Entscheidung, die Doppelfunktion aufzugeben, profitieren. Als 2. Chef der Schützen in Niederkassel war der aber ohnehin immer nahe dran an der Arbeit seiner Frau.

Damm wurde 2005 als erste Frau die Chefin eines Schützenvereins in Düsseldorf, ein großes Thema sei das für sie aber nie gewesen. "Ich bin keine Frau, die sich für so etwas wie eine Quotenregelung im Schützenwesen einsetzt, Jeder Verein muss selbst wissen, wie er das handhabt. Kompetenz, Menschlichkeit und persönliche Stärke sind für mich ohnehin keine Eigenschaften, die vom Geschlecht abhängig sind", hat sie ihr Empfinden nach dem Wahlsieg bei der IGDS im März umschrieben. Viel wichtiger als die Geschlechterfrage sei der Chefin im Verlauf ihrer Amtszeit gewesen, den Stadtteil nach vorne zu bringen: "Wir waren mit unseren Aktivitäten immer eng eingebunden in das Geschehen in Niederkassel, haben zum Beispiel das Oktoberfest als Termin etabliert oder dem Niederkasseler Treff als Dorffest einen Aufschwung beschert. Von den vielen sozialen und karitativen Aufgaben gerade hier im Stadtteil, die oftmals im Verborgenen geschehen, ganz zu schweigen."

Dass nun, wie Lothar Inden, Chef des St. Sebastianus Schützenvereins Düsseldorf 1316, beim Titularfest des Vereins verkündete, im 700. Jahr des Vereinsbestehens eine eigene Frauen-Schützengesellschaft gegründet werden soll, findet Britta Damm dann aber doch "ganz wunderbar".

(RP)
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