Niederkassel Die Kindheit Japans um 1900

Niederkassel · Eine Leihgabe der Mori-Ogai-Gedenkstätte Berlin ist im Eko-Haus zu sehen.

 Kindermädchen in Japan betreuen um 1900 den Nachwuchs, festgehalten auf einem Gemälde.

Kindermädchen in Japan betreuen um 1900 den Nachwuchs, festgehalten auf einem Gemälde.

Foto: Eko-Haus

Wer auf die Suche nach den Spuren geht, die Kinder in Japan bei europäischen und amerikanischen Japanreisenden um 1900 hinterlassen haben, findet viel Material. Eine Auswahl gibt es jetzt im Eko-Haus der Japanischen Kultur zu sehen. Unter dem Titel "Ein Paradies der Kinder - Der westliche Blick auf Kindheit in Japan um 1900" wird als Leihgabe eine Ausstellung der Mori-Ogai-Gedenkstätte Berlin präsentiert. Dass dies zum jetzigen Zeitpunkt geschieht, hat einen Grund. Denn vor 150 Jahren reformierte sich das Land.

"1868 wurde mit der Landesöffnung und Wiederherstellung der kaiserlichen Macht eine Reform eingeleitet, die unter anderem darauf ausgerichtet war, westliches Wissen aus Wissenschaft und Technologie zu erwerben, um das Land auf den Weg zu einem modernen Nationalstaat zu bringen", sagt Eko-Haus-Mitarbeiter Michael Kuhl. "Damals wurden ausländische Spezialisten nach Japan berufen und junge japanische Studenten ins Ausland entsand - darunter Mori Ogai als bekanntester Student am Hygiene-Institut von Robert Koch 1887/88 in Berlin." Die Zurückgekehrten berichteten über das Leben in Japan und auch über das Verhalten. In ihren Erzählungen stellt sich das Inselreich als "Kinderparadies" dar. Deshalb beschäftigen sich die Tafeln und Exponate der Ausstellung mit diesem "paradiesischen Bild" und der liebevollen Sorge um das Wohlbefinden der Kinder. Folgerichtig sind Aufnahmen zu sehen, die Familienidylle zeigen und darstellen, wie das Aufwachsen in der Tradition gepflegt wurde.

"Wir zeigen den Blick auf das Paradies, thematisieren aber auch die Auswirkungen der gesellschaftlichen Modernisierung auf die Lebenssituation japanischer Kinder in der Meiji-Zeit, zirka 1868 bis 1912", erklärt Kuhl und erinnert daran, dass heute auch die Kinder und Jugendlichen Japans oftmals Leistungsdruck ausgesetzt sind. Darstellungen von Jungen mit Stelzen und Mädchen beim Puppenfest, die den kaiserlichen Hofstaat repräsentieren, sowie um 1900 erstellte Stereofotografien, Glasbilder und Original-Postkarten vervollständigen den Blick auf die Kindheit in Japan.

Öffnungszeiten: Bis 25. Februar, Dienstag bis Sonntag 13-17 Uhr. Eko-Haus, Brüggener Weg 6

(RP)
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