Düsseldorf-Alt-Niederkassel Baustellen und Verkehrschaos: Anwohner sind genervt

Niederkassel · In Alt-Niederkassel herrscht rege Bautätigkeit. Häuser werden saniert oder abgebrochen und durch Neubauten ersetzt. Teilweise herrscht ein Verkehrschaos auf der engen, gut 100 Meter langen Straße.

 Der erste Kran befindet sich in Höhe der Kanalstraße (im Vordergrund). Die Autofahrer können zwar in die Straße Alt-Niederkassel einfahren, doch werden sie vom zweiten Kran (im Hintergrund) gestoppt.

Der erste Kran befindet sich in Höhe der Kanalstraße (im Vordergrund). Die Autofahrer können zwar in die Straße Alt-Niederkassel einfahren, doch werden sie vom zweiten Kran (im Hintergrund) gestoppt.

Foto: Andreas Bretz

Drei riesige Baukräne, Betonmischer, Bagger, Gerüste, Lkw und Toilettenhäuschen verwandeln das eigentlich beschauliche Alt-Niederkassel in eine Baustelle. Die Anwohner müssen seit Wochen mit fünf Stellen auf der engen, gut 100 Meter langen Einbahnstraße klarkommen. Bisher haben sie mehr oder weniger alles geduldig ertragen. Als aber mitten in Alt-Niederkassel ein mächtiger Kran zur Sanierung des Hauses Nummer 63 aufgebaut wurde, riss einigen Anwohnern dann doch der Geduldsfaden.

Denn nun ist die Durchfahrt gesperrt, die Straße in zwei Hälften geteilt. Darüber hinaus ist das ohnehin knappe Parkangebot in der kaum ausgebauten Straße durch absolute Halteverbote zusätzlich eingeschränkt.

"Seit Wochen sind wir ohrenbetäubendem Lärm ausgesetzt", sagt eine Anwohnerin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will. Das sei aber nicht alles, denn besonders während der Lieferzeiten herrsche auf der Straße oft das blanke Verkehrschaos. "Eine komplette Fehlplanung der Stadt", ergänzt sie. Dorfschänke-Wirt Steff Deckers, spricht gar von Umsatzeinbußen, weil niemand mehr mal eben mit dem Auto vorfahren könne und die Getränkewagen in der engen Straße festsäßen. Eine Wendemöglichkeit gebe es nämlich nicht.

Von Engpässen für den Lieferverkehr spricht auch Michael Krieg vom Weinhandel La Passion du Vin. Wenn die großen Wagen die enge Kurve von der Heinsberg- in die Alt-Niederkasseler Straße nicht schaffen, dann bliebe ihnen nur, Alt-Niederkassel von der Apfelweide aus, entgegen der Einbahnregelung, anzusteuern.

So lange der Kran Alt-Niederkassel teilt - auf jeden Fall bis Dezember - ist das Stück zwischen Kanal- und Dorfschänke eine Sackgasse. Der andere Teil ist nur von der Niederkasseler über die Heinsberg Straße zu erreichen. Dort wird aber noch an vier Einfamilienhäusern gebaut, wenn auch ein Ende abzusehen ist. "Wir werden bald den Gehweg anlegen, der im Bogen um die Häuserzeile führen wird", sagt Projektentwickler Markus Becker. Einzige Unsicherheit: "Was machen wir mit den drei Gaslaternen, die wir abbauen und lagern mussten?" Gern würde er sie wieder aufstellen, sei aber unsicher, weil Alt-Niederkassel aus dem Katalog zur Erhaltung der Gaslaternen ausgeklammert sei.

In Zusammenhang mit den Neubauten Heinsberg Straße steht eine weitere Baustelle entlang der Kanalstraße. Dort sind neun Stellplätze (Carports) geplant. "Wir mussten sie für unser Wohnbauprojekt Heinsberg Straße nachweisen", so Becker. "Sie werden dort aber nicht gebraucht, so dass die künftigen Stellplätze von jedem gemietet werden können." Angelegt werden sie direkt an den Gehweg der Kanalstraße, 1,50 Meter unter Straßenniveau. "Damit sie nicht so dominant erscheinen", so Becker. Die Arbeiten gingen zügig voran, so dass alles bald beendet sein werde.

Ist die eine Baustelle weg, kommt die nächste. Denn auch das Häuschen Alt-Niederkassel 86 ist längst abgebrochen, der Bauantrag ist gestellt. Auch dort wird ein Kran aufgebaut, allerdings auf dem eigenen Grundstück, wie der Bauherr versichert. Und dann ist da noch der Umbau des ehemaligen Wohnhauses von Therese Pulm aus dem Jahr 1952 neben der Osteria am Nussbaum. Es wurde von einem Nachbarn gekauft und wieder verkauft. Dem Vernehmen nach soll dort eine Vinothek mit italienischen Weinen einziehen.

(RP)
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