Niederkassel Ehrenamtliche helfen Bedürftigen

Niederkassel · Im November wurde der Welcome Point mit Kleiderkammer im Niederkasseler Pfarrzentrum St. Anna eröffnet. Unter der Leitung des SKFM wird er von acht Freiwilligen geführt.

 Annemarie Zimmermann-Puric (Pfarrgemeinderat), Nedhal Hassan Murmeta (SKFM), Barbara Jakob (Ehrenamtliche), Cordula Gnoß-Manhillen (Flüchtlingskoordinatorin SKFM) und die Ehrenamtlichen Ruth Spatz, Uta Brettschneider, Hamid Moradi sowie Karin Braun in der Kleiderkammer.

Annemarie Zimmermann-Puric (Pfarrgemeinderat), Nedhal Hassan Murmeta (SKFM), Barbara Jakob (Ehrenamtliche), Cordula Gnoß-Manhillen (Flüchtlingskoordinatorin SKFM) und die Ehrenamtlichen Ruth Spatz, Uta Brettschneider, Hamid Moradi sowie Karin Braun in der Kleiderkammer.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Ein Tisch, Stühle drumherum, ein gemütlicher Winkel mit Sofa, Blumen und Ständer voller Kleidung, Schränke mit Schuhen und ein Regal mit allerlei Spielsachen für Kinder: Die Kleiderkammer im Pfarrzentrum St. Anna hat sich in nur wenigen Monaten in ein Schatzkästchen für Bedürftige entwickelt. Und die lassen sich auch nicht lange bitten, sondern stürmen die Einrichtung regelrecht an manchen Tagen. "Nicht immer nur zu unserer Freude", sagt Karin Braun, die neben ihrer Tätigkeit als FDP-Mitglied der Bezirksvertretung auch zum Ehrenamtlichen-Team gehört. Anfangs seien vor allem Menschen aus Balkanländern, die schon eine Weile hier leben, Woche für Woche gekommen und haben die Sachen säckeweise weggeschleppt. Ihre Kolleginnen Uta Brettschneider, Barbara Jacob und Ruth Spatz nickten bestätigend. Befürchtet wird, dass die Ausbeute auf irgendwelchen Trödelmärkten gelandet ist. Damit sich das nicht wiederholt, haben die Ehrenamtlichen, die die Einrichtung aufgebaut haben und betreuen, nun eine Kartei eingeführt. "Wir schreiben jetzt die Namen der Besucher auf und lassen uns die Ausweise zeigen." Das sei zwar bürokratisch, doch sehr wirkungsvoll.

Zum Glück ist die Spendenbereitschaft noch ungebrochen. Aber: "Wir bekommen auch viel ausrangierte Kleidung, die nicht mehr weitergegeben werden kann", sagt Barbara Jacob. "Anfangs haben wir die verschlissenen und schmutzigen Sachen in Altkleidercontainer entsorgt. Jetzt sind wir froh, dass sie von der Caritas abgeholt werden. Es sei schon erstaunlich, was manchmal aus den Kleidersäcken, die bei uns abgegeben werden, zum Vorschein kommt." Doch alles, was an den Kleiderständern zu sehen ist oder feinsäuberlich geordnet in den Regalen liegt, ist sorgfältig ausgewählt und in einem guten Zustand. "Wir brauchen noch schlanke Jeans für junge Männer", so Ruth Spatz. "Die bisher gespendeten Hosen sind zu groß für die jungen Flüchtlinge." Das bestätigt Hamid Moradi. Er ist Perser, seit 20 Monaten in Düsseldorf und der einzige Mann in der Frauenriege. "Ich wohne an der Burgunderstraße und mache mich hier nützlich" sagt er in verständlichem Deutsch. "Ich besuche gerade einen Sprachkursus." Cordula Gnoß Manhillen, die im Auftrag des SKFM die Flüchtlingshilfe koordiniert, hofft, dass der freiwillige Einsatz der Helfer nicht bröckeln wird. Denn die haben sich schon vor geraumer Zeit auf die "Neudüsseldorfer", die nach Lörick in Wohncontainer kommen sollen, eingestellt. "Wir brauchen die Ehrenamtlichen dringend." Es heißt, dass sie nun erst im Sommer kommen sollen.

Die Kleiderkammer gehört zum Welcome-Point, der aus dem Bündnis linksrheinischer Kirchengemeinden und Einrichtungen entstanden ist. Er soll er vor allem Anlaufstelle für Flüchtlinge sein und neben der Ausstattung für den täglichen Bedarf auch Beratungen anbieten. Nedhal Hassan Murmeta, vor 15 Jahren aus dem Iran geflüchtet, nimmt sich als Angestellte des SKFM der Besucher an. Sie teilt sich die Aufgabe mit Marianne Grade, die den Donnerstag-Dienst übernimmt. "Derzeit lassen sich Flüchtlinge aus, Syrien, Eritrea und Irak beraten." Es gehe vor allem um Familienzusammenführungen und um Prüfung des Familienstands. "Denn Ehen, die in diesen Ländern geschlossen wurden, werden hier nicht automatisch anerkannt."

(RP)
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