Niederkassel Heimspiel für größtes Reiterkorps der Stadt

Niederkassel · Pferde, sagt Frank Medzech, sind nun einmal Lebewesen und damit auch bei bester Vorbereitung nicht zu 100 Prozent berechenbar.

 Frank Medzech, Rittmeister der St. Sebastianusschützen Niederkassel bestritt die Parade am Sonntag hoch zu Ross, genauer auf Stute Zita.

Frank Medzech, Rittmeister der St. Sebastianusschützen Niederkassel bestritt die Parade am Sonntag hoch zu Ross, genauer auf Stute Zita.

Foto: Anne Orthen

Umso größer waren Freude und Erleichterung beim Rittmeister des St.-Sebastianus- Schützenvereins Niederkassel nach der großen Parade gestern Nachmittag, bei der tatsächlich alles wie am Schnürchen lief. Stute Zita machte genau, was sie sollte: "Sehr brav", sagte Medzech. Auch die Resonanz war wie erhofft: Zahlreiche Besucher säumten den Paradeweg durch den linksrheinischen Stadtteil, zumal das Wetter dafür nicht besser hätte sein können. Warm, trocken, aber eben auch nicht zu heiß. "Es war eine wunderbare Parade bei wunderbaren Bedingungen", befand Medzech - abgenommen wurde sie vom Königspaar Sebastian und Romina Marx.

Medzechs Reitercorps, mit 32 aktiven Reitern das größte der Stadt, war zwar nicht ganz vollzählig angetreten - wegen Krankheit und anderer Verpflichtungen fielen einige Schützen aus. Dennoch gaben Pferde und Reiter ein tolles Bild ab, und mit dabei war erstmals seit 21 Jahren auch die frühere Vorstandschefin Britta Damm (deren Mann Thomas ihr Nachfolger ist). Sie trug die Standarte des Reitercorps. "Das war bewegend", so der Rittmeister.

Britta Damm, die jahrelang Chefin war und deshalb - obwohl sie begeisterte Hobbyreiterin mit eigenem Pferd ist - nicht bei der Parade mitreiten konnte, fühlte sich in ihrer neuen Rolle bestens. Zwar ist sie noch immer Chefin - die des Dachverbandes aller Düsseldorfer Schützenvereine - aber beim Ritt mit ihrem Heimatverein hat sie"vor lauter Freude auf dem Pferd fast im Kreis gegrinst", erzählte sie gestern Abend im Festzelt an der Theodor-Heuss-Brücke.

Gefallen hat Rittmeister Medzech vor allem, dass an der Spitze der Parade alle Pagen des Schützenvereins - also die Mitglieder im Alter von drei bis 14 Jahren - gemeinsam marschierten. "Das war ein tolles Bild", befand Medzech. Auf diese Weise werde auch deutlich, dass der Nachwuchs in dem Verein gesichert sei.

Nach der Parade wurde dann als Ringsieger Benedikt Pütz ermittelt, Jugendsiegerin wurde Lara Berscheidt.

Am Samstagabend erlebten die Niederkasseler Schützen einen denkwürdigen Moment. Zum letzten Mal wurde in der Kirche St. Anna anlässlich des Schützenfestes die Heilige Messe abgehalten, mit den Standarten aller Kompanien am Altar. Ende August wird Kirche profanisiert und später abgerissen. Den Gottesdienst hielt Pastor Michael Dederichs und mahnte die Schützen, auch Traditionen auf den Prüfstand zu stellen. Anschließend fand der Große Zapfenstreich letztmalig vor der Kirche statt.

Heute früh findet noch das Tuppturnier der Schützen statt, bei dem Mitglieder aus verschiedenen Kompanien den Tuppkönig ermitteln. Schützenkönig Sebastian Marx wird wohl dabei sein, Medzech dagegen konnte sich das gestern Abend beim Feiern eher nicht vorstellen, wie er lachend zugab: "So früh morgens am Kirmesmontag - nein, eher nicht." Für den amtierenden Schützenkönig Sebastian Marx ist das kein Problem, er ist seit Jahren Initiator und seit Jahren Organisator des des montäglichen "Tuppens", das aus einem alten Kneipen-Kartenspiel abgeleitet ist.

(RP)
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