Niederkassel Japanische Kleinstadt im Mini-Format

Niederkassel · In einer Ausstellung im Eko-Haus präsentiert Modellbauer Harald Otto eine typische Kleinstadt. Das Japanische Generalkonsulat zeigt zudem Exponate, die von der UNESCO in die Weltkulturerbe-Liste aufgenommen worden sind.

 Diplom-Ingenieur Harald Otto stellt in seinem Modell die Vielfalt einer japanischen Kleinstadt dar.

Diplom-Ingenieur Harald Otto stellt in seinem Modell die Vielfalt einer japanischen Kleinstadt dar.

Foto: Andreas Bretz

Die Kleinstadt liegt mitten in den japanischen Alpen zwischen Matsumoto und Hotaka, an der Oito-Bahnlinie nach Itoigawa. Sie wird von einer Hauptstraße durchzogen, links und rechts Wohnhäuser, Geschäfte, Badehaus, Hotel, Kino, Grundschule, handwerkliche Betriebe sowie Bahnhöfe. Dazwischen: spielende Kinder, Erwachsene bei der Arbeit oder einfach vor den Türen sitzend. Wer einen Besuch in dieser beschaulichen Kleinstadt machen will, muss nicht nach Japan reisen, sondern kann sie bei einem Besuch im EKO-Haus der Japanischen Kultur kennenlernen. Diplom-Ingenieur Harald Otto hat sie im Modell auf einer Fläche von 130x70 Zentimetern und im Maßstab 1:500 gebaut und ihr den Namen "Shimatakamatsu" gegeben.

So ist dann auch die Ausstellung überschrieben, die in Zusammenarbeit mit dem Japanischen Generalkonsulat entstanden ist. "Die Stadt gibt es nicht wirklich", sagt Otto. "Ich habe mich aber bemüht, eine Landschaft zu schaffen, die dem Abbild einer in Japan existierenden Kleinstadt nahe kommt." Es seien überwiegend typisch historische Gebäude, Hochhäuser gebe es nicht. Dazu liefert der leidenschaftliche Modellbauer einen Schnappschuss des Alltagslebens: Züge verkehren, Autos rollen über die Straßen, in einem Sägewerk wird gearbeitet und im Tempelbezirk mit seiner schönen Pagode genießen Menschen den Garten mit Teichanlage. Sogar an die Straßenverkehrsordnung hat Otto gedacht und die Regeln in Kalligraphie, wie in Japan üblich, auf die Straße gemalt.

Eine Szenerie, an der sich die Besucher am Eröffnungstag kaum sattsehen konnten, denn aus jedem Blickwinkel ist Neues zu entdecken - natürlich immer aus der Vogelperspektive. Möglichkeiten, sich der Stadt in Augenhöhe zu nähern, bieten wiederum Fotos von Gebäuden, Straßenzügen und Bauabschnitten, die Otto wie ein Fries an den Wänden angeordnet hat. Sie ermuntern dazu, nachzuforschen, wo sich das abgebildete Gebäude im Modell der Kleinstadt befindet und umgekehrt.

In Japan war der gebürtige Berliner übrigens noch nie. Die ganze Stadt hat er sich Stück für Stück mit Hilfe des Internets erarbeitet: "Ich habe das Land virtuell besucht." Inspiriert habe ihn der Anime-Film "Nausicaä aus dem Tal der Winde". "Ich war so begeistert, dass mich das Thema Japan nicht mehr losließ, sagt Otto. Das ging so weit, dass der studierte Elektrotechniker Kalligraphiekurse belegte, Landschaften nachbaute. Seine Leidenschaft wollte er gerne mit anderen Menschen teilen. So reiste er im vergangenen Jahr zum Japantag nach Düsseldorf. Er traf Ruth Jäschke vom Japanischen Generalkonsulat und beide planten die gemeinsame Ausstellung im EKO-Haus. So findet die mit viel Liebe zum Detail gebaute Kleinstadt ihr Gegenstück in filigranen Modellen (Dioramen) aus dem Bestand des Japanischen Generalkonsulats. Es sind Exponate, die von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen worden sind.

Bis 31. Mai, dienstags bis sonntags 13 bis 17 Uhr, Brüggener Weg 6

(RP)
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