Niederkassel Kindergarde tanzt durch die Session

Niederkassel · Seit 1967 gibt es die Kindertonnengarde. In diesem Jahr sind Fausta Conti Mica und Orfeo Partenzi die Nachwuchs-Repräsentanten.

Niederkassel: Kindergarde tanzt durch die Session
Foto: Hans-Juergen Bauer

In dieser Session liegt ein Hauch Italien über der Kindertonnengarde. Denn die kleinen Oberhäupter des närrischen Garde-Nachwuchses haben jeweils einen Elternteil mit italienischen Wurzeln. Bei Orfeo Partenzi ist es seine Mama Daniela, bei Fausta Conti Mica ihr Papa Dino, Geschäftsführer der Tonnengarde. So werden die Zwei bei ihrer Kürung am Samsstag, 13. Januar, ein paar "sonnige Töne" in ihre Kürung streuen. "Wir bringen den Jecken Italienisch bei", sagen die Beiden fröhlich - auch wenn sie dafür noch fleißig üben müssen.

Gut, dass beide Mütter karnevalserprobt sind, was vor allem auf Anke Conti Mica zutrifft. Sie war Tonnenbäuerin und auch Düsseldorfs Venetia. Klar, dass ihr die Töchter nacheifern, denn auch Faustas große Schwester Flavia war schon Kinderbäuerin.

Der kleine Oberbauer Orfeo aber wird nicht etwa ohne erfahrenen Beistand bleiben, denn sein Bruder Florio ist Kinder-Präsident der Tonnengarde. Mutter Daniela Partenzi gibt aber zu, dass die Familie "in den Karneval hineingestolpert ist". Sie, die als freie Autorin beim WDR arbeitet, wurde vom jecken Virus infiziert, als sie eine Schwangerschaftsvertretung übernahm und über den Düsseldorfer Karneval berichtete. "Wir wurden von der Tonnengarde zum Fischessen eingeladen und als wir aus dem Lokal herauskamen, waren wir Garde-Mitglieder", sagt sie lachend.

Orfeo und Fausta müssen sich aber nicht nur auf die Kürung und das Tonnenrennen, die "Corsa de la Botte", vorbereiten. Vielmehr steht auch noch das Tanztraining auf dem Stundenplan. Denn beide sind Mitglieder der Kindertanzgarde, die aus 15 Mädchen und fünf Jungs besteht. Trotz des hohen Amtes mit all' seinen Vorbereitungen wollen die Beiden nicht auf das Tanzen verzichten. "Bei den Zugaben wechsele ich schnell die Tanz- in die Festkleidung", sagt Fausta. Zwei Dirndl habe ihre Oma Monika Heierz für sie genäht. Orfeo kann dagegen im "Bauernkittel" bleiben.

Trainiert werden die kleinen Tänzer von Sophia Krings und Sandra Kropp. Diesmal können sich die Gäste auf eine besondere Choreographie freuen. Tobias Lindengrün, der zurzeit in Australien weilt, hat sie sich ausgedacht. "Er hat Schwung in die Truppe gebracht", sagt Anke Conti Mica begeistert. "Die Tanzanleitung hat er Trainerin Sophia aus der Ferne per Computer geschickt." Die Proben sind stets in der Dorfschänke, dem Stammlokal der Garde. "Gibt es mal eine Pause, können sich die Kinder dort auf der Kegelbahn amüsieren", so die Mütter.

Was Fausta und Orfeo eint, ist nicht nur die Lust auf Karneval. Beide sind elf Jahre alt und beide besuchen das Cecilien-Gymnasium. Mit einem Urlaub vom Schulbesuch können sie für ihre etwa 30 Session-Auftritte nicht rechnen. Aber laut Anke Conti Mica liege die Session sehr günstig. "Die meisten Besuche sind nachmittags und am Wochenende. Es geht eigentlich", fügt Daniela Partenzi hinzu. Denn vor allem seien es die alten Menschen in den sozialen Einrichtungen, die besucht werden. "Sie fragen ausdrücklich nach der Kindertanzgarde", so Anke Conti Mica, die den starken Zusammenhalt der Kindertruppe anspricht. "Es entwickeln sich dauerhafte Freundschaften."

Als komplettes Gegenstück zur großen Tonnengarde haben die Kinder-Tollitäten auch einen eigenen "Buurewagen". Für den ist Orfeos Papa Felix zuständig. Er macht ihn nicht nur für jede Session fit, er hat auch den Begriff "Junges Gemüse" für den Garde-Nachwuchs geprägt. Neben dem Tonnenbauerpärchen dürfen die Eltern und Geschwister hoch auf dem Wagen mitfahren und Klömkes unters Volk werfen.

(RP)
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