Niederkassel Pacht-Streit um Dorfschänke vor Gericht

Niederkassel · Der Eigentümer des traditionsreichen Hauses in Niederkassel klagt auf Zahlung seiner Pacht in Höhe von fast 62.000 Euro und hat eine Räumungsklage eingereicht. Der Pächter und Wirt der beliebten Kneipe wolle weder zahlen noch gehen.

 Verwirrung um die Dorfschänke: Mal hängt der Zettel "Pächter gesucht", dann wieder nicht. Auf der Webseite des Betriebs steht "Wegen eines Heizungsdefekts geschlossen", gestern Abend feierte die Tonnengarde aber dort.

Verwirrung um die Dorfschänke: Mal hängt der Zettel "Pächter gesucht", dann wieder nicht. Auf der Webseite des Betriebs steht "Wegen eines Heizungsdefekts geschlossen", gestern Abend feierte die Tonnengarde aber dort.

Foto: Anne orthen

Wann eine der beliebtesten Kneipen im linksrheinischen Düsseldorf wieder öffnen wird, kann zurzeit nicht mal deren Eigentümer absehen. "Ich hatte bereits Vorgespräche mit mehreren Interessenten, doch so lange der jetzige Pächter nicht auszieht, kommen wir mit den Planungen für die Dorfschänke nicht weiter", sagt Heinz Meuser. Bereits zum 30. Oktober 2015 habe er seinem Pächter und dem Wirt des Gastronomie-Betriebs, Stefan Deckers, fristlos gekündigt, weil dieser zwischen Januar und Juni die Pacht nicht gezahlt habe. Bislang habe Deckers aber weder gezahlt noch den Betrieb geräumt, sagt Meuser. Deswegen soll der Streit um die Dorfschänke in Alt-Niederkassel, zu der auch ein Biergarten gehört, jetzt vor Gericht geklärt werden.

Eine Sprecherin des Landgerichts Düsseldorf bestätigte gestern auf Anfrage unserer Redaktion, dass der Fall dort bearbeitet wird. Meuser mache dabei ausstehende Pachtzinsen in Höhe von 61.850 Euro geltend. "Auch eine Räumungsklage ist anhängig, doch der Pächter will einfach nicht ausziehen", beklagt Heinz Meuser. Zuletzt habe er mit seinem Pächter Stefan Deckers kurz vor Weihnachten Kontakt gehabt. Doch man habe sich nicht einigen können: Deckers habe darauf bestanden, den Betrieb der Kneipe bis zum Ende der aktuellen Karnevalssession, also bis Mitte Februar, aufrecht zu halten - der Tonnengarde Niederkassel zu liebe, die in der Dorfschänke traditionell viele Feiern abhält. Doch Deckers habe Meusers Bedingungen nicht akzeptieren wollen. "Wir hätten dem zugestimmt, damit wir endlich einen Auszugstermin haben, planen können, wie es weiter geht, und der Ruf der Dorfschänke nicht weiter beschädigt wird. Doch Herr Deckers wollte unsere Räumungsklage nicht anerkennen und auch nicht die Pacht zumindest für die gut anderthalb Monate bis dahin bezahlen", sagt Meuser. Stefan Deckers wollte sich gestern auf Anfrage unserer Redaktion nicht zu den Vorgängen äußern.

Für Verwirrung hatte die Dorfschänke in den vergangenen Wochen immer wieder gesorgt: Mal hing an der Tür der Zettel "Pächter gesucht" mit der Handynummer Meusers, mal nicht. Auf der Webseite der Dorfschänke steht, dass der Betrieb zurzeit wegen eines Heizungsdefekts geschlossen sei. Das löste bei einigen Mitgliedern der Tonnengarde Niederkassel auch Verunsicherung darüber aus, ob der für gestern Abend angekündigte Jahresempfang, unter anderem mit dem neuen Tonnenbauer-Paar Uasa Maisch und Christopher Moch, dort auch tatsächlich gefeiert werden würde. Als sich gestern Abend die Türen dann in Alt-Niederkassel öffneten, machte sich Erleichterung breit.

Heinz Meuser liegt viel daran, dass die beliebte und traditionsreiche Kneipe mit Biergarten in Niederkassel wieder eröffnet. "Zwei Interessenten würden die Kneipe auch gerne umbauen", sagt der Verpächter.

Doch dafür bräuchten diese eine gewisse Vorlaufszeit und vor allem auch Planungssicherheit. Da zurzeit aber niemand absehen könne, wann und wie der Streit um die Pachtzahlungen aus der Welt geschafft werden könne, sei es unmöglich, die Planungen und Verhandlungen zu konkretisieren, was Heinz Meuser sehr bedauere.

(semi)
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