Niederkassel Pfarrhaus St. Anna nimmt Flüchtlingsfamilie auf

Niederkassel · Es ist noch alles in der Schwebe. Die Katholische Kirchengemeinde St. Antonius und St. Benediktus denkt noch darüber nach, wie es mit der St.-Anna-Kirche weitergehen soll. So lange das nicht geklärt ist, stellt sie in Kooperation mit dem Sozialdienst katholischer Frauen und Männer (SKFM) das ehemalige Pfarrhaus einer Flüchtlingsfamilie aus Syrien zur Verfügung. Angesichts der kommenden kalten Jahreszeit will die Gemeinde darüber hinaus nebenan im Untergeschoss des Pfarrheims eine Kleiderkammer für Flüchtlinge einrichten "und die Etage darüber als Anlaufstelle nutzen", wie Pfarrer Michael Dederichs mitteilt. Für die Kleiderkammer wird wärmere Garderobe für Menschen jeglichen Alters gesucht, also auch für Babys und Kleinkinder. "Damit die Arbeit unseren ehrenamtlichen Mitarbeitern etwas erleichtert wird, sollte die Kleidung gewaschen in den Pfarrbüros abgegeben werden." Also in St. Benediktus (Alt-Heerdt 9, Di.+Fr. 9-12 Uhr), St. Maria, Hilfe der Christen (Löricker Straße 35, Mo. 9-12 Uhr) und im Pastoralbüro (Friesenstraße 81, Mo., Di., Mi., Fr. 9-12 Uhr, Mo. und Do. 14.30- 17 Uhr)

Für zwei Jahre können laut Pfarrer Dederichs die kirchlichen Einrichtungen von "unseren neuen Nachbarn" genutzt werden. So lange wird also nichts auf dem Kirchengrundstück geschehen. Damit ist noch offen, ob sich die Katholische Kirche von dem Sakralbau trennen wird (die RP berichtete). Eine Verschnaufpause für diejenigen, die nicht damit einverstanden sind, dass die nach den Plänen des Kölner Architekten Nikolaus Rosiny erbaute Annakirche aus dem Ortsbild verschwinden soll. Michael Schmittmann zum Beispiel "will die Kirche im Dorf lassen". Eine zwingende Notwendigkeit für den Abriss des Sakralbaus ergebe sich für ihn nicht, "außer dass er einer Neubebauung im Wege steht." Es seien nun Fachleute gefragt, die möglicherweise dazu beitragen könnten, Alternativen zu einer kompletten Neubebauung des Grundstücks mit Erhaltung der Kirche zu konzipieren. Diese Meinung teilt auch Georg Eiker vom Verkehrs- und Verschönerungsverein. "Ich persönlich kann nicht verstehen, warum eine Neubebauung mit der Kirche nicht vereinbar sein soll." Sie sei ja nicht irgendein Bauwerk, sondern über ihre Bestimmung hinaus ein architektonisches Kleinod.

(RP)
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