Niederkassel Sportverein im Streit mit Anwohnern

Niederkassel · Einige Nachbarn des SC West sollen sich über Lärm von der Bezirkssportanlage beschwert haben.

 Frank Weirich, Geschäftsführer Fußball, Vorsitzender Manfred Reißner und Frank Laurini, Abteilungsleiter Fußball (v.l.) sorgen sich um Bezirksportanlage.

Frank Weirich, Geschäftsführer Fußball, Vorsitzender Manfred Reißner und Frank Laurini, Abteilungsleiter Fußball (v.l.) sorgen sich um Bezirksportanlage.

Foto: hiw

Justin Bieber war da, und auch Robbie Williams wurde auf der Anlage der Bezirkssportanlage des SC-West an der Schorlemerstraße erwartet. Robbie kam aber nicht, nur ein T-Shirt erinnert noch an die Einladung. Das ist aus Vereinssicht dann auch gut so, denn so gab es weniger Aufregung mit der Nachbarschaft, die alles, was sich auf der Sportstätte abspielt, genau beobachtet. Dabei aber bleibt es nicht. "Sobald die Jugend feiert, sobald die Sperrstunde um 22 Uhr (sonntags bis 18.30 Uhr) auch nur leicht überschritten ist, hagelt es Protest, werden Polizei und Ordnungsamt mobilisiert", sagt Vorsitzender Manfred Reißner. Die Beschwerden erreichten auch das Sportamt. "Von dort haben wir die Auflage bekommen, dafür zu sorgen, dass die Öffnungszeiten eingehalten werden und Fußballspiele um 18.30 Uhr zu beenden sind." Falls das nicht geschehe, werde die Anlage geschlossen.

"Wir müssen Abstriche machen", sagt der Vorsitzende resigniert. Sicher könne es schon mal laut werden bei den fünf (maximal zehn) Veranstaltungen, die pro Jahr, besonders in den Sommermonaten, auf der Anlage stattfänden. "Wir bemühen uns aber, den Anwohnern entgegenzukommen, laden sie zu Gesprächen und zu unseren Veranstaltungen ein." Bislang ohne Erfolg. "Wir wissen von zwei Personen, die sich abends geradezu auf die Lauer legen und alles registrieren, was sich auf dem Sportplatz bewegt." Das gehe soweit, dass genau beschrieben wird, wer sich von wem und wann verabschiedet habe. "Sogar am Neujahrstag bekam ich per Telefon eine Beschwerde wegen ,grölender Jugendlicher' an Silvester."

Die Verantwortlichen für die Fußballabteilung, Frank Laurini und Frank Weirich, weisen auf 28 Jugendmannschaften hin, die an der Schorlemerstraße Fußball spielen, darunter viele Japaner. Das bedeute auch, dass 600 Kinder ehrenamtlich betreut werden. "Und fünf Schulen nutzen für ihren Schulsport die Anlage", ergänzt Reißner. Eben auch montags, wenn die Bezirkssportanlagen in Düsseldorf eigentlich geschlossen sind. "Die Schulen haben Schlüssel und dürfen auch montags bei uns ihren Sportunterricht geben." Leider seien die Zäune um die Anlage herum so kaputt, dass Kinder leicht hindurchschlüpfen könnten, um dort in ihrer Freizeit Fußball zu spielen.

Vor fast 100 Jahren wurde der SC-West als Sportverein gegründet. Heute werden dort neben Fußball auch Boule, Gymnastik, und Handball angeboten. "Wir waren zuerst da", bemerkt Laurini trocken und mancher Nieder- oder Oberkasseler wird das wissen. Denn noch Anfang der 1970er Jahre war ein Teil der Schorlemerstraße, zwischen Quirin- und Lewitstraße, ein lehmiger Trampelpfad. Drumherum gab es außer dem Cecilien-Gymnasium nur Bäume und Buschwerk. Erst nach und nach entstanden Wohnhäuser. Die Straße wurde befestigt. Laurini: "Alle, die hierherzogen, haben gewusst, dass sie neben einem Sportplatzes wohnen." Deshalb sei es für ihn unverständlich, dass das erst jetzt bemerkt werde.

Der Vorstand hofft nun auf eine Klärung mit den Anwohnern, "damit kein Kind durch eine erzwungene Drosselung des Spielbetriebs den Verein verlassen muss".

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort