Oberbilk Neues Leben im St. Raphael-Haus

Oberbilk · Die integrative Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung an der Oberbilker Allee wird gerade modernisiert. Der zweite von drei Bauabschnitten ist nun fertig - dabei ging es um zwei der Häuser mit den Außenanlagen.

 Stadtdechant Ulrich Hennes segnet die modernisierten Räumlichkeiten ein. Noch steht eine weitere Bauphase aus, erst dann ist das St. Raphael-Haus komplett fertig.

Stadtdechant Ulrich Hennes segnet die modernisierten Räumlichkeiten ein. Noch steht eine weitere Bauphase aus, erst dann ist das St. Raphael-Haus komplett fertig.

Foto: Anne Orthen

Die Gäste, die gestern zur Einweihung der neuen Gebäude der integrativen Kinder- und Jugendeinrichtung St. Raphael-Haus gekommen waren, hatten bestimmt nicht damit gerechnet, dass sie an diesem Tag rappen müssten. Trotzdem ließen sie sich gerne auf das Experiment ein. Mit rhythmischen Klatschen begleiten sie sich selbst, als sie "Einen Engel, einen Engel, Gott, den brauch ich jetzt, einen Engel, einen Engel, der so richtig fetzt" sangen. Die "Musik-Kinder" des Hauses halfen ihnen dabei tatkräftig. Der "Engelrap" war Teil des Gottesdienstes, den Stadtdechant Ulrich Hennes anlässlich der Einweihung abhielt. Während der Messe segnete er die neuen Gebäude.

"Aber man segnet nicht den Stein, sondern den Menschen, der dort wohnt und arbeitet", so der Stadtdechant. Zusätzlich zur Einsegnung wurde auch das Patronatsfest gefeiert und die Gedenktafel für das zukünftige Willi-Aengevelt-Haus enthüllt. "Die Familie Aengevelt unterstützt das St. Raphael-Haus schon seit vielen Jahrzehnten", erklärte Bürgermeister Günter Karen-Jungen die Tafel.

Die Einrichtung St. Raphael-Haus wird in drei Bauabschnitten modernisiert. Die ersten beiden Phasen sind nun beendet. Es gibt zwei neue Wohnhäuser und ein neues Verwaltungs- und Gemeinschaftshaus. In den großzügigen und behindertengerechten Wohnräumen leben die jungen Menschen in Wohngruppen zusammen, wobei jeder ein eigenes Zimmer hat. In den Gruppen lernen die Kinder und Jugendlichen, den Alltag zu bewältigen, sich an Strukturen zu halten und miteinander zu leben. Für die Älteren gibt es 16 Appartements, in denen die Bewohner Selbstständigkeit lernen. Das Gemeinschaftshaus bietet mit einem Raum der Stille, einer Aula sowie einem Musik- und Multifunktionsraum Platz für Kreativität und Gemeinschaft. In den großen und reich ausgestatteten Außenbereichen können die Kinder sich austoben. Jetzt wird noch das dritte Wohnhaus modernisiert.

"Das Haus hat ein einzigartiges Konzept in Düsseldorf", sagte Karen-Jungen. Es sei der Vorreiter des Inklusionsgedankens gewesen, betonte er. Behinderte und nicht behinderte Kinder und Jugendliche bewältigen dort ihren Alltag gemeinsam. Und schon weit vor der Flüchtlingswelle habe das St. Raphael-Haus unbegleitete junge Flüchtlinge aufgenommen und sei damit zu einem Vorbild für andere Einrichtungen geworden, so Karen-Jungen.

Bis 2014 war der Verein Kinderheim St. Raphael Träger des Hauses. Jetzt hat der Caritasverband die Leitung übernommen. Längst ist es kein klassisches Waisenhaus mehr. Meist ist es das Jugendamt, das die Kinder und Jugendlichen dort unterbringt. Ziel ist es, die Schutzbefohlenen möglichst bald wieder mit ihren Familien zusammenzubringen. Daher werden die Eltern in die Arbeit dort eingebunden.

(RP)
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