Oberbilk Sparkasse wird als Schlafstelle missbraucht

Oberbilk · Es ist Donnerstag, kurz nach 18 Uhr, und Hartmut Pfleger will an einem der Selbstbedienungs-Bankterminals in der Stadtsparkasse am Oberbilker Markt noch eine dringende Überweisung tätigen. Doch er steht vor verschlossenen Türen, das Foyer ist dicht, nur einer der Geldautomaten, der außerhalb der Filiale angebracht ist. kann noch genutzt werden.

Ein Schild an der Glasscheibe erklärt, was dahinter steckt: "Wegen Vandalismus bleibt das SB-Foyer außerhalb der Geschäftszeiten bis auf weiteres geschlossen." Weitere Geldautomaten sowie Multifunktionsterminals würden dem Kunden 24 Stunden im Privatkundencenter an der Berliner Allee zur Verfügung stehen. Pfleger ist verblüfft: "Was ist denn dann bloß passiert?", fragt er.

Eine Nachfrage bei der Stadtsparkasse bringt Aufklärung: "Es geht nicht direkt um Vandalismus, vielmehr ist es mehrfach vorgekommen, dass Personen das Foyer in der Filiale am Oberbilker Markt als Notschlafstelle genutzt haben", erklärt ein Sprecher. Kunden hätten sich daraufhin beschwert. Was hinzukommt: "Diese Menschen haben auch ihre Notdurft dort verrichtet, das konnten wir natürlich so nicht akzeptieren und mussten reagieren", sagt der Sprecher. Das heißt auch: So lange es so kalt ist, wird sich an dem Zustand nichts ändern, eine andere Lösung, als das Foyer außerhalb der Geschäftsstellen abzuschließen, hätte sich nicht angeboten, so der Sprecher.

Es ist nur ein Randaspekt, der aber zu der Beobachtung passt, dass es dem Oberbilker Markt nach wie vor an dem erhofften Piazza-Flair fehlt. Mehr als zwei Millionen Euro hat die Stadt in die Umgestaltung des Oberbilker Markts investiert, doch der Platz wird von den Bürgern nicht wirklich angenommen. Stattdessen ist die Trinker- und auch die Drogenszene allgegenwärtig. Der prominente Nachbar quer gegenüber, das Justizzentrum, hat noch nicht für den nötigen Aufschwung gesorgt. Das ist auch Hartmut Pfleger nicht verborgen geblieben. "Ich wohne seit 45 Jahren in diesem Stadtteil, der Oberbilker Markt wird immer so bleiben, wie er ist - trist eben. Daran kann man nicht ändern", sagt der 73-Jährige.

(RP)
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