Düsseldorf Weinbar trifft auf französische Küche

Düsseldorf · In Düsseldorf-Oberbilk starteten Otmane Khairat und der Weineinkäufer Joachim Fricke mit einem Weinhandel. Nun betreiben sie den Lindenhof in Meerbusch-Büderich.

 Koch Magnus Rixen und Inhaber Otmane Khairat (v.l.) bilden ein gutes "Lindenhof"-Team.

Koch Magnus Rixen und Inhaber Otmane Khairat (v.l.) bilden ein gutes "Lindenhof"-Team.

Foto: Andreas Endermann

Das denkmalgeschützte Backstein-Gebäude an der Dorfstraße gehörte früher zu einem Gestüt und hat sich schon in seinen Anfängen um 1860 einen Namen als Schankwirtschaft gemacht. In Gourmetkreisen weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt wurde der Lindenhof, als Robert Hülsmann hinter dem Herd stand, bevor er in den Medienhafen zog, um dort sein legendäres "Roberts Bistro" zu eröffnen. Mit einem Mix aus Weinhandel, Weinbar und Brasserie auf einer Fläche von 400 Quadratmetern gehen die in der Weinszene bekannten Chefs, Joachim Fricke und Otmane Khairat, neue Wege.

Im Restaurant - dunkles Holz, Parkettboden und hellgelbe Wände sorgen für ein modernes, gemütliches Ambiente - bieten sie eine französische Küche mit internationalen Einflüssen an. Die Vinothek hat für den Spontankauf bis 24 Uhr geöffnet und Platz für geschlossene Gesellschaften, Veranstaltungen oder Weinproben mit Winzern und Sommeliers. Für den Zugang zum Weinhandel legten die Inhaber eine bisher unbenutzte Tür frei. An der Weinbar gleich am Eingang kann man sich flaschen- oder glasweise mit oder ohne Speisebegleitung durchs wirklich beachtliche Weinsortiment aus europäischen Ländern bis nach Australien probieren.

Gegessen wird bei schönem Wetter mittags und abends draußen an Tischen rund ums Haus und in der Brasserie. Die Karte wechselt alle sechs Wochen, wobei - wie Otmane Khairat betont - ein Klassiker immer zur Wahl steht: das Wiener Schnitzel mit Gurken-Kartoffelsalat. Das Fleisch stammt aus dem Kalbsrücken, und die Panade kommt doch tatsächlich aus Wien.

Die Speisekarte ist angenehm überschaubar. Bei den Vorspeisen trifft Mediterranes auf Asiatisches. Wobei besonders verlockend die Terrine vom Oktopus mit Riesengarnele ist, dazu gibt es einen fluffigen Kartoffelespuma. Überzeugend sind die Salate, die das Zeug zur Hauptspeise haben, vor allem wenn sie mit entsprechenden Toppings angereichert werden. So ist der gemischte Salat aus Blattsalaten, Rohkost, Nüssen und Croûtons empfehlenswert. Dazu ist Perlhuhnbrust oder mit Waldhonig gratiniertem Ziegenkäse möglich oder - superlecker - große Wildfang-Garnelen (je 2,90 Euro). Bemerkenswert ist auch die Auswahl an Dressings, die die sehr aufmerksame Restaurantleiterin aufzählt. Neben der üblichen Vinaigrette oder Cocktailsauce werden in der Winelive-Küche die Dressings zum Beispiel mit Wasabi oder Holunder verfeinert und sind so das i-Tüpfelchen auf jedem Salat.

Das Spektrum an Hauptspeisen reicht von vegetarischen Ricotta-Kürbis-Cannelloni über Tagliarini mit Muscheln und Calamari oder eine Spanferkelkeule (mit dem Hinweis langsam gegart) auf Traubenlinsensalat und Pak Choi (ein naher Verwandter des Chinakohls) bis hin zum Seeteufel mit Verjus (deutlich milder als Essig) zum glutenfreien Kräuterquinoa. Das Fleisch der Kalbsmedaillons von der Tageskarte ist rosa gegart und passt gut zum cremigen, bissfesten Risotto. Jedes Gericht ist liebevoll angerichtet und farblich komponiert. Ab zwei Personen kann man übrigens ein Degustationsmenü mit drei oder vier Gängen (35/45 Euro) plus Weinbegleitung (15/20 Euro) bestellen. Für Kinder gibt es eigene Gerichte zu fairen Preisen. Das Winelive mit seinem Dreiklang aus Bar, Vinothek und Brasserie hat das Zeug, an die guten Zeiten unter Robert Hülsmann anzuknüpfen und sich als gute Adresse auch bei den Düsseldorfer Nachbarn zu behaupten. Dagmar Haas-Pilwat

(RP)
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