Oberkassel Auf dem Weg zur Traum-Orgel

Oberkassel · Die Emporenorgel ist ein wichtiger Baustein der geplanten dreiteiligen Anlage der Kirchengemeinde St. Antonius und St. Benediktus. Der Aufbau ist abgeschlossen, jetzt sind Klangspezialisten dabei, sie zu stimmen.

 Obwohl sie teils noch eingerüstet ist, vermittelt die Emporenorgel schon jetzt einen ersten Eindruck von ihrer künftigen Pracht.

Obwohl sie teils noch eingerüstet ist, vermittelt die Emporenorgel schon jetzt einen ersten Eindruck von ihrer künftigen Pracht.

Foto: Anne Orthen

Der technische Aufbau ist abgeschlossen, das Gesicht der Orgel fertig. Stolz ragt die Pfeifenfront in der St. Antoniuskirche zum Himmel. Gerade sind Christoph Störr von der Orgelbaufirma Mühleisen und Experten für die digitale Einzeltonsteuerung von der Firma Sinua dabei, die C-Töne des Instruments auf den großen Kirchenraum abzustimmen. "Es sind längst noch nicht alle Pfeifen da", sagt Kirchenmusiker Markus Hinz. "Weil sie so dicht nebeneinander stehen, muss Platz bleiben, um an ihnen noch Klangänderungen vornehmen zu können." Drei von insgesamt 70 Pfeifenreihen seien aber fertig. Insgesamt werden 4700 Pfeifen, 1000 mehr als die Vorgängerin hatte, für einen neuen Klang in der Oberkasseler Kirche sorgen.

Damit die Gemeinde kontinuierlich in den Aufbau der Orgel einbezogen wird, bietet Hinz Informationen zum Stand der Bauarbeiten und auch Führungen an. Zuletzt hatte er zu einem Vortrag ins Canisiushaus geladen, wo er gemeinsam mit Ansgar Wallenhorst, Orgelsachverständiger des Erzbistums Köln, den Abbau des alten und Aufbau des neuen Instruments in Bildern vor Augen führte. Angefangen von der Verstärkung der Empore für das mächtige Instrument bis hin zur Aufstellung der Pfeifen. Etwa 40 Besucher zeigten Interesse an dem Bericht.

Bemerkenswert ist vor allem, dass 70 Prozent des Pfeifenmaterials der alten Seifert-Orgel für das neue Emporen-Instrument verwendet wurden, womit die Kosten erheblich gesenkt werden konnten. Hinz: "Das Altmaterial war in einem durchaus restaurierbaren Zustand." Eine komplette Restaurierung der aus dem Jahr 1955 stammenden Seifert-Orgel habe aber keinen Sinn gehabt, weil sie kein lupenreines Instrument gewesen sei. Denn schon damals seien Pfeifen aus den 1930er Jahren wiederverwendet und darüber hinaus in den 1980er Jahren einige Register ausgetauscht worden. "In der Kombination aus altem Pfeifenmaterial und neuen Registern haben wir die einmalige Chance genutzt, eine symphonische Emporenorgel zu bauen." Damit werde das Klangspektrum nicht nur wesentlich erweitert, sondern führe zu einem völlig neuen Erleben des Kirchenraumes. Erstmals wird das am 26. Juni möglich sein, wenn die neue Emporenorgel geweiht wird.

Doch damit ist das dreiteilig geplante Orgelprojekt der Kirchengemeinde noch nicht abgeschlossen. Neben der Chororgel, die seit 2012 im Seitenschiff der Kirche Gottesdienste und Konzerte begleitet, und der reorganisierten Emporenorgel, soll in drei bis vier Jahren ein in der Romantik beliebtes Fernwerk in der Kuppel installiert werden. Ein Traum von Markus Hinz wird dann in Erfüllung gehen. "Eine Machbarkeitsstudie hat ergeben, dass das möglich ist", sagt er froh. Die Kirchenbesucher würden dann nicht mehr nur von hinten beschallt, sondern könnten hören, wie sich der Klang im Raum bewegt. "Wir sind bestrebt, der Kirchenmusik an St. Antonius ein besonderes Profil zu verleihen und freuen uns auf eine Orgel, die ästhetisch auf die Bauzeit der Kirche im Jahr 1911 Bezug nimmt und dabei Gegenwart und Zukunft im Blick hat."

Das alles muss finanziert werden, deshalb bietet die Gemeinde Pfeifenpatenschaften an. Motto: "Ihre Spende für mehr Klangerlebnis".

(RP)
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