Oberkassel "Barockschlösschen" wird Atelierhaus

Oberkassel · Die Kopfermann-Fuhrmann-Stiftung hat das "Barockschlösschen" der Malerin Sigrid Kopfermann in ein Wohn- und Atelierhaus umgebaut. Bis zum 30. August sind dort deren Arbeiten und die von Bernard Schultze zu sehen.

 Wilhelm Petzold, Vorstandsmitglied der Kopfermann-Fuhrmann-Stiftung, vor dem umgebauten Künstlerhaus an der San-Remo-Straße.

Wilhelm Petzold, Vorstandsmitglied der Kopfermann-Fuhrmann-Stiftung, vor dem umgebauten Künstlerhaus an der San-Remo-Straße.

Foto: Bernd Schaller

Was würde die Malerin Sigrid Kopfermann (1923-2011) sagen, wenn sie ihr umgebautes Wohnhaus, das einst ihr Ehemann Anton Fuhrmann (1911-1994) vor mehr als 60 Jahren bauen ließ, sehen könnte? Die Frage beschäftigt Vorstand und Mitglieder des Kuratoriums der Kopfermann-Fuhrmann-Stiftung, die den Umbau des Künstlerhauses an der San-Remo-Straße in Auftrag gaben und über zwei Jahre begleiteten. "Ich hoffe, sie wäre mit dem Ergebnis zufrieden", sagt Vorstandsmitglied Wilhelm Petzold. Der Umbau sei ein Kraftakt gewesen. "Denn zuvor musste die Einrichtung ausgeräumt und zwischengelagert werden." Die nächste Aufgabe sei, zu prüfen, was wieder ins Haus zurückgeholt, was abgegeben oder versteigert werden soll. Petzold ist sich nicht sicher, ob es Sinn macht, beispielsweise alte Schränke der Malerin wieder aufzustellen. "Aber das zu entscheiden, ist Sache des Kuratoriums."

Vom Dach bis zum Keller hat das "Barockschlösschen", wie Sigrid Kopfermann ihr Wohnhaus liebevoll nannte, den Staub der Vergangenheit abgeschüttelt. Es wird aber seinem Namen noch gerecht, denn Architekt Tim Ballerstein hat mit viel Sensibilität das Gestern mit dem Heute verquickt. Im Dachgeschoss ist eine luxuriöse Maisonette-Wohnung entstanden, deren Mieteinnahmen in die Stiftungsarbeit fließen. Schließlich hat der Umbau rund 1,3 Millionen Euro gekostet. Das Erdgeschoss nutzt der Verkehrs- und Verschönerungsverein. Die erste Etage ist komplett zu einem Kunstraum geworden. Petzold: "Wände wurden herausgebrochen oder versetzt, so dass im Sinne der Malerin eine offene Galerie als Rundgang entstanden ist."

Den Bogen zur Vergangenheit schlagen das hölzerne Treppenhaus aus dem 18. Jahrhundert, der Barockkamin aus rosa Marmor im ehemaligen Wohnzimmer und die schwere Eichen-Flügeltür aus dem 17. Jahrhundert, die Otto Fuhrmann noch im Rohbau in die erste Etage hat einsetzen lassen. Und: das Düsseldorfer Stadtwappen, das über der mächtigen Eingangstür prangt. Otto Fuhrmann, ehemaliger Ministerialrat im Finanzministerium und Düsseldorfer Ratsherr, hatte es nach dem Zweiten Weltkrieg aus den Trümmern des Rathauses gerettet, es restaurieren und über dem Eingang seines Hauses anbringen lassen. So hat Oberkassel das Original, während das Stadtwappen am Rathaus eine Kopie ist. Bewahrt wurde auch das barocke "Fuhrmann-Zimmer" im Erdgeschoss, das Sigrid Kopfermann in Erinnerung an ihren Mann eingerichtet hatte. Es bildet mit seinen üppigen Gemälden, Schränken, Sesseln, dem rosa Marmortisch und seinen Orientteppichen ein stilvolles "Kammer-Museum". Mit dem Umbau hat die Stiftung Voraussetzungen geschaffen, den Willen von Sigrid Kopfermann zu erfüllen, aus ihrem Wohnhaus einen Ort der Begegnung zu machen, an dem die Kunst die Hauptrolle spielen soll. So wurde kürzlich die neue Ära mit einer Ausstellung (siehe Kasten) eröffnet.

(RP)
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