Düsseldorf CDU und FDP lehnen Brückenradweg ab

Düsseldorf · Die Mehrheit der linksrheinischen Bezirksvertreter will keinen Radweg auf der Oberkasseler Brücke. Er wurde als zu gefährlich eingestuft, vor allem für Schulkinder ab zwölf Jahren. In der Kritik steht die Verknüpfung mit Oberkassel.

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Die Meinungen der Bürger über den Bau eines Radweges auf der Oberkasseler Brücke sind geteilt. Die einen sehen in der Trennung von Rad- und Gehweg einen Vorteil, die anderen halten ihn für zu gefährlich. Uneins sind sich auch die linksrheinischen Bezirksvertreter. Gestern stellte ihnen Niclas Graw (Amt für Verkehrsmanagement) das Konzept vor. Das Ergebnis: Die Mehrheit aus CDU und FDP empfiehlt dem Ordnungs- und Verkehrsausschuss, den Brückenradweg mit seinen verschlüsselten Anbindungen auf der linken Rheinseite nicht zu genehmigen.

CDU Und FDP halten das Konzept für keine gelungene Lösung. "Das ist blinder Aktionismus", schimpfte Sven Holly (CDU). "Ein Radweg auf der Brücke ist uns zu gefährlich. Im Falle eines Unfalls übernehmen wir die Verantwortung nicht." Zu bedenken gab er, dass es sich ja auch um einen Schulweg handele, den auch zwölfjährige Kinder nutzten. Ulrich Peters (FDP) stimmte dem zu und ist dafür, es bei der jetzigen Regelung zu belassen. "Der Bürgersteig ist überbreit, und im Wesentlichen ist die Situation konfliktfrei." Zustimmung kommt auch von der Linken, wenngleich sich Georg Blanchard an der Abstimmung nicht beteiligte "Wer schnell fahren will und auch noch mutig ist, kann ja jetzt schon neben den Autos über die Brücke radeln", sagte er.

Allgemeines Unverständnis herrschte über die beiden im Kreisel angelegten neuen Radwege mit Zweirichtungsverkehr links und rechts des Brückenkopfes. Für den nördlichen muss in die wellige Grünanlage eingegriffen werden, der südliche ist bereits vorgegeben. Er wurde einst für die Kirmesbesucher angelegt. Die beiden Radwege sollen dann unterhalb der Brücke zueinander finden, was in einem halsbrecherischen Manöver enden kann, weil der entgegenkommende Radfahrer nicht gesehen wird. Das ist auch für Tobias Kühbacher (SPD) zu kompliziert und gefährlich. Er plädierte dafür, die Vorlage zu teilen. "Wir sind für den Radweg auf der Brücke, nicht aber für die Anbindung auf der linksrheinischen Seite." Er stimmte dann aber der Vorlage zu. Ebenso Astrid Wiesendorf (Grüne), die appellierte: "Die Planung ist sinnvoll. Es muss sich doch etwas ändern."

Für Bezirksvorsteher Rolf Tups (CDU) ist diese Radwegführung absurd. "Der Bau neuer Radwege auf der linksrheinischen Seite ist unnötig, weil es bereits einen gibt." Schon heute könnten die Radfahrer auf beiden Seiten des Brückenkopfes abfahren und jeweils über die vorhandene, durch Ampeln gesicherte Verkehrsinsel den bestehenden Radweg am Rhein erreichen und weiter zu Kaiser-Wilhelm- oder Kaiser-Friedrich-Ring fahren. Das Argument, dass der Überweg am Luegplatz wegen des geplanten Hochbahnsteigs künftig nur für Fußgänger, nicht aber für Radfahrer offen sein soll, lässt Tups nicht gelten. "Es ist den Radfahrern zuzumuten, an den Ampeln vom Rad zu steigen und es über den Gehweg zu schieben." Die CDU bezweifelt auch, dass im Jahr 900 000 Radfahrer über die Brücke radeln, am Tag etwa 5000. Eine Zahl, die CDU und FDP insgesamt für übertrieben halten. Lutz Schwarz vom Verkehrsmanagement versicherte, dass Zählungen gemacht und für die Zukunft hochgerechnet worden seien. Die CDU argwöhnt, dass die Stadt den Radweg nur deshalb bauen wolle, weil sie dann das Brückengeländer nicht erhöhen müsse, wie es für die Knie- und Theodor-Heuss-Brücke geplant sei. Kosten: rund 700 000 Euro.

Ob der Radweg kommt oder nicht, wird sich demnächst entscheiden. Die Bezirksvertreter können ihre Meinung äußern, die Entscheidung aber fällt im Ordnungs- und Verkehrsausschuss (OVA), der am 18. März wieder tagt.

(RP)
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