Oberkassel Ein neuer Saal für die komplette Gemeinde

Oberkassel · Die linksrheinische evangelische Kirche hat ihren Gemeindesaal von Grund auf erneuern lassen. Die erste Nutzerin ist die Kantorei Oberkassel, die dort für ihre Konzertreihe zum Lutherjahr probt.

 Pfarrer Michael Rischer (l.) und Kantor Thorsten Göbel im neuen Festsaal der Auferstehungskirche. Im Hintergrund der Kantorei-Chor.

Pfarrer Michael Rischer (l.) und Kantor Thorsten Göbel im neuen Festsaal der Auferstehungskirche. Im Hintergrund der Kantorei-Chor.

Foto: Anne Orthen

Die Sanierung des Festsaals der Auferstehungskirche ist weitgehend abgeschlossen. Obwohl noch nicht alles perfekt ist, wird mancher Besucher vom neuen Ambiente überrascht sein. Denn was Innenarchitektin Birgit Schwarzkopf aus den alten und verbrauchten Räumlichkeiten gemacht hat, ist verblüffend. Gleich beim Eintritt lockt eine Theke (Bar) mit schicken Sitzelementen zum Verweilen. Und dann erst der Saal: Er glänzt mit neuem Fußboden, neuer Decke, mit "Lichtstraßen" und farbigen Rollos, die nicht etwa an den Fenstern hängen, sondern im Raum. "Je nach Bedarf helfen sie, die Akustik zu steuern", erklärt Pfarrer Michael Rischer bei einer Besichtigung. Die Bühne mit ihren Schiebewänden und die modernen Tische und Stühle geben dem Saal Leichtigkeit. Interessant ist auch der neue Zugang zum Garten, der von den jeweiligen Gästen genutzt werden kann.

Pfarrer Rischer, derzeit auch Vorsitzender des Presbyteriums, freut sich über die Verwandlung des maroden Altbaus. Jetzt stehe der Gemeinde ein Saal zur Verfügung, der sowohl für kirchliche Feste (zum Beispiel die Liturgische Nacht) als auch für weltliche genutzt werden könne. "Er soll Kindern, Familien, Senioren und auch bildungshungrigen Erwachsen gleichermaßen offenstehen", betont der Pfarrer, der zu den Kosten nur so viel sagen will, als dass sie sehr hoch seien: "Der Kirchenkreis übernimmt den Hauptanteil der Kosten, den Rest die Gemeinde."

Zu den ersten, die den neuen Saal bevölkern, gehört die Kantorei Oberkassel, die nach drei Jahren dort wieder ihre Proben abhalten kann. Kein Wunder, dass die Begeisterung der Choristen groß ist. "Was aus dem Saal gemacht wurde, ist sensationell", sagt Sänger Max Tilmann. "Die Akustik ist so gut, dass ich erstmals alle Bässe meiner Mitsänger gehört habe." Und Kantor Thorsten Göbel ergänzt: "Die Töne knallen nicht mehr so, niemand muss dagegen anbrüllen." Neben dem Orgelkonzert zum Geburtstag von Felix Mendelssohn Bartholdy am 3. Februar bereitet sich der Kantor auf das Einweihungskonzert der Barock-Orgel am 17. Februar vor. Sie wurde in die alte Tonkabine des neuen Festsaals eingebaut. Das Konzert zählt zu den besonderen Angeboten Göbels, die er sich zum Jubiläum "500 Jahre Reformation" ausgedacht hat und die an jedem 17. eines Monats fortgeführt werden. "Es sind Konzerte in Kombination mit Lesungen, Vorträgen, Diskussionen und Symposien." In zwölf Veranstaltungen werden Kontexte zwischen Luther und der Musik hergestellt: "Wir spannen den Bogen von der Renaissance- und Barockmusik bis hin zu Free Jazz, Jazz-Oratorien von Weill mit Texten von Brecht." Aufgeführt werden das Kindermusical "Mönsch Martin" und Crossover-Veranstaltungen - zum Beispiel "Luthers Kräutergarten", "Frau Luthers Kochbuch", "Düfte aus Luthers Zeit" wie auch "Luthers derbe Sprüche". "Die Attraktivität und Vielseitigkeit des konzeptionell veränderten Festsaales werden wir jeweils bei Konzerten, Sitzungen, Podiumsdiskussionen und den traditionellen Veranstaltungen erfahren", freut sich Göbel.

(RP)
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