Oberkassel Ersatzwohnungen dringend gesucht

Oberkassel · Zwischen Amboßstraße und Niederkasseler Lohweg ist ein neues Wohnquartier geplant. Den Bestandsmietern wurde zum 30. Juni 2018 gekündigt. Mit einigen gibt es Auflösungsverträge, mit 33 Parteien wird noch verhandelt.

Die dreigeschossigen Wohnhäuser aus den Jahren 1950 bis 1970 an der Hansaallee 248 bis 250 sollen abgebrochen und durch Neubauten ersetzt werden. Das wissen die Betroffenen längst. Trotzdem herrscht allgemeine Ratlosigkeit unter den teils langjährigen Mietern. Denn kürzlich sind ihnen Aufhebungsverträge zum Mietvertrag vorgelegt worden mit dem Hinweis, dass sie bis zum 30. Juni 2018 die Wohnungen geräumt haben müssen. Was aber schlimmer wiegt, ist, dass einige noch keine Ersatzwohnungen gefunden haben.

"Wir haben alle damit gerechnet, dass wir hier raus müssen", sagt eine Bewohnerin, die anonym bleiben will. "Aber dass wir uns bis zur Fertigstellung der Neubauten selbst eine Bleibe suchen müssen, das ist schon bitter." Denn trotz vieler Bemühungen habe sie noch keine Wohnung gefunden. Alles habe sie schon versucht, aber: In ganz Düsseldorf sei nichts zu bekommen - jedenfalls nichts zu dem Mietpreis, den sie sich leisten könne. "Jetzt zahle sie für ihre 50 Quadratmeter-Wohnung 500 Euro warm und würde auch 600 Euro zahlen, aber auch dafür habe sie keine Wohnung gefunden. "Mehr geht nicht", ergänzt sie. Dabei sei sie nicht aufs Linksrheinische fixiert. "Ich kann überall in Düsseldorf wohnen. Nur ein ÖPNV-Anschluss sollte in der Nähe sein." Es gehe ihr nicht ums Geld, nicht darum, die Abfindung in die Höhe zu treiben, versichert die Anwohnerin. "Was soll ich mit einer Abfindung, wenn ich keine Wohnung habe? Sie sei bei Maklern gewesen und habe sich auch an das Büro des Oberbürgermeisters Thomas Geisel (SPD) gewandt. "Leider habe ich dort noch nichts erreicht."

Markus Loh, Sprecher der Grünen in der Bezirksvertretung 4, erinnert an die Stellungnahme der Verwaltung im März 2017 auf seine Anfrage zum Stand des Bauvorhabens. "Damals bekamen wir die Antwort, dass der Investor zugesichert habe, den Mietern innerhalb des Bestands eine andere, für sie geeignete Wohnung anzubieten. Denn die Gesamtbebauung sollte in mehreren Bauabschnitten durchgeführt werden. "Hat sich daran etwas geändert?", fragt Loh, der zur heutigen Sitzung dazu eine Antwort von der Verwaltung erwartet. "Wir wollen wissen, wie es um den Schutz der Mieter bestellt ist."

Der Investor, die "Propcom Düsseldorf" teilte dazu auf Anfrage mit, dass sich an den Aussagen, die bei der ersten Bürgerversammlung 2015 gemacht worden seien, nichts geändert habe. "Wir werden selbstverständlich weiterhin den noch verbliebenen Mietern die Möglichkeit des Umzugs in ihrem Wohnquartier anbieten", sagt Geschäftsführer Stephan Müller. "Natürlich unter Anpassung an den aktuellen Mietzins." Es sei beabsichtigt, entlang der Hansaallee Wohnungen im öffentlich geförderten und preisgedämpften Segment zu erstellen. Müller bestätigt, dass nach wie vor in Bauabschnitten gebaut wird, um den Bestandsmietern die Möglichkeit zu geben, von Alt nach Neu zu wechseln. Das gilt für die Mieter von zwei Gebäuden, die zuerst abgebrochen werden, vorerst nicht. Sie müssen sich bis zur Fertigstellung des Neubaus eine Ersatzwohnung suchen. "Irgendwo müssen wir ja anfangen", erklärt Müller.

Die Propcom besitzt 75 Wohnungen in dem Bereich, davon sind laut Müller 26 bereits leer und 15 Wohnungen an die die Stadt Düsseldorf für Flüchtlinge vermietet. "Mit sechs Mietern haben wir Auflösungsverträge vereinbart und Abfindungen gezahlt. Bleiben noch 33 Parteien, mit denen wir noch nach Lösungen suchen müssen."

(RP)
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