Oberkassel Kinderstube für Babys und ihre Eltern
Oberkassel · Seit 30 Jahren bietet das ASG-Bildungsforum Oberkassel Familien mit Kleinkindern, überwiegend im Alter von null bis drei Jahren ein Forum. 20 Kurse und offene Treffs sind im Programm. Besonders beliebt: ein Vater-Kind Kursus.
Keine Spur von Überalterung ist im linksrheinischen Düseldorf spürbar. Mütter und Väter mit Kinderwagen bestimmen oft das Straßenbild. Bestätigt wird der Eindruck bei einem Besuch im Familientreff des ASG-Bildungsforums. Denn dort treffen sich vormittags allermeist Mütter mit ihren Babys, die kaum das Krabbelalter erreicht haben. Und was am meisten verblüfft, ist, dass es nicht etwa Einzelkinder sind, sondern Geschwisterkinder mit älteren Schwestern und Brüdern. Bettina Hütter zum Beispiel hat vier Kinder. Nachdem die älteren schon in Kita oder Schule sind, besucht sie nun mit ihren Zwillingen Kilian und Florentin, gerade mal fünf Monate alt, die Einrichtung. Auch Katharina von Haehling ist mehrfache Mutter. Felicitas ist das Nesthäkchen. Sie ist fast zwei Jahre alt und flieht vor den vielen Babys um sie herum auf Mamas Arm. Wie sie besucht auch Joëlle Kleophas mit ihrem dritten Kind den Familientreff. "2018 werde ich meinen Beruf als Pressesprecherin der Stadtsparkasse wieder aufnehmen", sagt sie. "Wenn das älteste Kind in der Schule ist."
So kennen sich die meisten schon einige Jahre und sind über Freundinnen und Bekannte auf den Treff aufmerksam geworden. "Eine gute Mischung", stellt Katharina von Haehling beim Blick in die Runde fest. Alle duzen sich freundschaftlich und tauschen sich aus. Nicht etwa über das, was das Kind so alles schon kann, sondern auch über das, was nicht so gut klappt. So werden dann auch gerne Tipps weitergegeben und angenommen.
Auffallend bei dieser Müttergruppe ist, dass alle Akademikerinnen sind: Anwältinnen, Zahnärztinnen, Psychologinnen, Lehrerinnen, um nur einige zu nennen. Und alle wollen in ihre Berufe zurück, sobald die Kinder in der Kita oder in der Schule sind. "Die Mütter sind gut ausgebildet und gehen nicht mehr wie früher, nach drei Jahren, sondern bereits nach einem Jahr in den Beruf zurück", bestätigt Sozialpädagogin Nancy Stephan, die den ASG-Familientreff seit zehn Jahren leitet. "Das Bildungs-Niveau der Eltern ist hier sehr hoch. Dementsprechend sind dann die Erwartungen an uns." So werde das Programm ständig den Bedürfnissen der Kurs-Teilnehmer angepasst. "Wir bieten 20 Kurse und offene Treffs an, die gleichbleibend gut besucht sind." Besonders beliebt sei der "Vater-Kind-Kursus" jeweils samstags. "Unter dem Titel ,Mama hat frei' treffen sich 13 Väter und ihre Kinder zum Austausch, zu Spiel und Aktivitäten, die auch in freier Natur stattfinden können." Spielgruppen im ersten Lebensjahr nach Emmi Pikkler, Mama- und Baby-Yoga, Angebote für Eltern mit Frühgeborenen und Zwillingen sind weitere Beispiele für das auf Familien abgestimmte Programm.
Der Fokus liegt auf der Bezeichnung "Eltern", das bedeutet, es geht nicht nur um eine Beschäftigung für Kinder, sondern Väter und Mütter sind gleichermaßen angesprochen, mit ihrem Nachwuchs gemeinsam etwas zu unternehmen. Denn ohne sie geht's nicht. Auch nicht beim Musikgarten für Babys, bei dem die Winzlinge durch Lieder, Sprechverse und Bewegungsspiele ihre "angeborene" musikalische Sprache entdecken.
Nancy Stephan: "Der Musikgarten berücksichtigt die natürliche Entdeckungsfreude und Neugierde des Säuglings. Darüber hinaus bieten wir Drei- bis Vierjährigen nachmittags, wenn die aus der Kita kommen, eine musikalische Früherziehung als Vorbereitung für die Musikschule an." Im nächsten Jahr werde ein Kursus "Malen und Basteln" dazukommen. Aber auch das geht nicht ohne Mama und Papa. Denn: "Es liegt uns sehr daran, dass Mütter, Väter und Kinder mit Spielen, Musik, Malen und Bewegung eine schöne Zeit miteinander haben."
