Oberkassel Oberkasseler Häuser aus Künstlersicht

Oberkassel · Im Zentrum plus der Diakonie widmet sich eine Ausstellung den Fassadenansichten des Künstlers Burkhard Neumann. Am Sonntag wird sie um 15 Uhr eröffnet.

 Burkhard Neumann spürte der Architektur Oberkasseler Fassaden in Farbstiftzeichnungen nach. Der studierte Grafikdesigner widmet sich heute ganz der Kunst.

Burkhard Neumann spürte der Architektur Oberkasseler Fassaden in Farbstiftzeichnungen nach. Der studierte Grafikdesigner widmet sich heute ganz der Kunst.

Foto: Schaller,Bernd (bs)

Ursprünglich ging es Burkhard Neumann darum, Fassaden künstlerisch in Szene zu setzen. Inzwischen hat der in Oberkassel lebende Grafikdesigner mit Studium an der Werkkunstschule Düsseldorf auch seine Vorliebe für die Recherche rund um die Architektur-Geschichte Oberkassels entdeckt: "Es macht mir viel Freude, historische Hintergründe von Straßennamen und andere Fakten herauszufinden." Wie er diese gewonnenen Kenntnisse mit seinem künstlerischen Können zu einer Einheit verwebt, ist jetzt in einer Ausstellung im Zentrum plus Oberkassel zu sehen. Unter dem Titel "Burkhard Neumann - Oberkasseler Häuser" zeigt er in vier Räumen Fassadenfronten aus dem linksrheinischen Stadtbild.

Entsprechend seinem Prinzip, in der Kunst "en gros und en détail" darzustellen, ist auch die "ein wenig dramatisierte" abendliche Ansicht des Hauses Kaiser-Friedrich-Ring 1 am Luegplatz zu sehen, das auch "Brückenschlösschen" genannt wird. Neumann: "Bemerkenswert sind die unterschiedlichen Kapitelle der Säulen." Die Recherche zu diesem vom Architekten Theodor Balzer erbauten Gebäude habe ergeben, dass es um 1910 ein Restaurant beherbergte und Mitte des Jahrhunderts als Hotel genutzt wurde.

"Warum der Architekt ausgerechnet den Kopf eines Fauns zum Bewachen des Hauses ausgewählt hat, ist nicht bekannt", erzählt Burkhard Neumann. Neben den Details um die Kapitelle und einem Erker-Unterfang (auf der Einladungskarte abgebildet) hebt er weitere auffallende bauliche Besonderheiten auch an anderen Bauwerken hervor.

Er verweist auf dreieckig oder trapezförmig erbaute Balkone oder einen Wasserspeier als künstlerisches Element am Regenrohr und stellt die Steinmetzarbeiten am Häuserblock Luegallee 66 bis 74 (die RP berichtete) in den Vordergrund. Das Äußere dieser 1910/1911 als erste Wohnanlage im linksrheinischen Düsseldorf, von Architekt Gustav Utermann errichtet, zeigt einige beachtliche Merkmale. Das gilt ebenfalls für die Fassadenfront der Häuserzeile an der Sonderburgstraße. Das Panorama von elf harmonisch aneinandergereihten Häusern ist gerade erst fertig geworden. Hier hat Burkhard Neumann die Hausnummern 18 bis 38 - sieben davon hat der Neusser Architekt Carl Schaumburg entworfen - ins Bild gesetzt: "Sie repräsentieren mit den Materialien Klinker, Putz und Sand-/Werkstein drei Oberflächenarten, die sich im Oberkasseler Stadtbild wiederholen."

Diese Ansichten sowie die der Wohnhäuser an der Belsen-, Drake- und Schanzenstraße hat Neumann mittels lavierter Farbstiftzeichnung erstellt. Damit erreicht er einen leicht verwischten Effekt, der die Ansichten überraschend authentisch erscheinen lässt. "Mit dieser Technik habe ich gegenüber der Fotografie die Möglichkeit, gezielt auf Details hinzuweisen. So entstehen individuelle Unikate", sagt er. Für die Darstellung der Häuserreihe am Kaiser-Wilhelm-Ring 3 bis 7 mit einem Sockel aus bossiertem Naturstein (Architekt Hermann vom Endt) probierte er eine andere Technik: "Ich habe Copic-Marker, von Grafikern verwendete Layout-Stifte, mit Graphit kombiniert." Neben der fertigen Arbeit zeigt der Künstler seine Arbeitsschritte und gibt Auskunft darüber, wie entsprechende Farbversuche ausgesehen haben. Stillstand gibt es bei Burkhard Neumann also nicht: "Das Thema Fassaden fesselt mich nach wie vor."

(RP)
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