Oberkassel Oberkasseler Schützen feiern Erntedank

Oberkassel · Zwei Pferde ziehen einen Planwagen durch die Straßen. Auf dem Oberkasseler Marktplatz sind Strohballen verteilt, und Kürbisse in allen Größen warten darauf, bemalt zu werden.

 Der Eindruck täuscht: Trotz Trachten stand der Erntedank-Gedanke in Oberkassel im Vordergrund.

Der Eindruck täuscht: Trotz Trachten stand der Erntedank-Gedanke in Oberkassel im Vordergrund.

Foto: Bernd Schaller

Zum Erntedankfest des St. Sebastianus Schützenvereins von 1873 wurde es auf dem Barbarossaplatz traditionell.

In einer Stadt wie Düsseldorf fehlt oft der Bezug zum Fest, zu dem man Gott für die eigene Ernte zum Herbstanfang dankt. Mit der Veranstaltung auf dem Marktplatz wollen die Schützen daher an Erntedank erinnern. "Ich kenne das so seit frühster Jugend, und so ist die Idee zum Fest ja irgendwann auch entstanden. Ein Oktoberfest hat ja mittlerweile jeder Stadtteil", sagte Organisator Michael Boeckelmann.

Neben der herbstlichen Dekoration gab es einen Stand mit Selbstgemachtem, für das nächste Jahr wünschen sich die Organisatoren noch mehr Handwerk. "Zum Beispiel einen Stand zum Hufeisen schmieden, um überhaupt mal Handwerk zu zeigen", erklärte Frank Russeck, Geschäftsführer des Schützenvereins.

Am Oktoberfest kommt aber auch das Erntedankfest nicht vollkommen vorbei. Denn Höhepunkt des Tages ist eine Modenschau mit Trachten. Zwischen Lederhosen und Dirndln findet sich aber auch das ein oder andere Schützenkleid. "Das ist eigentlich unser Schwerpunkt. Wir haben zum Beispiel auch schon das Stadtkönigspaar ausgestattet", verrät Modenschauveranstalter Wolfgang Dahm vom Atelier Dahm-Moden in Willich.

Auch ansonsten bleiben die Schützen beim Erntedankfest eher im Hintergrund. Denn dem Klischee der feierwütigen Schützen will der Oberkasseler Verein ganz klar entgegenwirken. "Es gibt viele Veranstaltungen, wo die Schützen direkt dahinter stehen, aber das wissen die wenigsten. Wir organisieren bald zum Beispiel wieder den Martinszug mit der Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule", so Russeck. Auch das Erntedankfest soll vor allem für die Oberkasseler sein. "Wir wollen, dass die Schützen und Bürger so ein bisschen zusammenrücken", erklärte er.

Bei Michael Hau kommt diese Idee an. Als Neuzugang in Oberkassel schätzt er vor allem die Gemeinschaft beim Fest. "Dass die Leute hier so zusammenkommen, ist toll. Ich hab vorher in den USA gelebt, und da hat es mich gestört, dass diese Verbindung dort komplett verloren geht." Klassische Traditionen gibt es beim Fest auf dem Barbarossaplatz allerdings nicht, erklärt Frank Russeck: "Wir feiern hier eher ein Erntedankfest der lockeren Art."

(RP)
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