Oberkassel Singen im Chor der Kantorei Oberkassel
Oberkassel · Melanie Endrizzi und Holger Knauf wurden 2015 zu Chorsprechern gewählt. Sie sind Bindeglied zwischen Chor und Kantor.
Melanie Endrizzi war schon Chorsängerin in Büderich und Heerdt als sie 2008 in der Auferstehungskirche Verdis Requiem, aufgeführt von der Kantorei Oberkassel, hörte. Tief beeindruckt rief sie: "Ab Montag singe ich dort mit." Ebenso spontan entschied sich Holger Knauf, in der Kantorei Oberkassel mitzusingen. Es war 2014, als er gerade im Garten arbeitete und leise vor sich hin summte. Plötzlich streifte er die Gartenhandschuhe ab und erklärte seiner Familie: "Ich geh' dann mal singen." Völlig unbedarft habe er sich bei einer Probe unter die Sänger gemischt "und war sofort Feuer und Flamme". Gutgelaunt und redefreudig erzählen die Beiden im Gemeindezentrum von ihrem Start in den Nebenberuf als Sängerin und Sänger - denn: Sie ist Ärztin, er Fotograf. Beide können auf die Unterstützung ihrer Familien zählen, wenn auch zu Hause oft geträllert und geprobt wird.
Während Melanie Endrizzi schon reichlich Erfahrungen in Chören gesammelt hat, sprang Holger Knauf ins kalte Wasser. "Von Chören hatte ich keine Ahnung." In kurzer Zeit änderte sich das, reihte er sich nahtlos mit seiner Bass-Stimme in die 50-köpfige Sängergemeinschaft (36 Frauen und 14 Männer) ein. Und nicht nur das: Schon ein Jahr später wurde er gemeinsam mit Melanie Endrizzi zum Chorsprecher gewählt. Eine Aufgabe, die das Paar einmal mehr fordert, denn nun gilt es, Auftritte vorzubereiten und Feiern danach zu organisieren. "Besonders wichtig ist uns aber die Öffentlichkeitsarbeit und das Profil des Chores weiter zu schärfen." Egal ob es sich um den Facebook-Auftritt handelt oder um Werbung für neue Choristen. Melanie Endrizzi hofft, mit ihrem kürzlich verfassten Rundbrief Gemeindeglieder fürs Singen zu begeistern. "Haben Sie Mut, zu uns zu kommen. Niemand muss Noten lesen können, und niemand müsse zur Kirche gehören." Es gehe nur um die Musik. Zugpferd sei die Qualität. "Was uns dann auch zusammenhält", versichern die Beiden. "Allerdings verschweigen sie nicht, dass bei großen Konzerten Stehvermögen gefragt ist. "Wenn es ernst wird, dann proben wir schon mal viele Stunden in der Woche und eben auch am Wochenende." Da komme einiges zusammen. Im Gegenzug "lernen wir viel". Denn es mache Freude, das anspruchsvolle Repertoire der Kantorei mitzugestalten. Hauptaufgabe des Chores: Zwei große Konzerte pro Jahr, Ostern und Weihnachten, und vier Gottesdienste gesanglich zu gestalten. "Sicher singen wir viel Bach, bieten aber auch andere Musik-Events wie die Tangomesse und im nächsten Jahr planen wir ein Brecht-Weill-Konzert in der Auferstehungskirche. Ebenso ein Weihnachtsoratorium für Kinder unter dem Motto: "Bach zum Anfassen".
Die beiden Chorsprecher betonen, dass sie nicht nur in der Kirche, sondern auch im Umfeld auftreten wollen - beispielsweise bei Vodafone. Knauf: "Konkretes gibt es noch nicht. Wir sind mit dem Konzern im Gespräch." Zunächst aber bereiten sich die Beiden auf das Weihnachtsoratorium am 11. Dezember vor. "Sehr bewegend, sehr beeindruckend, die Musik berührt." Es gibt aber auch den sozialen Aspekt, den die Sprecher als Bindeglied zwischen Chor und Kantor Thorsten Göbel pflegen. "Das soziale Gefüge ist wichtig, um Singen auch für die Sänger zum Erlebnis zu machen."