Düsseldorf Sorge um Oberkasseler Schwimmbad

Oberkassel · Die Schließung des Hallenbads wegen Einsturzgefahr befeuert die Diskussion um Sanierung oder Neubau des maroden Bads. Viele Oberkasseler pochen auf eine schnelle Entscheidung, denn im Linksrheinischen gibt es jetzt kein Hallenbad.

Lange hatte sich Josefine Klingen auf den Besuch des Oberkasseler Gartenhallenbads gefreut. Der vergangene Montag sollte ein ganz besonderer Tag für sie werden, denn sie wollte ihr "Schwimmabzeichen in Gold" ablegen. Doch als sie am Montag an der Lütticher Straße ankam, stand sie mit ihrem Vater Gereon vor verschlossenen Türen. Denn der Betreiber, die Bädergesellschaft Düsseldorf, hatte das Bad bereits am Freitag zuvor wegen Einsturzgefahr bis auf Weiteres geschlossen.

Viele Oberkasseler hat die Nachricht von der Schließung des Hallenbades an der Lütticher Straße überrascht und auch geschockt. "Ich bin fassungslos", sagt Sybille Möckel, die regelmäßig die Sauna besucht. "Der Betrieb lief am vergangenen Donnerstag noch reibungslos und plötzlich hieß es am Tag drauf, das Bad müsse wegen technischer Mängel geschlossen werden." Für den linksrheinischen Seniorensportverein mit seinen 400 Mitgliedern ist die Schließung besonders bitter. "Wir sind sehr traurig", sagt Renate Köhn vom Vorstand. "An unserer Wassergymnastik nehmen immerhin 70 Senioren teil. Erst im Oktober haben wir wegen der großen Nachfrage eine dritte Gruppe eingerichtet." Trotzdem gebe es noch eine Warteliste.

Dankbar ist Renate Köhn, dass die Bädergesellschaft schnell reagierte und die Münster-Therme als Alternative anbot. Eine langfristige Lösung sei das aber nicht, "weil viele Senioren auf ein fußnahes Bad angewiesen sind". Köhn hofft daher, dass die Schließung des Oberkasseler Hallenbads nur vorübergehend ist.

Das hofft auch Bezirksvorsteher Rolf Tups (CDU): "Wir müssen die nächsten Tage abwarten, bis die Bädergesellschaft den genauen Schaden ermittelt hat und wir wissen, ob der Betrieb in absehbarer Zeit wieder aufgenommen werden kann." Das wäre wünschenswert, denn ein Neubau sei nicht von heute auf morgen zu realisieren - obwohl die Bezirksvertretung immer wieder auf das marode Bad aufmerksam gemacht und die Verwaltung beauftragt habe, Alternativstandorte für einen Neubau zu suchen.

Axel Warden (SPD), stellvertretender Bezirksvorsteher, reagiert auf die Schließung des Hallenbads verärgert: "Da reden wir uns in der Bezirksvertretung die Köpfe heiß und nichts geschieht. Es besteht dringender Handlungsbedarf." Warden appelliert auch als Vizepräsident des DLRG-Landesverbandes für eine rasche Lösung des Problems. Denn: "Die Lebensretter, die ihre Basis in Lörick haben, können nun nicht ihre vorgeschriebenen Übungsstunden im Oberkasseler Bad absolvieren." Es sei nicht einfach, auf andere Bäder auszuweichen, weil es dort wenig freie Kapazitäten gebe, die Stunden eng eingeplant seien.

Verlegt wurde inzwischen der Schwimmunterricht der betroffenen Oberkasseler Schulen. Sie wurden zum Beispiel an Rheinbad und Münster-Therme verwiesen. Am Comenius-Gymnasium seien die Fünft- und Sechstklässler von der Schließung des Gartenhallenbads betroffen, sagt Martina Reuter von der Elternvertretung. In dieser Woche müsse der Schwimmunterricht ausfallen, doch ab nächster Woche könne der Unterricht im Unterrather Freibad erfolgen. "Es ist sehr bedauerlich, dass es aufgrund des Sanierungsstaus in den Bädern zur Schließung des Gartenhallenbads gekommen ist", sagt Martina Reuter. Doch den Umweg nach Unterrath nehme man ohne Klagen in Kauf: "Es war schon ein Luxus, dass die Schule das Gartenhallenbad quasi vor der Tür hatte", sagt die Elternvertreterin.

Die beiden Söhne von Uli Kreil gehören zu den Schülern, die sich jetzt ein neues Schwimmbad suchen müssen. Dass seine Kinder jetzt längere Fahrtzeiten zum Schwimmen haben, findet der Familienvater gar nicht so schlimm. Er will vor allem erfahren, warum das Gartenhallenbad in Oberkassel so plötzlich wegen Einsturzgefahr geschlossen wurde. "Die Information der Bädergesellschaft ist mir zu ungenau, ich will genau wissen, was in dem Bad nicht in Ordnung ist und ob meine Kinder vielleicht in Gefahr waren."

Die Schließung des Gartenhallenbades an der Lütticher Straße in Oberkassel wird am Mittwoch, 25. Februar, von den Politikern in der linksrheinischen Bezirksvertretung diskutiert werden und zwar in öffentlicher Sitzung. Die Grünen werden zu dem Thema einen Antrag einbringen.

Bereits heute will sich der Düsseldorfer Bäderbeirat mit der "Causa Gartenhallenbad" beschäftigen.

(RP)
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