Oberkassel Verjüngungskur für "Haus Knubel"

Oberkassel · Das ehemalige Wohnhaus des Bildhauers Johannes Knubel (1877-1949) wird modernisiert.

 Holger Gronski hat das Konzept zum Umbau des 100-jährigen Wohnhauses an der Wildenbruchstraße entwickelt und sorgt für die Umsetzung.

Holger Gronski hat das Konzept zum Umbau des 100-jährigen Wohnhauses an der Wildenbruchstraße entwickelt und sorgt für die Umsetzung.

Foto: A. Endermann

Es ist fast so, als hätte Bildhauer Johannes Knubel die Tür seines Hauses gerade hinter sich zugezogen. Denn auch nach 100 Jahren und wechselnden Hausbesitzern sind die Spuren des Künstlers in seinem ehemaligen Wohnhaus Wildenbruchstraße 28 noch nicht verweht. Vom Keller bis zum Dach begegnet man der Vergangenheit - angefangen von den verwinkelten Zimmern, über die stoffbezogenen und getäfelten Wände und alten Türen bis hin zum Dach mit seinen schweren Balken. Spuren der Neuzeit sind Heizkörper, von ehemaligen Bewohnern wahllos in alte Kamine oder mitten in die Räume gesetzt. Längst haben diese das Haus verlassen. Seit etwa 15 Jahren steht es leer.

Jetzt kommt wieder Leben hinter die Backsteinfassade mit ihren Erkern und hinterlegten Balkons, die keinem eindeutigen Baustil zuzuordnen ist. Architekt Holger Gronski, Experte für Altbausanierung und Denkmalpflege, hat vom neuen Eigentümer den Auftrag, das Haus zu modernisieren. Keine leichte Aufgabe, denn behutsam muss das Neue an das Alte angepasst werden und umgekehrt. "Das Haus ist innen und außen ein Denkmal", sagt er bei einem Rundgang durch das düstere, verwahrloste Gebäude. Deshalb arbeite er eng mit der Unteren Denkmalbehörde zusammen. Denn Wände müssen herausgenommen oder versetzt, das schöne Treppengeländer, die alten Türen und Fensterrahmen restauriert werden. In den Lichtschacht, den Knubel einst nutzte, um seine Steinblöcke per Flaschenzug von der Werkstatt im Hof zwecks Nachbearbeitung in sein Dachatelier zu hieven, soll ein Aufzug eingebaut werden. Gronski: "Damit die künftigen Bewohner von der Garage direkt auf ihre Etagen fahren können." Apropos Werkstatt: Sie ist ein eigenständiges Gebäude und liegt verborgen hinter dem Wohngebäude. "Daraus machen wir ein Stadthaus", sagt Gronski, der dort mit der Restaurierung beginnen will. Immer mit dem Ziel, die Seele des Ensembles zu bewahren.

1905 hatte der gebürtige Münsteraner und Wahl-Düsseldorfer Johannes Knubel das Haus für sich und seine Familie von Architekt Verheyen, der auch die Auferstehungskirche entworfen hat, bauen lassen. Knubel war in Düsseldorf sehr bekannt. Er lehrte an der Kunstakademie und schuf Plastiken für die Warenhäuser von Leonard Tietz (Kaufhof). Von 1907 bis 1941 war er mit zahlreichen Bildhauerarbeiten auf großen Ausstellungen in ganz Deutschland vertreten.

(RP)
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