Oberkassel Viel Gefühl für die japanische Kultur

Oberkassel · Die Oberkasseler Künstlerin Ulrike von Lennep befasst sich mit dem Thema "Japanische Kinder". Bis zum 26. Oktober sind ihre Arbeiten unter dem Titel "Ansichten" im FDP-Foyer des Landtags-Gebäudes zu sehen.

Die Künstlerin Ulrike von Lennep mit ihren "Japanese Children" in ihrem Oberkasseler Atelier

Die Künstlerin Ulrike von Lennep mit ihren "Japanese Children" in ihrem Oberkasseler Atelier

Foto: Anne Orthen

Es muss mit den ersten Pinselstrichen klappen. "Wenn mir der Ansatz nicht gelingt, beginne ich mit einer neuen Arbeit", sagt Ulrike von Lennep. Die Oberkasselerin war über einen längeren Zeitraum in der Werbebranche tätig und weiß, wie wichtig es ist, möglichst schnell und reduziert auf den Punkt zu kommen. Seit gut 13 Jahren beschäftigt sich die diplomierte Modedesignerin, Illustratorin und Grafikdesignerin intensiv mit der Malerei. 1989 nahm sie im Museum Kunstpalast an einer Ausstellung zum Thema "Zeitgeist" teil und wurde prompt mit dem dritten Preis belohnt: "Das hat mich überrascht und sehr motiviert."

Ab 2002 folgen weitere Präsentationen zu unterschiedlichen Themen, jeweils mit viel Beachtung. Cartoons - auch mal in Mischtechnik - liegen Ulrike von Lennep besonders. Aber im Mittelpunkt steht grundsätzlich gegenständliche Aquarellmalerei, das können auch Collagen und großformatige Bilder auf Leinwand oder digital bearbeitete Werke sein. Die Leinwand wird gewissermaßen "am Stück" gekauft, nach den eigenen Bedürfnissen hergerichtet und am liebsten ohne Grundierung bearbeitet. Das Hauptthema, mit dem sich Ulrike von Lennep künstlerisch beschäftigt, ist mit "Japanese Children" betitelt. Vom japanischen Design - vor allem den sehr feinen Stoffmustern in der Mode - und der japanischen Kultur grundsätzlich fühlt sich die Künstlerin schon seit langem angezogen: "Diese hohe Disziplin fasziniert mich." Und auch das Meditative ist sehr wichtig. Sie nimmt dieses Gefühl mit in ihre Arbeiten. Beim Betrachten der Bilder der Serie "Japanese Children" ist das deutlich spürbar. Hier versucht sie unter anderem zu vermitteln, wie es in der japanischen Kultur selbst jenseits der Heimat gelingt, gelebte Traditionen mit dem aktuellen Zeitgeist zu verbinden. Als Beispiel dafür steht ein Junge im Kimono, der sich mit einem modernen Video-Spiel beschäftigt. Die Umsetzung dieser Inspiration ist bis zum 26. Oktober unter dem Titel "Ansichten" anhand von lebendigen und farblich vielfältigen Motiven als Beitrag zur Kulturlandschaft Nordrhein-Westfalen im FDP-Foyer des Landtagsgebäudes zu sehen.

Die dort ausgestellten Arbeiten sind eine Zusammenstellung von Bildern, die zwischen 2005 und 2016 entstanden sind. Sie weisen darauf hin, wie wichtig Ulrike von Lennep die Lebensart der Japaner ist. In direkter Nachbarschaft in Oberkassel kann sie das regelmäßig beobachten: "Durch meine alltägliche Begegnung mit den Kindern, die sehr jung, selbstständig und eigenverantwortlich unterwegs sind, bin ich aufmerksam geworden. Ich erlebe sie diszipliniert und dennoch fröhlich." Die Künstlerin führt dieses Verhalten auf die Geschichte und die Naturkatastrophen im "Land der aufgehenden Sonne" zurück. Ulrike von Lennep lebt schon 30 Jahre in dem linksrheinischen Stadtteil und schätzt die täglichen Beobachtungen in ihrem Umfeld: "Hier in Oberkassel kann ich Eindrücke einfangen, die ich in meinen Arbeiten verarbeite." Kommen Menschen ins Spiel, beginnt Ulrike von Lennep mit deren Augen: "Ihr Ausdruck ist ausschlaggebend." Wie das gewünschte Ergebnis auf Papier oder Leinwand erreicht wird, zeigt sie als Dozentin der Hochschule für Design und Informatik in Düsseldorf auch den Studenten: "Das ist eine Übungssache und muss mehrfach probiert werden. Korrekturen sind nicht gut."

(RP)
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