Pempelfort/Flingern Generationenwerkstatt macht Schule

Pempelfort/Flingern · Der Verein "Keywork" startet Pilotprojekt und hat sich eine Pempelforter Grundschule als neuen Standort ausgewählt.

 Georgios Pimenidis (Leiter Zentrum Plus Flingern/Düsseltal, l.) und Günter Friedeler vom Keywork-Verein helfen den Schülern beim Bau einer Seifenkiste.

Georgios Pimenidis (Leiter Zentrum Plus Flingern/Düsseltal, l.) und Günter Friedeler vom Keywork-Verein helfen den Schülern beim Bau einer Seifenkiste.

Foto: Verein

Die Schüler der Matthias-Claudius-Schule haben seit September mehr Spaß - zumindest wenn der Unterricht vorbei ist. Statt die immer selben Spiele zu spielen und darauf zu warten, dass die Eltern sie abholen, malen, basteln und schreinern sie nun, was das Zeug hält. Der Verein "Keywork" hat die Grundschule als Standort einer neuen Generationenwerkstatt ausgewählt.

In zwei Räumen wurden ein professionelles Kunstatelier und eine Holzwerkstatt eingerichtet. Auf den Werkbänken stellen die Grundschüler unter professioneller Leitung Vogelhäuser, Puppenbetten oder kleine Seifenkisten her. Im Atelier stehen ihnen Leinwände, Farben und Werkzeuge zu Verfügung, um ihr künstlerisches Potenzial zu entdecken. Dabei werden sie nicht nur von Künstlern und Handwerkern unterstützt, sondern auch von Senioren aus dem Stadtteil. Die Generationenwerkstatt in Pempelfort folgt einem Konzept, das schon in Flingern-Süd getestet wurde und dort nun seit drei Jahren Früchte trägt.

Jörg Thomas Alvermann hat an der Kunstakademie Düsseldorf studiert und ist heute freiberuflicher Künstler und Vorsitzender von "Keywork". Der Verein setze sich für ein kreatives und offenes Zusammenleben in den Stadtteilen ein, sagt er. Eines der vielfältigen Projekte sei die Generationenwerkstatt in mittlerweile zwei Schulen. "Dabei mieten wir Räume an, um den Kindern während der Nachmittagsbetreuung ein breiteres Angebot zu ermöglichen und sie mit Senioren aus ihrem Stadtteil zusammenzubringen", sagt Alvermann. In Flingern wurde das Angebot mittlerweile ausgebaut. Nach Schulschluss öffnet dort eine Fahrradwerkstatt. Geflüchtete, Senioren und Kinder aus dem Stadtteil reparieren dort zusammen gespendete Fahrräder, die anschließen für kleines Geld an Mittellose verkauft werden. Außerdem wurde ein Repair-Café eingerichtet, das einmal in der Woche geöffnet hat. Die Idee sei, dass Menschen mit ihren kaputten Haushaltsgeräten oder Handys zusammenkommen und sich gegenseitig bei der Reparatur helfen. Auch dieses Projekt werde in Flingern gut angenommen und regelmäßig von einem gemischten Publikum besucht, sagt der Vorsitzende.

Der Verein "Keywork" geht auf ein europäisches Projekt zurück und entstammt ursprünglich der sogenannten "Museums-Pädagogik". Dabei handelt es sich um ein Beteiligungskonzept, mit dem die Partizipation verschiedener Bevölkerungsgruppen an künstlerischen Projekten gestärkt werden soll. Bevor "Keywork" als offizieller Verein 2013 in Düsseldorf gegründet wurde, gab es schon viele dezentrale Einzelprojekte in der Stadt. Neben den zwei Generationenwerkstätten engagiert sich der Verein in der Flüchtlingshilfe und schafft Hilfsprojekte für Demenzerkrankte.

"Unser Motto heißt ,Hilfe zur Selbsthilfe'", sagt Alvermann. Bei allen Projekten ginge es nicht darum, den Menschen ein fertiges Konzept vor die Nase zu setzen, sondern ihnen den Raum zu geben, ihre eigenen Ideen zu verwirklichen. Auch die Schüler der Generationenwerkstätten sollen die Möglichkeit bekommen, selbst zu entscheiden und den Erfolg des Pilotprojekts mitzugestalten. In diesem Sinne geht der Verein auch auf neue Ideen der Kinder ein. So soll, sobald die Finanzierung gesichert ist, ein Redaktionsbüro eingerichtet und eine Schüler-Stadtteil-Zeitung gegründet werden. Dieses Konzept überzeugte auch die Bezirksvertretung, die "Keywork" einen Zuschuss über 5000 Euro gewährte.

(RP)
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