Pempelfort Malen, um den eigenen Krebs zu vergessen

Pempelfort · An das Sterben habe sie nicht so sehr gedacht, sondern daran, dass sie für immer ihre Brust verlieren würde. Shirley Bianca Müseler bekommt die Diagnose Brustkrebs 2000 bei einer Vorsorgeuntersuchung. "Ein gutartiger Tumor und zwei weitere, die aufeinander prallten", sagt sie. Bösartig, Schockzustand. "Beim ersten Gespräch wurde mir gesagt, dass meine Brust entfernt werden müsste", erinnert sich die 73-Jährige. Ein Tag und wenige Worte genügten, um ihr Leben auf einen Schlag zu ändern. Die lange und emotionale Geschichte von ihrer Erstdiagnose, über mehrere Chemotherapien, das Einholen einer zweiten Experten-Meinung bis hin zu ihrer Gesundung erzählt Shirley Bianca Müseler in 22 Bildern, die sie auf Kongressen und Konferenzen weltweit präsentiert. Ihre Ausstellung hat sie überschrieben mit "Message of Hope", was man mit Botschaft der Hoffnung übersetzen könnte.

 Shirley Bianca Müseler bekam 2000 die Diagnose Brustkrebs. In 22 Bildern erzählt sie die Geschichte von Diagnose bis Gesundung.

Shirley Bianca Müseler bekam 2000 die Diagnose Brustkrebs. In 22 Bildern erzählt sie die Geschichte von Diagnose bis Gesundung.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Die Krankheit sei eine Reise mit verschiedenen Stationen, sagt Müsel. Fünf Jahre nach ihrer Ersterkrankung hatte sie einen Rückfall. Früh genug konnte der kleine Tumor entfernt werden. Heute, gesund, zufrieden und glücklich, gibt sie als freiwillige Mitarbeiterin bei Zebra, dem Zentrum für Brustgesundheit und Brustkrebsangelegenheiten, anderen Frauen Hilfestellung und Rat.

Der Brustkrebs verändert das Leben von "Shirley Bianca", so ihr Künstlername. "Ich habe angefangen, kräftig aufzuräumen", sagt sie. Die Mutter zweier Töchter trennte sich von ihrem Haus und zog in eine Wohnung am Rheinufer in Köln. Sie, die nie gemalt hatte, begann dann im Alter von 62 Jahren, mit Farben und Formen zu experimentieren. Zwischen der dritten und vierten Chemotherapie kaufte sie spontan ein Flugticket nach Miami. "Meine Glatze hübsch verpackt unter einer Strickmütze", sagt sie. Dort griff sie auf der Terrasse zu Farben und Pinsel. Ihre Kreativität erwachte, beim Malen konnte sie über ihr Leben nachdenken, ihren Emotionen und Inspiration freien Lauf lassen. Im Maler Bernd Hinzelmann fand sie, zurück in Deutschland, einen Lehrer und genießt inzwischen die Freiheit des Malens. "Aus 22 Bildern habe ich - zuerst nur für mich - dann eine Story kreiert mit dem Titel ,Message of Hope'. Es ist meine gemalte Geschichte der Genesung", sagt die Hobbymalerin. Die unverkäuflichen Werke präsentiert sie mittlerweile auf Kongressen und Konferenzen und das weltweit.

Eine wichtige Erfahrung, die sie in ihrem Kampf gegen den Brustkrebs gelernt hat: dass Krebs kein Notfall sei, sondern man sich die Zeit nehmen sollte, einen onkoplastischen Chirurgen aufzusuchen. Als unabhängiges Brustkrebs Beratungszentrum habe ihr Zebra dabei geholfen.

(sime)
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