Pempelfort Marienhospital rät zu natürlicher Geburt

Pempelfort · In der Klinik sei die Zahl der werdenden Mütter, die sich ohne zwingenden Grund für den Kaiserschnitt entscheiden, gesunken.

 Die Mütter Rosa Braun mit Baby Lea und Nicole Bernefeld mit Oscar.

Die Mütter Rosa Braun mit Baby Lea und Nicole Bernefeld mit Oscar.

Foto: ort

Oscar ist erst seit einer Woche da, Lea seit zehn. Beide Babys kamen im Marienhospital zur Welt. Beide auf natürlichem Weg. Das aber war nicht unbedingt selbstverständlich, denn ihre Geschwister mussten per Kaiserschnitt geholt werden - aus medizinischen Gründen. Dabei wollten beide Mütter eine natürliche Geburt. Ihnen habe etwas gefehlt, sagen sie heute. Und sind nun froh, dass es doch noch geklappt hat. Vorher hieß es, dass nach dem ersten Kaiserschnitt der Geburtsweg der Geschwister vorgezeichnet sei.

Das Marienhospital geht da einen anderen Weg. Die Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe in Pempelfort ermuntert Mütter, sich für eine natürliche Geburt zu entscheiden, bietet dafür ein Rundum-Paket an, von einer ausführlichen Beratung über die Bereitstellung von Familienzimmern bis hin zur Nachsorge und Stillberatung.

Und zumindest im eigenen Haus, wo im Jahr rund 1000 Kinder zur Welt kommen, gehe die Zahl der werdenden Mütter, die sich ohne zwingenden Grund für den Kaiserschnitt entscheiden, deutlich zurück, sagt Kliniksprecher Martin Schicht. In NRW ist die Zahl leicht auf 32 Prozent gesunken, bundesweit liegt sie bei 31,6 Prozent.

Nicole Bernefeld ist die Mutter des eine Woche alten Oscars. Ihr erster Sohn ist jetzt knapp zwei Jahre und musste geholt werden. Alles war gut. Aber sie sei jetzt tatsächlich glücklicher. "Es war einfach total anders", erzählt sie. Auch Vater Pablo Cebrian empfand die natürliche Geburt als deutlich entspannter. Entspannter jedenfalls als die, bei der der Mutter der Bauchraum geöffnet wurde.

Und Rosa Braun, die Mutter von Lea, erinnert sich, dass sie schon "traurig" war, weil sie ihre Söhne, heute drei und ein Jahr alt, eben per Kaiserschnitt zur Welt bringen musste. Vor Leas Geburt habe sie im Marienhospital ein langes Gespräch geführt über die Möglichkeiten, aber auch über die Risiken. Das habe ihr die Angst genommen und Zuversicht gegeben.

Das Wohl des Kindes und das der Mutter stünden im Vordergrund, sagt Steffi Wehnemann, leitende Hebamme der Klinik. Bei Geburten mit Risiken sei stets alles bereit für das, was die Mediziner eine "Not-Sectio" nennen. Und selbst für den Fall werde alles getan, um das wichtige "Bonding", also die Bindung von Mutter und Kind, direkt herzustellen. So werde der frisch Operierten das Kind mit Hilfe eines "Bonding-Tops" auf die Brust gelegt.

Sind Mütter, die ihr Kind auf natürlichem Weg zur Welt bringen, zufriedener? Aus ihrer langjährigen Erfahrung würde Steffi Wehnemann diese Frage bejahen. Überdies sei die natürliche Geburt, so der Stand heutiger Erkenntnisse, auch für Kind letztlich schonender.

(RP)
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