Pempelfort Nebenstraße mit rasanter Entwicklung

Pempelfort · Von der Schwerinstraße nahmen die Düsseldorfer jahrzehntelang kaum Notiz. Doch in den vergangenen Jahren hat sich im Schatten der Nordstraße viel getan. Jetzt veranstalten 20 Geschäftsinhaber erstmals gemeinsam ein Sommerfest.

 Freuen sich auf das Sommerfest: (v.l.) Nathalie Flörke, Katrin Schlender, Susanne Reiter, Max Ohagen und Olga Gallina.

Freuen sich auf das Sommerfest: (v.l.) Nathalie Flörke, Katrin Schlender, Susanne Reiter, Max Ohagen und Olga Gallina.

Foto: Anne Orthen

Für die Schwerinstraße interessierte sich vor 20 Jahren in Düsseldorf kein Mensch. Es war ein weitgehend toter Nebenstrang der pulsierenden Nordstraße. Das Eiscafé Da Forno am Anfang und das Café Mutt's am Kolpingplatz bildeten die wenigen Höhepunkte, dazwischen lagen ein paar eher unscheinbare Geschäfte, ein skurriler Schreibwarenladen, ein Italiener, ein kleines Hotel und ein Bestattungsunternehmen. In den vergangenen Jahren jedoch hat diese Nebenstraße in Pempelfort eine enorme Entwicklung genommen.

Es gibt ausgefallene, inhabergeführte Geschäfte für jeden Bedarf und Geschmack, die auch alteingesessenen Handwerksbetrieben einen Aufschwung beschert haben. Das Café a Gogo hat sich als Livemusik-Kneipe etabliert, gleich vier Restaurants laden zum Schlemmen ein, darunter die Trattoria Alfredo, in der viele Promis (und solche, die sich für welche halten) verkehren - was man nicht zuletzt an den dazugehörigen Nobelkarossen im Parkverbot erkennt.

Untrennbar verbunden ist diese positive Entwicklung mit der Aufwertung des Kolpingplatzes am Ende der Schwerinstraße, der vor einigen Jahren von der Stadt für viel Geld runderneuert wurde. Aus dem zugewucherten, heruntergekommenen Paradies für Ratten ist ein familienfreundliches Schmuckstück geworden. Der erfolgreiche Bauernmarkt, der an zwei Tagen die Woche an zwei Seiten des Platzes durchgeführt wird, war dann der endgültige Durchbruch, der dazu führte, dass die Schwerinstraße auch als Bindeglied zwischen Kolpingplatz und Nordstraße diente und ihr so viele flanierende Passanten bescherte.

Es ist diese funktionierende Mischung, die der Straße ein urbanes und prosperierendes Flair verleiht, von dem sich Anfang des Jahres auch Nathalie Flörke angezogen fühlte. Nach zehn Jahren an der Collenbachstraße zog sie mit ihrem Modegeschäft Mandalay an die Schwerinstraße 5. "Hier gibt es einfach alles, die verschiedensten Läden. Man agiert mit- und nicht gegeneinander, und es gibt überhaupt keinen Neid", sagt sie. Diese Offenheit ihrer Nachbarn brachte Flörke auf die Idee, erstmals ein Straßenfest durchzuführen, an dem möglichst alle Geschäftsleute teilnehmen sollten.

Es war so, als ob die anderen Ladeninhaber nur auf diese Initialzündung gewartet hätten. Am Samstag, 28. August, haben nun 20 Geschäfte von 10 bis 20 Uhr geöffnet, "und jeder denkt sich eine besondere Aktion vor oder in seinem Laden aus", sagt Nathalie Flörke, die im Mandalay einen Hippiemarkt veranstaltet, der sich bis in den idyllischen Innenhof ziehen soll. Das Restaurant Emozioni will mit Prosecco und Lasagne to go punkten, im Da Forno gibt es Livemusik von Buddy Casino, dem Mann am Klavier bei den Auftritten von Helge Schneider. "Einige basteln noch an ihrem Konzept, natürlich können auch Nachzügler, die ich bislang nicht erreicht habe, nach wie vor mitmachen", betont Flörke, die sich zum Beispiel bisher nicht getraut hat, den Bestattungsunternehmer anzusprechen. "Aber warum eigentlich nicht? Das Sterben gehört nun mal auch dazu", macht sie sich selbst Mut.

Die Schwerinstraße, so glaubt Nathalie Flörke, sei in ihrer Entwicklung längst nicht fertig: "Das ist es ja, was mir so gefällt. Man steht Neuerungen offen gegenüber und bleibt experimentierfreudig."

(RP)
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