Neuer Veranstaltungsort in Düsseldorf-Pempelfort Kultur ahoi in der "Kombüse 59"

Pempelfort · Was Gastronomie und Einzelhandel angeht, ist Pempelfort bereits gut versorgt. Die "Kombüse 59" möchte nun mehr Popkultur in den Stadtteil bringen.

 Silke Nolden und André Jansen eröffnen am 18. Dezember den Kulturraum Kombüse 59 an der Blücherstraße.

Silke Nolden und André Jansen eröffnen am 18. Dezember den Kulturraum Kombüse 59 an der Blücherstraße.

Foto: Anne Orthen

Hinter dem Projekt stecken zwei stadtbekannte Düsseldorfer: Silke Nolden und André Jansen. Das gemischte Doppel wird die Räumlichkeiten im Hinterhof an der Blücherstraße in Zukunft zusammen bespielen. Tagsüber dient der Raum ihnen als Büro. Abends müssen die Schreibtische weichen, dann wird das Ganze kurzerhand zum Veranstaltungsraum umfunktioniert.

Beim Ortstermin begrüßt Nolden mit offenem Blick und festem Händedruck. Keine Frage, die Frau kann anpacken. Das ist gut, denn es ist noch einiges zu tun in den Räumen, die einst eine Personal Trainerin beherbergten. In der linken Ecke soll eine kleine Bühne installiert werden. Und an der Decke fehlt noch eine Traverse nebst Scheinwerfern. Die Räume der "Kombüse 59" verteilen sich auf zwei Etagen. Im Erdgeschoss lichte 70 Quadratmeter mit durchgehender Fensterfront zum schmalen Innenhof. Im Untergeschoss zwei fensterlose Räume, zusammen knapp 50 Quadratmeter. Mit ihrem grauen Fußboden und den auf der Wand verlaufenden Heizungsrohren erinnern sie an Berlin kurz nach der Wende. Als alles, was leer stand, kurzerhand für Feierei genutzt wurde. Letzteres können sich die Kombüse-Macher in ihrem UG auch vorstellen, "aber auch andere Veranstaltungen", so Nolden.

Eine Etage höher sind vor der offiziellen Eröffnung am 18. Dezember bereits vier Feuertaufen gelaufen. Zum ersten Pre-Opening im Oktober spielte die Londoner Indie-Surf-Punk-Alternative-Band Itchy Teeth. "Die Resonanz war gut, wir hatten im Durchlauf knapp 50 Leute hier", erzählt Nolden. Die seien natürlich neugierig darauf, was in den Räumen in Zukunft passieren werde. In die Neugier dürfte sich beim ein oder anderen auch ein Fünkchen Skepsis mischen. Der Veranstaltungsraum liegt schließlich mitten in einem Wohngebiet, manch einer sieht da womöglich seine Nachtruhe in Gefahr. "Wir werden natürlich sehr darauf achten, dass sich niemand gestört fühlt", beschwichtigt Nolden. Zudem werde man sich strikt an die Auflagen halten. Die sehen vor, dass um 22 Uhr Schluss ist mit Live-Musik. Beim Konzert von Itchy Teeth hat das geklappt. Es gab keine Beschwerden. Und keinen Besuch vom Ordnungsamt. Für die Konzerte wird auch in Zukunft André Jansen verantwortlich zeichnen, der parallel weiterhin andere Veranstaltungsorte mit Konzerten versorgen wird. Nolden kümmert sich derweil um Street-Art-Ausstellungen, Lesungen und mehr. Zwei bis vier Veranstaltungen möchten die beiden pro Monat auf die Beine stellen.

Erfahrungen im Veranstaltungsbereich bringen sowohl Jansen als auch Nolden mit. Er betreibt seit Anfang 2015 seine Booking-Agentur MAUL, die Buchstaben stehen für Music, Art, Urban, Life. Unter dem Titel "Sommerklänge" organisierte der 36-Jährige in den Jahren 2015 und 2016 zahlreiche Konzerte auf dem lauschigen Gelände des Biergarten Vier Linden im Südpark. Zudem lud er regelmäßig Bands in den Kunstverein Brause und konzipierte die Reihe "Four Rooms", die unter anderem im Kunst-Hostel "Hütte 91" auf der Hüttenstraße über die Bühne ging. Auch das ehemalige Bordell an der Rethelstraße zweckentfremdete er bereits mehrfach für Partys und Konzerte.

Nolden arbeitete in der Vergangenheit als Texterin, Autorin und PR-Beraterin. Zudem organisierte sie mit ihrem Ex-Freund von 2010 bis 2013 den "Rebelote Supper Club", den ersten seiner Art in der Landeshauptstadt. Vor kurzem hat sich die 48-Jährige nun mit einer Künstleragentur selbstständig gemacht. Auch Jansen hat seinen Brotjob als Systemanalytiker gekündigt, um sich in Zukunft voll auf seine Herzensangelegenheit konzentrieren zu können: Booking und Konzerte. Die Live-Musik war es übrigens auch, die das Team der Kombüse zusammengebracht hat. Nolden wie Jansen haben nämlich ein Faible für deutschsprachigen Hip-Hop. Beide organisierten in der Stadt eine entsprechende Veranstaltungsreihe. Jansen das "Sprechzimmer", Nolden "Beats aus der Tube".

Die Eröffnungsveranstaltung der "Kombüse 59" haben sie nun gemeinsam geplant. Am 18. Dezember entern der Singer-Songwriter Frank Albersmann und die Gießener Band Marspol die Bühne. An den Wänden hängt Kunst von Pdot, Pqus und Sadam. Dazu bringt DJ AK:KORD altes und neues Vinyl von schrammeligen Indie-Rock bis Hip-Hop auf die Plattenteller. Eintritt ist nicht vorgesehen, das wird übrigens bei den meisten Veranstaltungen an gleicher Stelle so sein. Stattdessen kreist nach getaner Arbeit in der Kombüse der Hut für die Musiker.

(RP)
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