Pempelfort Schon wieder ist ein Käfer weg

Pempelfort · An Tobias Wuttkes 33 Jahre altem VW dürften die Diebe aber wenig Freude haben. Er selbst vermisst das Auto schmerzlich.

 Tobias Wuttke vor der leeren Parklücke an der Lennéstraße, aus der sein geliebter Käfer wahrscheinlich in der Nacht zum Donnerstag verschwand.

Tobias Wuttke vor der leeren Parklücke an der Lennéstraße, aus der sein geliebter Käfer wahrscheinlich in der Nacht zum Donnerstag verschwand.

Foto: H.-J. Bauer

Immer, wenn Tobias Wuttke das Haus verließ, schaute er automatisch zum Parkplatz an der Lennéstraße, um sich zu vergewissern, dass er noch da ist, sein orangefarbener VW Käfer, Baujahr 1984 in Mexiko. Denn natürlich war sich der Journalist bewusst, dass sein Auto, das für ihn auch Arbeitsgerät ist, bei Dieben begehrt ist.

Mittwochabend um fünf stand der Käfer noch vorm Haus, als Wuttke ging. Der hatte den Wagen im Schatten geparkt, und nun knallte die Sonne aufs Dach und Wuttke dachte noch: "Gut, dass ich jetzt nicht fahren muss." Das war kein guter letzter Gedanke an den Käfer. Denn 24 Stunden später war der weg.

Die Polizei bestätigt einen KfZ-Diebstahl, zu dem sie bislang noch keine Hinweise hat. Und Tobias Wuttke ist sicher: "Mein Auto seh' ich niemals wieder." Bei Facebook hat eine Freundin einen Suchaufruf gestartet und appelliert an die Diebe, den Käfer doch am besten irgendwo abzustellen. Denn gut verkaufen könnten sie ihn sowieso nicht. Wuttkes Käfer ist als Mexiko-Käfer nämlich lange nicht so viel wert, wie einer aus Wolfsburg. Und in einem besonders guten Zustand ist er auch nicht. Ein Auto eben, das benutzt wird, und das vor allem Wuttkes Lebensphilosophie spiegelt. Auch wenn er eben nicht wie andere Käfer-Fans auf Originalteilen bis zur letzten Schraube besteht.

2013 fuhr Wuttke als vorletzter über den Tausendfüßler.

2013 fuhr Wuttke als vorletzter über den Tausendfüßler.

Foto: end, privat

Deshalb hat er auch auf das Oldtimer-Kennzeichen verzichtet. Er wollte den Kat nicht ausbauen, mit dem sein Käfer nachträglich modernisiert worden war. Und es gab noch einen weiteren Grund für den Verzicht aufs "H": Das locke Oldtimer-Diebe erst richtig an, glaubt Wuttke 2500 Euro hat er vor zehn Jahren für das Schätzchen bezahlt, und erst kürzlich eine ganze Stange Geld hineingesteckt, um das Auto noch mal über den Tüv zu kriegen. Vor vier Jahren sind Tobias Wuttke und sein Käfer mit den allerletzten Autos über den Tausendfüßler gefahren. Eigentlich hatte er vor deren Abriss das Eröffnungsfoto der Hochstraße nachstellen wollen, auf dem drei Käfer zu sehen waren. Aber weil die Straße erst tief in der Nacht gesperrt wurde, als es nicht nur eisig kalt, sondern auch deutlich dunkler als bei der Eröffnung war, blieb Wuttkes Käfer der einzige.

Oft hat er beim Treffen der Käferfreunde Pendelachse schon über die verschwundenen Autos gesprochen, die vermutlich auf Bestellung gestohlen und zerlegt werden. Wo wohl der von Michael Rasch, der 2009 von der Kö verschwand. Am Tag danach, da ist Tobias Wuttke sicher, hat Raschs silbergraues Oldtimer-Cabrio in Lank-Latum gesehen. Er hob die Hand zum Käfergruß, doch der andere Fahrer habe gar nicht reagiert. Wuttke ist sicher: Damals ist er dem Autodieb begegnet. Jetzt hofft er immer noch, dass er das Glück hat wie Guido Budzinski, dessen 50 Jahre alter Hochzeits-Käfer Robbi im April gestohlen wurde. Der war nach ein paar Tagen in einer Scheune in den Niederlanden aufgefunden worden.

Hinweise nimmt die Polizei unter Telefon 0211 8700 entgegen.

(RP)
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