Pempelfort/Derendorf Toulouser Allee bleibt eine Rennstrecke

Pempelfort/Derendorf · Die Polizei gibt für die neue Entlastungsstraße keine Entwarnung. Dort werde oft zu schnell gefahren, deswegen finden weiterhin Geschwindigkeitskontrollen statt. Die Trasse wird immer besser genutzt.

 Die Abfahrt zur Toulouser Allee von der Brücke Heinrich-Ehrhardt-Straße: Von hier geht es zunächst zur Münsterstraße, wo gerade die neue Fachhochschule eröffnet hat, und dann Richtung Wehrhahn.

Die Abfahrt zur Toulouser Allee von der Brücke Heinrich-Ehrhardt-Straße: Von hier geht es zunächst zur Münsterstraße, wo gerade die neue Fachhochschule eröffnet hat, und dann Richtung Wehrhahn.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Zu gewissen Tageszeiten meint mancher Autofahrer, die Straße ganz für sich allein zu haben. Da rollt er auf der Toulouser Allee dahin, auf der einen Seite die Bahngleise, auf der anderen die Lärmschutzwand. Leider vergisst er auch den Blick auf den Tacho - und wird vielleicht geblitzt. Die Überschreitungen sind beträchtlich, wie aktuelle Zahlen der Polizei zeigen. Im vorigen Jahr mussten 1834 Autofahrer Bußgelder bezahlen, in diesem Jahr waren es bislang rund 800. Die gemessene Höchstgeschwindigkeit lag 2014 bei 92 Kilometer pro Stunde, der schlimmste Raser wurde in diesem Jahr mit 113 km/h gestoppt.

Die Toulouser Allee bleibt für die Polizei angesichts dieser Zahlen eine der Straßen, wo eine besondere Überwachung vonnöten ist. "Wir machen dort immer wieder Kontrollen, auch weil die Tempo-Überschreitungen bei den Unfällen eine Rolle spielen", sagt Jochen Schütt, Pressesprecher der Polizei. 42 Verkehrsunfälle wurden letztes Jahr gezählt, bei einem Viertel spielte die unangemessene Geschwindigkeit eine entscheidende Rolle. Häufig gab es Auffahrunfälle oder Zusammenstöße beim Abbiegen.

Die Entlastungsstraße hat erst seit Mitte Dezember mit der Freigabe des letzten Abschnitts im Norden ab Münsterstraße ihre volle Länge. Sie führt damit vom Wehrhahn entlang der Häuser des neuen Viertels "Quartier Central" bis zur Heinrich-Ehrhardt-Straße, endet also neben dem Mörsenbroicher Ei.

Wer am Ende der Toulouser Allee nach rechts abfährt, gelangt direkt über den nördlichen Zubringer zur A 52. Wer die Auffahrt hinter der Erhardt-Straße nimmt, steuert in Richtung Westen die Theodor-Heuss-Brücke an. Die Strecke ist eine ideale Alternativverbindung für Autofahrer, die sonst über den Lastring Dorotheen-/Brehmstraße fahren oder aus der Innenstadt in Richtung A 52 oder A 57 wollen.

Die Polizei positioniert sich bei ihren Messungen an unterschiedlichen Stellen der Allee. Auch beim Blitzmarathon wurde hier schon die Laserpistole in Anschlag gebracht. Wann die Beamten in Stellung gehen, wird teils veröffentlicht, oft aber auch nicht.

Die vielfach geäußerte Auffassung, die Toulouser Allee sei eine Geisterstrecke, stimmt laut neuesten Zählungen der Stadtverwaltung nicht mehr. Zwischen Wehrhahn und Münsterstraße wurden im April innerhalb von 16 Stunden 10 000 Autos gezählt, das macht gegenüber der Zählung von 2012 einen Zuwachs von zwei Dritteln. Auf dem im Dezember eröffneten Teilstück zwischen Münsterstraße und Heinrich-Ehrhardt-Straße waren es 7500 Fahrzeuge, ein Drittel mehr als bei einer Zählung zu Jahresbeginn. "Wir sind insgesamt sehr zufrieden mit der Entwicklung", sagt Andrea Blome, Leiterin des Amtes für Verkehrsmanagement.

Allerdings entsprechen die aktuellen Daten nicht den Hoffnungen, die sich die Planer ursprünglich gemacht haben. Sie rechneten nämlich je nach Abschnitt pro Tag mit 15 300 und 21 900 Autos in 16 Stunden. Die Menschen müssen sich also noch gewöhnen. So hat das Verkehrsamt hinter dem Mörsenbroicher Ei zusätzliche Schilder installiert. Denn wer von der A52 in die Stadt und dafür die Toulouser Allee nutzen möchte, muss nun erst nach rechts auf die Heinrich-Ehrhardt-Brücke fahren. Dort gelangt er über eine Abfahrt auf die neue Strecke.

(RP)
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