Pempelfort Willkommen in Pempelfort

Pempelfort · Der Stadtbezirk 1 erhält einen neuen Welcome Point an der Münsterstraße 6. Die Diakonie versucht, das Spektrum an Angeboten weiter auszubauen.

 Anna Lindell Redemo (l.) und die Leiterin des Welcome Points, Constanze Jestaedt-Fischer, packen mit an beim Streichen der neuen Anlaufstelle an der Münsterstraße 6.

Anna Lindell Redemo (l.) und die Leiterin des Welcome Points, Constanze Jestaedt-Fischer, packen mit an beim Streichen der neuen Anlaufstelle an der Münsterstraße 6.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Contanze Jestaedt-Fischer und Anna Lindell Redemo renovieren. Sie haben dafür Ganzkörper-Schutzanzüge inklusive Hauben übergestreift, was eine gute Entscheidung war, wie ein Blick in die mit weißer Farbe verschmierten Gesichter erahnen lässt. Es ist nicht so, dass die beiden hier alleine werkeln müssen. 13 Flüchtlinge, die entweder in den vier Unterkünften im Stadtbezirk 1 wohnen oder auch schon in eigenen Wohnungen leben, helfen mit, den neuen Welcome Point an der Münsterstraße 6 (zwei große Räume plus Küche und Lager) hübsch zu machen. "Die haben jetzt nur gerade alle Deutsch-Unterricht", sagt Jestaedt-Fischer, die den neuen Standort gegenüber der Feuerwache, wo bis vor kurzem noch eine Patisserie war, leiten wird. Unbeirrt widmet sich die ehrenamtliche Helferin Lindell Redemo ihren Malerarbeiten. "Ich kann inzwischen bestimmt schon auf 15 Freiwillige zählen, die hier mitwirken wollen, aber weitere sind natürlich immer willkommen", sagt Jestaedt-Fischer.

Willkommen heißen will sie ihr Klientel - natürlich vor allem Flüchtlinge, die Hilfe in allen Lebenslagen benötigen, aber natürlich auch Pemeplforter, Derendorfer, Golzheimer, die sich in die wichtige Arbeit vor Ort einbringen wollen - bereits ab dem 1. April, "ab diesem Termin sollen zumindest schon mal die regelmäßigen Sprechstunden laufen", kleine Restarbeiten können dann noch später erledigt werden. Offizielle Eröffnung ist am 12. Mai ab 13 Uhr.

Es soll ein "Ort der Begegnung" werden, klar, so wie es ihn mit Beratung und Weitervermittlung, Ehrenamts-Koordination, offenem Café und gesteuerten oder zumindest angeschobenen Freizeit-Aktivitäten in anderen Stadtbezirken auch gibt. Doch Jestaedt-Fischer hat schon noch die eine oder andere Idee, wie man so einen Anlaufpunkt noch attraktiver gestalten kann - virtuell zum Beispiel. Es gibt eine eigene Website, die zwar noch im Aufbau ist, aber bereits erkennen lässt, dass der Welcome Point im Stadtbezirk 1 einen Schritt weiter geht als andere. So gibt es dort den Blog "Pandorra", der sich vor allem an Düsseldorfer richtet, der im Laufe der Zeit aber auf jeden Fall mehrsprachig ausgebaut werden soll. Im Blog "Prometheus" berichten dagegen Flüchtlinge über ihre Flucht, über Ängste und Hoffnungen. Der 28-jährige Nassif aus Syrien hat den Anfang gemacht. Der Link "Tellerrand" wiederum bündelt ein Informationspaket, das weit über lokale Grenzen hinausgeht.

Der Fokus von Constanze Jestaedt-Fischer liegt aber erst einmal auf dem Stadtviertel. Sie muss sich vernetzen, Kontakte knüpfen, um Flüchtlinge im Bürokratiedschungel unterstützen zu können, "gerade denen, die inzwischen in den eigenen vier Wänden leben, dadurch aber ja abgeschnitten sind von den Beratungsangeboten in den Unterkünften", wie sie sagt. Damit die Berührungsängste mit dem Welcome Point gering sind, lässt die Diakonie-Mitarbeiterin die Neubürger teilhaben am Aufbau des Standortes. So wurden bereits alte Stühle angemalt, aus alten Paletten sollen Sitzecken entstehen, "wir wollen so wenig wie möglich kaufen", betont die Leiterin. Düsseldorfer im Stadtbezirk, die gut erhaltene, aufbereitbare Möbel oder andere Haushalts-Utensilien beisteuern können und wollen, sind eingeladen, sich an Jestaedt-Fischer zu wenden.

Kunst, Handwerk, Sport und Garten - das könnten die Schwerpunkte sein für den Bereich Freizeit, "Werkzeug ist auf jeden Fall schon mal genug vorhanden", sagt Jestaedt-Fischer. Auch der Faktor Fremdsprachen ist bereits ganz gut abgedeckt, die Diakonie-Mitarbeiterin sucht noch nach Unterstützung für Farsi und Paschtu. Aber immer eins nach dem anderen: "Jetzt sorgen wir erst einmal dafür, dass es hier an der Münsterstraße wohnlich wird", sagt Jestaedt-Fischer.

(RP)
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