Rath Familien finden Rat in Rath

Rath · Die Erziehungsberatung der Caritas ist ins Familienzentrum umgezogen. Dort startet ein Angebot für psychisch kranke Eltern.

 Beraterin Christina Pucks spricht in der Beratungsstelle mit Emily, Therapiehund Anna sitzt daneben.

Beraterin Christina Pucks spricht in der Beratungsstelle mit Emily, Therapiehund Anna sitzt daneben.

Foto: Anne Orthen

Vor fünf Jahren musste die Erziehungsberatung der Caritas aus dem Rather Familienzentrum (RFZ) ausziehen. Der Platz war dort zu begrenzt. Nun wurde ein Neubau für das RFZ errichtet, in dem sich auch Räume für die Beratungsstelle befinden. "Wir haben schon immer eng mit den anderen Trägern zusammengearbeitet, deshalb war es immer geplant, wieder zusammenzuziehen. Jetzt sind die Wege kürzer, die Vernetzung ist intensiver und wir haben Platz für neue Angebote" sagt Birgit Langer, Leiterin der Beratungsstelle. Familien, die an Kursen des Familienzentrums teilnehmen, könnten leichter an die Beratungsstelle verwiesen werden.

Dort sind Sozialpädagogen, Psychologen und Sozialarbeiter sowie Therapiehund Anna beschäftigt. Sie helfen unter anderem in Konflikt- und Krisensituationen, bei Pubertätskonflikten und Schulproblemen, und sie unterstützen von Trennung oder Scheidung betroffene Familien. Die Angebote sind kostenfrei, und die Wartezeiten für Erstberatungen werden in der Regel kurz gehalten - sie finden innerhalb von 14 Tagen statt. In einem Jahr werden rund 280 Menschen und Familien begleitet. Manche kommen nur zu einem Gespräch, andere lassen sich über Monate helfen.

"Viele Ratsuchende haben kleine Kinder und häufig geht es in irgendeiner Form um Trennung. Rund 70 Prozent unserer Kunden kommen aus dem Stadtteil", sagt Langer. Alle Bevölkerungsschichten, Konfessionen und Menschen unterschiedlicher Herkunft seien vertreten. Auch immer mehr Flüchtlingsfamilien nehmen mit Hilfe von Dolmetschern die Angebote wahr. "Diese Familien haben ganz andere Probleme. Deshalb haben sich unsere Mitarbeiter fortbilden lassen und danach selbst Fachkräfte der Kitas geschult", sagt Langer. Denn die Beratungsstelle kooperiert mit sieben Familienzentren, hält dort regelmäßig Sprechstunden ab oder bietet Informationsveranstaltungen etwa zum Thema Trotzverhalten an.

Neu im Programm ist das Projekt "Löwenzahn", das von einer Stiftung finanziert wird. Hintergrund des Namens ist, dass "auch dies eine Pflanze ist, die sich auch unter schwierigen Bedingungen gut entwickelt. Gleiches wollen wir für die Ratsuchenden erreichen", sagt die Diplompädagogin Christina Pucks. Löwenzahn ist ein Familienangebot für Kinder psychisch belasteter und psychisch kranker Eltern. Diese leiden beispielsweise unter Angst- oder Zwangsstörungen, Depressionen, Wochenbettdepressionen und Psychosen.

"Diese Menschen brauchen einen geschützten Raum, da sie in einer regulären Spielgruppe überfordert sind. Sie sind oft langsamer und können nicht an regelmäßigen Angeboten teilnehmen", sagt Pucks. Die Caritas bietet deshalb Fahrdienste an, um die Teilnahme zu fördern. Geplant ist, in der Rather Beratungsstelle eine Elterngruppe und eine Spielgruppe aufzubauen. "Wir wollen die Bindung zwischen Eltern und Kindern stärken, denn psychisch kranke Eltern können oft nicht Signale ihrer Kinder deuten. Zudem sehen die Eltern in den Gruppen, dass sie nicht alleine sind", sagt Pucks. Um auf Löwenzahn aufmerksam zu machen, soll eng mit anderen Einrichtungen, Kinderärzten, Hebammen und Krankenhäusern zusammen gearbeitet werden.

(brab)
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