Rath/Grafenberg Junge BMX-Fahrer ärgern sich über Stadt

Rath/Grafenberg · Till Sandkaulen und seine Freunde lieben es, mit ihren Rädern auf der "Sieben-Hügel-Strecke" im Aaper Wald Tricks auszuprobieren und durch die Luft zu fliegen. Damit ist jetzt aber Schluss: Die Stadt hat die Sprunganlagen abgebaut.

 Noah, Finn, Till, Luca und Marc (v.l.) sind enttäuscht, dass es im Aaper Wald für sie keinen Platz mehr gibt. Die Skateranlage in Eller ist wiederum noch nicht in Bau, der Dirtpark in Mörsenbroich wird erst im Frühjahr fertiggestellt.

Noah, Finn, Till, Luca und Marc (v.l.) sind enttäuscht, dass es im Aaper Wald für sie keinen Platz mehr gibt. Die Skateranlage in Eller ist wiederum noch nicht in Bau, der Dirtpark in Mörsenbroich wird erst im Frühjahr fertiggestellt.

Foto: H.-J. bauer

Till Sandkaulen vertreibt sich seine Zeit nach der Schule und am Wochenende am liebsten auf dem BMX-Rad und mit seinen "Biker"-Freunden. Die "Sieben-Hügel-Strecke" im Aaper Wald ist das Revier der Kinder und Jugendlichen und vieler Gleichgesinnter, die sich dort in den vergangenen Jahren mit Schaufeln, Spaten und Werkzeugen eine BMX- und Mountainbike-Strecke mit Absprunganlagen aufgebaut haben. Dort fliegen sie mit ihren Rädern in die Luft, probieren sie neue Tricks aus und unterstützen einander. Till Sandkaulen ist mit seinen zehn Jahren der Jüngste in der Truppe und deswegen passen die Älteren besonders gut auf ihn auf. "Oft bringen sie meinen Enkel nach Hause, wenn es bereits dämmert", sagt Tills Großmutter Bärbel Sandkaulen.

Besonders groß sei daher jetzt die Enttäuschung und Verärgerung, dass die Strecke von der Stadt "weggebaggert und die Anlagen zerstört wurden", sagt Bärbel Sandkaulen. "Seit Jahrzehnten fahren die jungen Leute dort, nach dem Sturm ,Ela' wurde die Anlage von Waldarbeitern sogar zügig wieder freigeräumt, damit die netten Jugendlichen, die sich dort ein Refugium geschaffen haben, weitermachen können", so Sandkaulen. Eine Alternative für BMX- und "Dirtbike"-Fahrer gebe es in der Stadt nicht, bemängelt sie: "Das Verhalten stößt bei mir deswegen so auf, weil die seit Jahren geplante Skateranlage in Eller immer noch in Planung ist, bisher aber leider kein Spatenstich erfolgt ist. Wenn man nicht zu den Ball-Sportlern gehört, hat man es in Düsseldorf schwer."

Paul Schmitz vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt kennt die Sieben-Hügel-Strecke: "Dort hat sich seit mehr als 20 Jahren parallel zu einem Hauptweg auf den Erdwällen einer früheren militärischen Schießanlage ein ca. 200 Meter langer Radweg etabliert, der immer schon besonders von Jugendlichen wegen seines hügeligen und interessanten Geländeverlaufes gerne genutzt wurde." In der Vergangenheit habe die Stadt mehrmals besonders aus Haftungsgründen eingreifen müssen, wenn in Eigeninitiative Aufbauten und Sprungschanzen errichtet wurden, die "durchaus unfallträchtig sein können", sagt Schmitz, der selbst Mountainbike fährt. "Dies ist als eine baulichen Anlage zu werten, die umfangreiche Pflichten und Haftung auslöst." Im Wald bestehe gegenüber dem Waldbesucher eigentlich keine Haftung für natur-typische Gefahren: "Bauliche Anlagen gehören aber eindeutig nicht dazu, so dass die Stadt als Grundstückseigentümerin bereits bei Duldung im Zweifelsfall in Haftung genommen werden könnte. Aus diesem Grunde werden genau diese Aufbauten regelmäßig wieder beseitigt."

Im Interesse der Jugendlichen habe man allerdings nach einem gemeinsamen Ortstermin mit einem örtlichen Mountainbikeclub nach Lösungen gesucht und die Einrichtung einer legalen Dirtbike-Anlage auf den alten Schießstand-Wällen im Aaper Wald geprüft. Aus Sicht der Unteren Naturschutzbehörde sei die Anlage allerdings nicht genehmigungsfähig, unter anderem weil die Wälle als "Bodendenkmal Preußische Schießstände" dem Denkmalschutzgesetz unterliegen. In Bau befinde sich aber zurzeit ein Dirtpark in Mörsenbroich, der im Frühjahr eröffnet werden soll, so Schmitz.

Für Till Sandkaulen und seine Freunde ist das nur ein kleiner Trost. "Sinnvoller wäre es gewesen, den neuen Dirtpark erst fertigzustellen und dann die Strecke im Aaper Wald zu sperren", meint Bärbel Sandkaulen. Zumal der Bodendenkmalschutz in den vergangenen Jahren anscheinend vor Ort keine Rolle gespielt habe. Dass der Park in Mörsenbroich bereits im Frühjahr in Betrieb gehen soll, glaubt sie nicht: Sie befürchtet, dass es wie beim Skaterpark in Eller Verzögerungen geben wird.

(semi)
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