Düsseldorf Kein warmes Wasser? - Die Rather nehmen's leicht

Rath · Einige Tage haben die Menschen in Rath kein Gas - damit bleiben Ofen und Duschwasser kalt. Immerhin: Die Netzgesellschaft bietet Betroffenen an, kostenlos in Düsseldorfer Bädern zu schwimmen. Wir haben uns vor Ort umgehört.

 Bettina Landau kocht normalerweise mit einem Gasherd. In den kommenden Tagen wird sie sich mit ihrem Thermomix behelfen.

Bettina Landau kocht normalerweise mit einem Gasherd. In den kommenden Tagen wird sie sich mit ihrem Thermomix behelfen.

Foto: Julia Brabeck

Montagnachmittag hatten es noch nicht viele Rather bemerkt, dass ihre Häuser von der Gaszufuhr abgeschnitten waren. Erst als die Mitarbeiter der Netzgesellschaft bei ihnen klingelten, wurden sie darauf aufmerksam. Systematisch liefen diese die Straßen in Oberrath ab, um in den rund 460 betroffenen Häusern den Gashaupthahn zuzudrehen und über die Störung zu informieren. "Wenn jemand im Urlaub ist und keinen Schlüssel beim Nachbarn hinterlegt hat, müssen wir notfalls die Straße aufbuddeln und an der Leitung die Gaszufuhr unterbrechen. Sicherheit geht vor", sagte einer der Mitarbeiter der Netzgesellschaft.

Einige Tage kann die Störung dauern, so lange müssen die Rather teilweise ohne warmes Wasser und eine Möglichkeit zum Kochen auskommen. Die Netzgesellschaft bedauert die Störung, deren Größenordnung ungewöhnlich sei, sagte Sprecher René Schleucher. Der Auslöser: "Im Zuge von geplanten Arbeiten am Gasnetz ist es zu einer Fehlschaltung gekommen, infolge dessen hat es einen Druckabfall gegeben", so Schleucher.

Um die Gesamtversorgung wieder herstellen zu können, muss nun zunächst jeder Hausanschluss vom Netz getrennt werden. Das kann nach Einschätzung der Netzgesellschaft einige Tage dauern. Das Unternehmen bittet daher Bekannte von Anwohnern, die verreist sind, einen Kontakt herzustellen.

 Die Netzgesellschaft ging gestern in den betroffenen Wohngebieten von Haus zu Haus, um die Bewohner über den Schaden zu informieren.

Die Netzgesellschaft ging gestern in den betroffenen Wohngebieten von Haus zu Haus, um die Bewohner über den Schaden zu informieren.

Foto: Julia Brabeck

Eine junge Mutter nahm die Information mit Humor auf. "Wir fahren die nächsten Tage in die Bretagne. Da ist das Wasser auch kalt. Da können wir uns jetzt schon einmal abhärten." Für Tanja Wijnbergen, Wirtin der Gaststätte "Am Damm", ist das Ganze schon ärgerlicher. "Wir haben zum Glück Gasflaschen zum Kochen, aber wir brauchen heißes Wasser zum Spülen. Jetzt müssen wir das in Töpfen erwärmen. Das ist umständlich und kostet Zeit." Duschen könne man ja zur Not bei Freunden. Oder in den öffentlichen Schwimmbädern, denn die Netzgesellschaft bietet allen betroffenen Kunden an, auf Kosten des Unternehmens im Unterrather Hallenbad, in der Münstertherme oder im Düsselstrand baden und duschen zu gehen.

Die vierjährige Anouk jedenfalls hat überhaupt keine Lust, kalt zu baden. "Das finde ich blöd und will ich nicht. Zum Glück fahren wir bald in den Urlaub. Da haben wir dann eine warme Dusche." Besser hat es da Bettina Landtau. Ihr warmes Wasser wird mit einem Durchlauferhitzer hergestellt. Normalerweise kocht sie mit einem Gasherd: "Aber ich kann mir gut mit meinen Thermomix, der Mikrowelle und dem Dampfgarer behelfen." Auch die öffentliche Gasbeleuchtung ist von der Störung betroffen, wie die Netzgesellschaft mitteilte.

Erst in der vergangenen Woche hatte es im Düsseldorfer Norden Probleme mit der Gasversorgung gegeben. Fast 150 Häuser in Kaiserswerth und Unterrath hatten mehrere Tage kein Gas erhalten. "Wir sind natürlich nicht glücklich darüber, dass es zweimal hintereinander Störungen gegeben hat", sagte Schleucher. Die beiden Fälle hätten jedoch nichts miteinander zutun. Am gestrigen Abend waren die Mitarbeiter der Netzgesellschaft bis 22 Uhr im Einsatz. So sollen möglichst schnell alle Anwohner erreicht werden.

(RP)
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