Rath Verzögerungen bei wichtigen Bauprojekten

Rath · Uneinigkeit der Politik und Fehler verursachen lange Wartezeit auf 240 neue Wohnungen.

Die Entwicklung von zwei großen Grundstücken an der Westfalenstraße lässt weiter auf sich warten. Beim Projekt "Nördliche Westfalenstraße" sollen ein großer Supermarkt und mehrere kleine Geschäfte, Büroräume, eine Kindertagesstätte, ein Park, ein Marktplatz und 150 Wohnungen entstehen. Die Planungen sind eigentlich schon weit fortgeschritten, aber eine Vorlage für eine Flächennutzungsplanänderung wurde nun von der Bezirksregierung als unvollständig beanstandet und musste nachgebessert werden. Erneut wurde der überarbeitete Plan der Bezirksvertretung 6 am Mittwoch vorgestellt und wird bis zum 30. November öffentlich ausgelegt. Gibt es dann keine weiteren Eingaben, kann der Plan nochmals bei der Bezirksregierung eingereicht werden, die dann drei Monate Zeit hat, diesen abzusegnen.

Auch die Entwicklung des benachbarten Grundstücks, ein ehemaliges Gewerbegebiet an der Westfalenstraße 46 bis 48 lässt auf sich warten. Ein Investor will dort eigentlich zwei Gebäude mit 92 Wohnungen errichten. Mit einem neuen Bebauungsplan soll diese Nutzung ermöglicht werden, die zudem Gewerbe und Gastronomie entlang der Westfalenstraße vorsieht. Die Bezirksvertretung 6 hat den nötigen Vorentwurf aber schon zweimal verschoben, da sie dort keine 20 Prozent sozialen Wohnungsbau wünscht, wie er von der Verwaltung mit dem Investor ausgehandelt wurde. Die Politiker wollen verhindern, dass der ohnehin sozial belastete Stadtteil, zu dessen Aufwertung Millionen Euro an Fördergeldern fließen, noch mehr belastet wird. So heißt es im Rahmenplan Einzelhandel der Stadt: "Umsatzrückgänge wegen geringer Kaufkraft in Rath, dadurch bedingte Gestaltungsmängel führen zu Trading-Down-Effekten." CDU, FDP und Grüne wollen deshalb, dass statt öffentlich gefördertem Wohnraum 20 Prozent preisgedämpfte Wohnungen entstehen. Solch eine Entscheidung wird von den übergeordneten Gremien der nächsten Zeit aber wohl kaum getroffen werden. "Zurzeit wird das Handlungskonzept Wohnen überarbeitet, denn wir brauchen für Konfliktfälle ganz klare Linien", sagt Antonia Frey (Grüne), Vorsitzende des Ausschusses für Wohnungswesen. Und solange dieser Prozess liefe, würden wohl keine Ausnahmeregeln getroffen werden. "Ich kann nicht verstehen, dass die Ampel wegen einer Festlegung in ihrem Koalitionsvertrag - der Überprüfung des Handlungskonzept Wohnen - den wichtigen Wohnungsbau auf der Westfalenstraße blockiert", sagt Ratsherr Marcus Münter (CDU).

(brab)
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